Grünstadt Das halbe Kabinett und 200 Polizisten

Im Fokus: Auf den Pfalzbau (Bildmitte, hinter dem Lutherturm) und seine direkte Umgebung richtet sich das Augenmerk der Ludwigsh
Im Fokus: Auf den Pfalzbau (Bildmitte, hinter dem Lutherturm) und seine direkte Umgebung richtet sich das Augenmerk der Ludwigshafener Polizei am 12. und 13. Juni.

1000 hochrangige Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Forschung kommen am 12. und 13. Juni im Pfalzbau zum Digital-Gipfel der Bundesregierung zusammen. Die Ludwigshafener Polizei ist an den zwei Tagen ganz besonders gefordert: Sie muss dafür sorgen, dass niemandem etwas passiert und keiner die Veranstaltung stört.

Ein Blick in die Gästeliste zeigt, wie wichtig der Bundesregierung das Thema digitaler Wandel ist. Mit Kanzlerin Angela Merkel, Innenminister Thomas de Maizière, Gesundheitsminister Hermann Gröhe, Bildungsministerin Johanna Wanka (alle CDU), Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) und Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) ist quasi das halbe Kabinett in Ludwigshafen. Hinzu kommen Hochkaräter aus der Landespolitik – etwa Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sowie die stellvertretenden Ministerpräsidenten aus Hessen, Tarek Al-Wazir (Grüne), und Baden-Württemberg, Thomas Strobl (CDU). Nicht zu vergessen Spitzenkräfte aus Wirtschaft, Forschung und Kultur wie Filmproduzent Nico Hofmann. Insgesamt werden zum Digital-Gipfel 1000 Teilnehmer erwartet. Eine solch große und hochrangig besetzte Veranstaltung mitten in der Stadt ist eine besondere Herausforderung für die Polizei. Deshalb laufen im Präsidium in der Wittelsbachstraße seit Wochen die Vorbereitungen. Federführend sind hier der stellvertretende Polizeipräsident Eberhard Weber (61), Carolin Henn (35), stellvertretende Leiterin des Führungsstabs, und Stefan Bentz (47), Sachbereichsleiter Einsatz. So langsam beginnt die heiße Phase der Vorbereitung. Doch die Polizisten gehen diese recht entspannt an. Henn, die den Einsatzplan und verschiedene alternative Szenarien entwickelt hat, spricht von „reger Betriebsamkeit“. Soll heißen, dass sich nun nicht mehr nur die eigentliche Planungsgruppe, zu der fünf, sechs Polizisten gehören, mit dem Gipfel befasst, sondern immer mehr Kollegen hinzustoßen. Im Pfalzbau gab es auch schon zwei Einsatzbesprechungen mit über 20 Polizisten. Henn geht davon aus, dass das Präsidium an den zwei Tagen über 200 Polizisten im Einsatz haben wird. Bentz entwickelt dafür die Schichtdienstmodelle. Die Einsatzzentrale an beiden Tagen wird direkt im Präsidium sein. Weber weiß: „Das ist ein Einsatz, den wir nicht einfach so aus dem Ärmel schütteln.“ Andererseits seien solche Großveranstaltungen für die hiesige Polizei auch nichts Ungewöhnliches. Er verweist etwa auf große Veranstaltungen bei der BASF oder die Tatsache, dass Altkanzler Helmut Kohl (CDU) hier wohnt. Dadurch ergeben sich regelmäßig sensible und aufwendige Einsätze. „Etwas Ungewöhnliches ist der Einsatz beim Digital-Gipfel für uns also nicht. Wichtig ist die Logistik, dass wir alles abdecken über zwei Tage“, betont Weber. Das Ziel sei klar: „Einen störungsfreien Verlauf und die Sicherheit der Teilnehmer gewährleisten.“ Da die Kanzlerin und etliche Kabinettsmitglieder angekündigt seien, werde vor allem der 13. Juni eine Herausforderung. „Den zweiten Tag werden wir intensiver begleiten“, sagt Henn. Bentz sieht die Herausforderung darin, „diesen Einsatz parallel zum normalen Dienstbetrieb zu planen“. Die Einschränkungen für die Bürger in der Stadt sollen an den beiden Veranstaltungstagen möglichst gering sein. Laut Bentz werden rund um den Pfalzbau Parkverbote eingerichtet, und Bürger können dann nicht mehr über den Theaterplatz laufen. „Temporäre Sperrungen von Straßen gibt es, wenn die Fahrzeuge mit den Spitzenpolitikern an- und wegfahren“, sagt Henn. Mit Blick auf die Brisanz gelte die aktuell für Deutschland gültige „hohe abstrakte Gefährdung. Im Moment haben wir aber keine Hinweise auf eine konkrete Gefahr“, sagt Weber. Für die Polizei sei dennoch höchste Vorsicht geboten. „Das liegt auf der Hand, wenn die Kanzlerin und Minister kommen. Das sind alles Personen mit einem gewissen Gefährdungsrisiko.“ Aber Weber beruhigt: „Wir haben alles im Blick und werden auch nicht nachlässig.“

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