Donnersbergkreis Vogelzug: Einsamer Storch verpasst Anschluss

Lohnsfeld. Keine Regel ohne Ausnahme. Diese Redensart gilt auch in der Vogelwelt. Viele Leute haben sich gewundert, warum noch an Heiligabend ein Storch auf einem Feld herumstolzierte. Er ist ein Nachkomme des Lohnsfelder Pärchens, dass sich im Frühjahr auf einem Strommast niederließ. Vogel-Experten beruhigen: „Meister Adebar“ wird den Winter in der Nordpfalz voraussichtlich gut überstehen.

„Der hätte doch schon längst in Afrika sein müssen“, so der Gedanke einiger besorgter Tierfreunde, die sich bei Vogelkundlern der Nabu-Kreisgruppe telefonisch gemeldet hatten. Tatsächlich verlassen Störche üblicherweise bereits im August ihre Brutheimat, fliegen nach Süden und kehren im März, frühestens im Februar, wieder zurück. Das hängt unter anderem von der Außentemperatur ab. Die immer milderen Winter lassen die Tiere oft auch schon zu Jahresbeginn die Rückreise antreten. Aber dieser eine Storch hatte entweder seinen Zugtrieb verloren – also das Verlangen, sich der Gruppe auf ihrer Reise anzuschließen – oder er war in einem Gehege aufgewachsen und wusste, wo es bei Nahrungsmangel etwas zu futtern gibt. Er werde schon nicht verhungern und auch nicht in die wärmere Vorderpfalz fliegen, klären Vogelkundler der Nabu-Kreisgruppe Donnersberg auf. Die Besorgnis mancher Leute, dem Storch müsse geholfen werden, sei unbegründet, wie die Fachleute versichern. Die Experten können auch sagen, wovon sich der Langbeinige in den kalten Monaten ernähren wird: vor allem von Mäusen. Blindschleichen, Regenwürmer und anderes Geschlängel – sonst neben Fröschen eine Leibspeise der Störche – sind im Winter dagegen eher selten auf den Feldern zu finden. Der imposante weiße Vogel ist wohl ein Teil der Storchenfamilie, die seit dem Frühjahr dieses Jahres die Lohnsfelder gleichermaßen erstaunt und erfreut hatte (wir berichteten). Ein Storchenpaar hatte auf einem Strommast sein Nest gebaut, der Nachwuchs folgte sogleich (Näheres dazu auch in unserem Jahresrückblick auf der folgenden Lokalseite). Alle anderen gefiederten Familienmitglieder aus Lohnsfeld hatten sich übrigens rechtzeitig auf den Weg in Richtung Wärme gemacht. (as/rxs)

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