Donnersbergkreis Stätten der Begegnung nachgespürt

Zum Jahresausklang hat der Donnersbergkreis sein 38. Heimatjahrbuch mit dem Themenschwerpunkt „Treffpunkte“ herausgegeben und stellt mit vielfältigen Texten aus Kultur, Natur, Geschichte und Politik ein breit gefächertes, informatives und unterhaltsames Gemeinschaftswerk von 62 Autoren vor.

Passend zum Leitthema „Treffpunkte“ zeigt das Titelbild des Donnersberg-Jahrbuches 2015 einen Treffpunkt, den Marktplatz in Gaugrehweiler mit dem schmucken Fachwerkhaus, fotografiert von Andreas Diener. Treffpunkte gibt es viele in unserem Landkreis. Im Buch werden sie unter der gleichnamigen Rubrik heiter bis witzig von zahlreichen Autoren beschrieben. Dabei erzählen sie sehr persönliche Geschichten von früheren Zeiten, in denen jeder Ort „seinen“ Treffpunkt hatte. So war und ist es in Oberhausen beispielsweise die „Owwerhaiser Brick“, die seit jeher Jung und Alt zum gemeinsamen Plausch und Informationsaustausch vereint, wie Thomas Dinges erzählt. Hermann Schäfer geht mit seinem Beitrag auf das 50-jährige Bestehen des Eisenbergers Waldschwimmbades ein, das nach wie vor ein Freizeitmagnet ist. Einen Blick zurück in vergangene Zeiten werfen Inge Huber, die von den „ersten Tanzstunden in Reichsthal nach dem 2. Weltkrieg“ erzählt, oder Rolf Brachhold, der den „Jugendtreff in Münchweiler vor 40 Jahren“ beleuchtet. In seinem sehr ausführlichen Beitrag stellt Jürgen Cronauer „Treffpunkte in den Ortschaften rund um den Donnersberg“ vor. Seine Gegenüberstellung von Treffpunkten früher und heute zeigt, wie die Anzahl der Lebensmittelläden, Gasthäuser, Bäckereien, Metzgereien, Friseur- oder Milchläden in den 40 Orten, die auf eine Umfrage geantwortet haben, stark zurück gegangen ist. Ohne Frage, Zeiten ändern sich, und dennoch sind echte Treffpunkte und gelebte Begegnungen – auch oder gerade deshalb – im Zeitalter der neuen Medien für das soziale Leben vor Ort so bedeutend und wertvoll. „Treffpunkte gehören zu den wichtigsten Stationen in unserem Leben“, so Landrat Winfried Werner in seinem Vorwort zum Heimatbuch. Den Themenkomplexen vorangestellt ist ein kreisbezogener Veranstaltungskalender des Donnersberg-Touristik-Verbandes, der auf besondere Veranstaltungen 2015 hinweist und für unternehmenslustige Leute jahreszeitlich illustrierte Tipps bereithält. In der nachfolgenden Rubrik „Rund um den Donnersberg“ geht Gundula Nakfour auf die Kommunalwahl im Mai dieses Jahres ein, nach der „fast jeder Dritte neu im Bürgermeisteramt ist“. Weitere Themen in diesem Komplex stammen aus Politik und Wirtschaft, so zum Beispiel die Zusammensetzung des neuen Kreistages, die „Dorferneuerung in Morschheim“ oder die „Reaktivierung der Eistalbahnstrecke Grünstadt-Eisenberg“. Auf eine pfälzische „Pilgertour“ wird der Leser in der Sparte „Touristisches“ eingeladen. Ein Redaktionsteam des Jahrbuches ist ein Stück des Pfälzischen Jakobsweges gelaufen und erzählt sehr anschaulich von seinen Wegeerlebnissen. In der „ Regionalgeschichte“ berichtet Egon Busch von alten, unehrlichen Berufen, Frieda Kraft schildert sehr persönlich die schrecklichen Kriegsereignisse und erinnert sich „an das Kriegsende 1945 in Marnheim“. Im Themenkomplex „Ländliches Leben“ wie auch bei „Natur, Naturschutz, Umweltschutz“ sind Garten- und Tierfreunde richtig, wenn es darum geht, offene Gärten zwischen „Rotenfels und Donnersberg“ zu besichtigen oder den Grünspecht als Vogel des Jahres 2014 näher kennenzulernen. Auch die „Kulturdenkmäler“ und „Kulturelles auf dem Lande“ sind thematisch miteinander verwoben, wenngleich erstere eher historisch betrachtet werden und letzteres auf gegenwärtige Kulturgüter wie das Museum für Zeit in Rockenhausen oder die barocken Orgelkonzerte in Kibo hinweist. Einen großen Stellenwert im Jahrbuch nimmt das Kapitel „Jugend, Schule, Soziales“ ein. Hier kommen die Bildungseinrichtungen wie die Kita „Regenbogen“, die das Thema Inklusion aufgreift, zu Wort, ebenso die Montessori-Grundschule Winnweiler und die integrierte Gesamtschule Eisenberg, die von Projekten, die das Schulleben bereichern, berichten. Ein besonderes Projekt für die Kleinen ist den Marienthalern gelungen, die eine baufällige Scheune in einen Kletterparcours mit Piratennest umgestalteten. Auch für die ältere Generation wurde etwas neu geschaffen. So berichtet Peter von Styp-Rekowski von der 2013 errichteten geriatrischen Abteilung im Krankenhaus in Rockenhausen, das „mit der Zeit“ geht und dem demografischen Wandel Rechnung trägt. Erinnerungen an die Balletmeisterin Isolde Dierks-Bulenda oder den Rockenhausener Chronisten Armin Engel sind im Kapitel „Menschen in ihrer Zeit“ nachzulesen, das bekannten Persönlichkeiten des Kreises gewidmet ist und deren Verdienste für die Region würdigt. Die Kalendergeschichten mit Gedanken und Gedichten, teilweise in Mundart geschrieben, bilden den Abschluss des Buches.

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