Donnersbergkreis Trübsal und Euphorie

Konzentration: 96 Teilnehmer versuchten beim offenen Ranglistenturnier am Samstag ihr Glück am Board.
Konzentration: 96 Teilnehmer versuchten beim offenen Ranglistenturnier am Samstag ihr Glück am Board.

«Alsenbrück-Langmeil.» Wie Phönix aus der Asche stieg der DSV Donnersberg empor: Nach dem Null-Punkte-Debakel von Winnweiler raufte er sich zusammen und verblüffte die Landesliga. Zwei 6:6, ein 7:5-Sieg – damit kletterte der DSV im Klassement um zwei Ränge nach oben. Und qualifizierte sich für den Pokalwettbewerb. Den hat die SG Zillbachtal versemmelt. Nur zwei Zähler verbuchte sie in Alsenbrück-Langmeil – und wartet weiter auf den ersten Sieg.

Die lila Wand bröckelt. Einst gefürchteter Spitzenklub, jetzt belächelter Punktelieferant. Das musste auch Hartmut Pucken eingestehen, als er am Sonntagnachmittag inmitten seiner bedröppelt dreinschauenden Spieler neben der Boardanlage saß. Betretenes Schweigen. Der Frust saß tief. „Es ist, wie es ist“, war Pucken, Kapitän von Landesligist SG Zillbachtal, bedient. „Wie immer hat es an den berühmten Doppeln gelegen – an nichts anderem. An der Nervenstärke und unserer Schwäche in der heißen Phase.“ Pucken brachte die Probleme seiner Equipe auf den Punkt: Drei Spiele, zweimal 6:6, einmal 5:7 – eigentlich ist das für die SGZ zu wenig. Wie bereits am ersten Blockspieltag in Winnweiler. Am Checken verzweifelte sie. Die Zillbachtaler setzten ihre Pfeile, wenn es drauf ankam, nicht ins Doppel. „Woran das liegt, würde ich selbst gerne wissen. Da müsste ich bei jedem in den Kopf schauen können“, haderte Pucken. Was bleibt, sind Vermutungen eines Spielführers, der schon vor dem Spieltag ein Nervenflattern befürchtete. Er glaubt: Ihren Ursprung hat die schwache Check-Quote nicht in der Qualität, sondern in zu hohen individuellen Erwartungen. Zum Auftakt führte die SGZ gegen das bis dato punktlose Schlusslicht DSV Donnersberg – Ergebnis: ein 6:6. Auch das 5:3 gegen den DC Zweibrücken brachte „Lila“ nicht ins Ziel (6:6), ebenso entglitt das zwischenzeitliche 4:4 gegen den DSC Bandits Kastellaun (5:7). Schwach: Von zwölf Doppeln holte die SGZ vier. Dass Spieler wie Peter Schindler oder Jens Bajorat überraschend alle drei Einzel einsackten, ging da unter. „Bis zum übernächsten Spieltag müssen wir in Klausur gehen. Einziges Glück ist, dass wir nicht absteigen können“, bewies Pucken Galgenhumor. Die SGZ ist Letzter – obwohl der Kapitän selbst sie als Meister getippt hatte… Trübsal hier, Euphorie dort: Der DSV Donnersberg ist das Überraschungs-Ei des zweiten Blockspieltags. Fünf Punkte von neun möglichen. Aus Sicht des zuvor gnadenlos abgespeisten Kellerkinds ist das eine Sensation. „Das war besser, als von allen erhofft. Hut ab. Das hätte ich uns nie so zugetraut“, sagte Mannschaftsführer Christoph Marschall. Sein DSV trat mit Ersatz an – und der trumpfte groß auf. Steffen Ahrendt entpuppte sich im Doppel mit Platzhirsch Christoph Eckel als Bank. „Ohne eine Miene zu verziehen“, so Marschall lachend, ließen sie dem bärenstarken Duo Schneider/Comiotto vom DC Kroko Eifel mit 3:0 keine Chance. Und bescherten den Donnersbergern damit ein 6:6 gegen den Top-Klub. Zuvor das Remis im Derby gegen Zillbachtal, anschließend ein 7:5 über die Bandits. Nicht wiederzuerkennen war der DSV nach dem desolaten Auftritt in Winnweiler. „Wir waren alle gut drauf und hatten keinen Ausfall. Alle waren in super Momentform. Ich bin aber realistisch. Oben können wir nicht mitspielen – wir sind nur für Überraschungen gut“, mahnte Marschall zur Vorsicht. Vielleicht sei sein DSV einfach unterschätzt worden. Und der habe das eiskalt ausgenutzt. „Ich denke nicht, dass wir nochmal ungeschlagen rausgehen“, so der Captain. Klare Tageshelden: Marschall, Eckel und Marco Lommel. Der DSV hat sich dank des Zwischensprints für den Pokal im November in Lohnsfeld qualifiziert – die SG Zillbachtal wird das Heimspiel als Landesliga-Letzter verpassen…

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