Donnersbergkreis VG Göllheim: „Viele Weichen gestellt“

In diesem Gebäude der Zellertalschule gibt es zwei Treppenhäuser, die aber nicht miteinander verbunden sind. Das soll geändert w
In diesem Gebäude der Zellertalschule gibt es zwei Treppenhäuser, die aber nicht miteinander verbunden sind. Das soll geändert werden.

Bürgermeister Steffen Antweiler über die Vorhaben der Verbandsgemeinde im Jahr 2018

Herr Antweiler, wie würden Sie den Ist-Zustand der VG Göllheim im Januar 2018 beschreiben?

Als relativ unspektakulär. Denn wir haben im Vorfeld schon viele Weichen gestellt für Dinge, die in diesem Jahr weitergeführt oder beendet werden. Auf den Weg gebracht wurde beispielsweise die Fortschreibung des Flächennutzungsplans, ein Hochwasserschutzkonzept ist in Vorbereitung, das zu 90 Prozent mit Landesmitteln über die Aktion Blau plus bezuschusst wird. Welche Investitionen sind im Lauf des Jahres geplant? Aus dem kommunalen Investitionsprogramm sind Maßnahmen zur Verbesserung der Schulinfrastruktur geplant. Wir wollen in der Zellertal-Grundschule in Harxheim einen Verbindungsgang zwischen zwei Treppenhäusern herstellen. Das Gebäude ist noch aus den 1960er Jahren und hat zwei separate Treppenhäuser. Das heißt, wenn man von einem Teil des Gebäudes in den anderen will, muss man über den Schulhof. Auch vor dem Hintergrund, dass wir für mehr Schutz zum Beispiel bei Amokläufen sorgen müssen, ist das nicht mehr zeitgemäß. Wie wollen Sie dem konkret abhelfen? Wir wollen die beiden Treppenhäuser an der Rückseite des Gebäudes verbinden, es wird eine Art „Skyway“ sein. Damit sind die Bauarbeiten an der Zellertalschule aber noch nicht beendet ... Was ist noch geplant? Der Sportplatz muss auch saniert werden. Der Sportverein hat bereits vor Jahren einen Teilbereich der Fläche zu einem Rasenplatz ausgebaut. Der verbliebene Hartplatz samt Aschenbahn, Sprunggrube und Kugelstoßanlage ist in die Jahre gekommen. In einem ersten Schritt soll jetzt die Aschenbahn in eine Tartanbahn umgewandelt werden. Die Kosten für die gesamte Platzsanierung werden fünfstellig, eventuell auch sechsstellig sein. Stichwort Kosten: Wie steht die VG überhaupt finanziell da? Nicht schlecht. 2016 schloss der Haushalt mit 305.000 Euro Defizit. 2017 stand im Planansatz ein Gewinn von 170.000 Euro. Wir gehen davon aus, das halten zu können, eine schwarze Null wird es aber definitiv. Auch bei den Kassenkrediten haben wir einen Rückgang zu verzeichnen: 2016 war der Stand 23,5 Millionen Euro, 2017 waren es nur noch 21 Millionen. Auch die langfristige Verschuldung haben wir zurückgefahren: von 5,3 Millionen Euro 2017 auf jetzt glatt fünf Millionen. Es war natürlich ein Vorteil, dass ich von meinem Vorgänger eine sehr gute Infrastruktur im Bestand übernommen habe – beispielsweise im Vergleich zur benachbarten VG Monsheim. Die planen derzeit den Bau einer Drei-Feld-Sporthalle, wir haben so etwas schon seit mehr als 20 Jahren – in Gestalt der Göllheimer Hans-Appel-Halle. Allerdings haben wir für unsere gute Infrastruktur auch hohe Unterhaltungskosten zu stemmen. Und die Hans-Appel-Halle hat schon wieder Investitionsbedarf. Unter anderem müssen drei Fassadenseiten saniert und gedämmt werden. Wir hoffen auf das kommunale Investitionsprogramm 3.0. In diesem Jahr wird auch die letzte Charge der Klassensaalmöbel für die Zellertalschule fällig: Zwischen 2016 und 2018 haben wir dann acht Säle neu möbliert. Ein weiteres Vorhaben ist die Sanierung des Feuerwehrhauses Zellertal, da muss der Boden neu gemacht werden, außerdem ist ein Innenanstrich fällig, eventuell ist auch an der Decke und der Elektrik nachzubessern. Was steht noch an? Der Radwegeausbau vor dem Hintergrund der Vernetzung innerhalb der VG und dem Anschluss an überregionale Radwege. Es fehlt uns noch die Verbindung vom Zellertal in Richtung Göllheim und Richtung Winnweiler. Es lässt sich gut an, der LBM hat uns schon angesprochen, und wir haben bereits ein Ingenieurbüro um ein Angebot für die Planung angefragt. Ich hoffe, die Planungsleistung im März vergeben zu können. Wir sind gerade auch dabei, unseren kulturhistorischen Reiseführer zu überarbeiten. Der aktuelle ist 1997 erschienen und sehr wissenschaftlich angelegt. In dieser Form ist er für die Mehrheit derer, die wir ansprechen wollen, vielleicht doch etwas speziell, er soll in Zukunft mehr touristisch, weniger wissenschaftlich sein. Das wird Britta Lehna aus Bad Kreuznach übernehmen. Woran wir auch denken müssen, ist der ergänzende Breitbandausbau, denn obwohl wir derzeit gut versorgt sind, werden auch diese Bandbreiten in Zukunft nicht ausreichen. Für einen Investitionsbedarf von rund 1,5 Millionen Euro haben wir hier 75.000 Euro als Eigenanteil zu der 85-prozentigen Förderung in den Haushalt eingestellt. Absprachen mit dem Kreis laufen bereits, weil die Arbeiten über den Kreis ausgeschrieben werden. Ansonsten ist der Adolf-von-Nassau-Wanderweg gerade im Bau – ich hoffe, dass wir ihn mit Beginn der Wandersaison eröffnen können –, und wir stellen einen Leader-Förderantrag für eine Studie gegen Leerstand und Aussterben der Ortskerne. Das Ergebnis soll möglichst ein Konzept sein, mit dem Investoren auch steuerliche Vorteile verschafft werden können. Tut sich was in Sachen Zellertalbahn? Ich hoffe, dass wir 2018 jetzt endlich tätig werden dürfen. Ich sehe das nach wie vor uneingeschränkt als sehr wichtige Infrastrukturmaßnahme, wirtschaftlich und auch touristisch. Und beim Rebfugium? Die VG hat ihren Part erfüllt und die Infrastruktur mit Parkplatz, Toilette und Lagerraum geschaffen. Jetzt gilt es, einen Investor zu finden, der ist dann mit dem Rest am Zug. Es hat sich zwischenzeitlich auch ein Interessent für eine Gastronomie mit Vinothek gemeldet. Wir wollen das Projekt aber trotzdem seitens der VG noch einmal formlos als Interessensbekundungsverfahren ausloben, damit auch andere eine Chance bekommen. Wir wollen uns später nicht den Vorwürfen aussetzen müssen, wir seien zu sehr auf einen Bewerber festgelegt gewesen. Rechtlich verpflichtet sind wir als VG zu einem solchen Verfahren aber nicht. Die Auslobung hat diese Woche stattgefunden, und Abgabefrist der Interessensbekundung ist der 16. Februar. Wie steht’s mit dem Projekt „Digitale Dörfer“? Das Projekt stößt über die Vermittlung des Fraunhofer-Instituts landes- und bundesweit und sogar international auf großes Interesse. Die Erkenntnis lautet bisher: Die Digitalisierung unseres Alltags findet statt. Die Herausforderung für uns besteht jetzt darin, das auf die Verwaltung zu übertragen, um hier Schritt zu halten. Die App „Bestellbar“, die einen regionalen Online-Einkauf ermöglicht, wird vom Fraunhofer-Institut lizenziert und vermarktet. Wir von den Verbandsgemeinden Göllheim und Eisenberg suchen jetzt nach einem Betreiber, der das marktfähig macht. Er muss die Lizenz für den Betrieb der App über Fraunhofer erwerben und sich dann Firmen suchen, die bei ihm einsteigen. Unabhängig davon läuft unser Nachrichtenportal „Göllheim aktuell“ bereits, neu soll ein „Dorffunk“ entstehen, eine Art virtuelles Dorfgespräch. Wie macht sich der Unternehmerstammtisch? Der läuft top, bisher gab es vier Treffen, jedes Mal mit 30 bis 40 Teilnehmern. Die Referate kommen gut an. Für den nächsten Termin wird der Digitalisierungsberater der Handwerkskammer der Pfalz erwartet. Ein weiteres großes Thema in unserer VG sind die Verbandsgemeindewerke. Ja? Den Betriebszweig Bauhof haben wir ja aufgelöst, jetzt wollen wir den Rest, also Wasser und Abwasser, neu organisieren. Wir streben da eine interkommunale Zusammenarbeit mit den Werken der VG Eisenberg an. Ab April werden wir in einem ersten Schritt eine gemeinsame Rufbereitschaft abdecken. Das hat den Vorteil, dass die Mitarbeiter gegenseitig ihre Werke kennenlernen können, außerdem entlastet es die Personalplanung. Dazu muss ein Kooperationsvertrag geschlossen werden. Mittelfristig ist auf dieser Schiene eine weitere Zusammenarbeit mit Eisenberg geplant. Wir werden eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben, inwieweit wir den technischen Bereich beider Werke zusammenlegen können.

Steffen Antweiler beim Interview in der Redaktion.
Steffen Antweiler beim Interview in der Redaktion.
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