Donnersbergkreis „Sind wir Menschen zweiter Klasse?“

„Was ist mit den Bürgerinnen und Bürgern im Westkreis? Sind wir Menschen zweiter Klasse?“ Das fragt Helmut Brand, Ortsbürgermeister von Waldgrehweiler, in einer Reaktion auf die Stellungnahme der CDU zur geplanten Verlegung der Inneren Medizin des Westpfalz-Klinikums von Rockenhausen nach Kirchheimbolanden. Diese hatte sich für eine Verlegung ausgesprochen, da sonst – so die Kreistagsfraktion – mittelfristig beide Standorte gefährdet wären.

Seit 20 Jahren bemühe sich seine Gemeinde, attraktiv zu bleiben. Das aber nütze nichts, wenn die Infrastruktur außenrum leide. Nach und nach würden bereits Bäcker, Gaststätten, Einzelhändler, öffentliche Einrichtungen und auch Banken verschwinden – nun auch noch die Innere in Rockenhausen. Stets hätten Resolutionen und Unterschriftenlisten keine Wirkung gezeigt. „Überall versprechen Politiker und Verantwortliche die Stärkung des ländlichen Raums, werden teure Studien veröffentlicht und Untersuchungen gestartet. Doch für was?“, fragt Brand. Schon jetzt seien die Unterzentren in Obermoschel und Alsenz „mehr tot als lebendig“, nun gehe es Rockenhausen an den Kragen. Kirchheimbolanden sei verkehrstechnisch gut angebunden, Einwohner könnten in kurzer Zeit in Nachbarkliniken nach Alzey, Worms und Grünstadt, über die Autobahn sogar nach Mainz, Kaiserslautern oder Mannheim gelangen. Anders die Waldgrehweilerer: „Von hier im Moscheltal haben wir rund 30 Kilometer Anfahrt nach Kirchheimbolanden, Bad Kreuznach und ca. 35 Kilometer nach Kaiserslautern“, schreibt Brand. Nur die Glantalklinik in Meisenheim liege in greifbarer Nähe, sei aber wie das Krankenhaus Kirchheimbolanden kaum ohne Auto zu erreichen. Die Verlegung der Inneren, so Brand, bedeute hier den Verlust von Lebensqualität und Sicherheit. Auch stelle sich die Frage, wie es mit Geriatrie, Psychiatrie und dem Notarztstandort Rockenhausen weitergehe. „Hierzu wird man vermutlich argumentieren, dass ja nun die zusätzlichen Rettungswachen in Winnweiler und Alsenz sowie die Weiterqualifikation der Rettungsassistenten zu Notfallsanitätern dies kompensieren und keine Hilfsfristen für Notärzte bestehen.“ Waldgrehweiler liege genau in der Mitte zwischen zwei Rettungswachen. Meist kämen die Rettungskräfte bis zum Eintreffen sehr deutlich an die 15-Minutengrenze. An die Verantwortlichen gerichtet schreibt Brand: „Hoffentlich brauchen Sie nicht einmal in unserer Gegend schnelle Hilfe!“

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