Imsbach Tischlerei mit Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit

Nicolas Geisler (links) und Veith Vollmuth im Ausstellungsraum.
Nicolas Geisler (links) und Veith Vollmuth im Ausstellungsraum.

In Imsbach gibt es eine Tischlerei, deren Geschäftsführer etwas anders als andere ticken. Nicolas Geisler und Veith Vollmuth denken, planen und gestalten ganzheitlich.

Design, Restauration und Tischlerei – diese drei Eckpunkte bilden die Säulen der Tischlerei Holzmühle. Das Grundstück mit Bachlauf, Wiesen und dem 1733 erbauten Mühlengebäude erstreckt sich über 55.000 Quadratmeter. Davon werden heute rund 900 Quadratmeter als Gewerbefläche von Tischlermeister Nicolas Geisler und dem Tischlergesellen Veith Vollmuth genutzt. Sie umfasst die Werkstatt, einen Ausstellungsraum, ein Möbel-Rohlager und einen Maschinenraum. Seit fünf Jahren betreiben die beiden Geschäftsführer die Tischlerei. Kennengelernt haben sie sich während des Studiums zum Handwerksdesigner, das auf die Tischlerausbildung folgte. Veith Vollmuth hat das Gebäude von seinem Vater übernommen, der die Mühle einst erwarb und dort selbst einige Zeit als Restaurator tätig war. Neben der ganzheitlichen Planung und Gestaltung von Wohnräumen spielen auch die individuelle Herstellung von Möbeln auf Kundenwunsch sowie die Restauration antiker Möbel eine große Rolle. Dafür steht auch ein Ausstellungs- und Verkaufsraum zur Verfügung.

Azubis kommen dank Mundpropaganda

„Bei uns steht im Vordergrund, etwas sinnvolles Neues zu schaffen und gleichzeitig alte Materialien nachhaltig zu erhalten“, erklärt Geisler. „Dafür braucht es ein ausgeprägtes Bewusstsein für den Beruf“. Dieses möchten sie auch den beiden Lehrlingen vermitteln, die sie derzeit ausbilden. Im Sommer hat eine junge Tischlerin ihre Ausbildung beendet. Sie wurde als Gesellin übernommen. Geisler und Vollmuth regen ihre Auszubildenden dazu an, sich Gedanken zu machen, wie sich die Funktion eines Möbelstücks mit zeitlosem Design verbinden lässt. „Uns ist wichtig, dass unsere Auszubildenden an ganzheitlichen Prozessen arbeiten, damit sie die Zusammenhänge erkennen und nicht nur nach Vorgaben arbeiten. So entsteht Kreativität und die Freude am Beruf“, erläutert Vollmuth. Bisher hat der Betrieb immer problemlos Auszubildende gefunden. „Hier läuft viel über Mundpropaganda“, wissen die beiden Geschäftsführer.

Trotz moderner Maschinen wird noch viel von Hand gearbeitet. Regionale Hölzer sowie nachhaltige Materialien wie selbst hergestellte Holzöle, Schellacke in verschiedenen Farbtönen und Firnisse kommen bei der Behandlung von Hölzern und Möbeln zum Einsatz. Die Produkte werden auch über einen eigenen Online-Shop für Restaurationsbedarf verkauft. „Wir spüren seit ungefähr einem halben Jahr die hohe Inflation und die steigenden Kosten, die sich in einer gewissen Kaufzurückhaltung niederschlagen. Die Kunden überlegen sich, ob sie derzeit nur in die nötigsten Dinge investieren oder sich zusätzlich noch etwas Schönes für die Wohnung oder das Haus leisten“, bestätigt Geisler die Sorge vieler Bau- und Ausbauhandwerker. „Wir wollen uns nicht weiter vergrößern, sondern den familiären Charakter des Betriebes erhalten“, erzählen sie über ihre Zukunftspläne. Was sie jungen Gründern auf den Weg geben wollen? „Teamwork auf Augenhöhe mit den Beschäftigten, Durchhaltevermögen auch in schwierigen Zeiten, sich regelmäßig reflektieren, um Geschäftsfelder neu definieren und weiterentwickeln zu können.“

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