Donnersbergkreis Sechs heiße Derbys

«Winnweiler.» Derbyzeit extrem! Denn hier gab es diese Konstellation seit Gründung des Pfälzischen Tischtennisverbands (PTTV) im Jahre 1950 noch nicht: TTC Winnweiler, ASV Höringen, SV Alsenbrück-Langmeil – erstmals treten in der 2. Pfalzliga West drei Klubs aus der Verbandsgemeinde Winnweiler an. Ein Viertel aller Mannschaften in dieser Liga. Damit ist die VG pfalzweit eine Hochburg im Tischtennissport. Ausblick auf eine Runde mit sechs heißen Derbys.

Die Mentalität entscheidet. Über Sätze, über Spiele, über Punkte. „Wir müssen reingehen und versuchen, jeden Satz zu gewinnen“, fordert Carsten Wiegand. Eigentlich nicht anders als im Vorjahr. Da kofferte sein TTC Winnweiler. Und zwar meistens im Endspurt. Alleine in der Rückrunde biss sich Winnweiler dreimal zu einem 8:8. Drei Punkte, ohne die womöglich ein Abstiegsplatz gebucht gewesen wäre. „Man darf nie aufgeben“, weiß Wiegand. Nach Katastrophen-Start mit einem dürftigen Punkt nach fünf Spielen riss sich der TTC zusammen – läuft es diesmal von Anfang an, dann müssten die Winnweilerer nicht bis zum letzten Ballwechsel zittern. Heute (20 Uhr) startet der TTC bei der Post SG Kaiserslautern. Und die hat letzte Woche ein 9:0 vorgelegt. „Ich gehe davon aus, dass es für uns wieder zum Klassenerhalt reicht“, vermutet der Kapitän. „Wir sind stark genug. Es dauert noch ein bisschen, bis jeder die Form hat. Aber das ist normal.“ Großes TTC-Plus: die ausgeglichene Mannschaftsstärke. In der Vorsaison spielte kaum einer eine Negativ-Bilanz. Der TTC darf nur nicht wieder den Start verschlafen. Dem ASV Höringen kann das schon nicht mehr widerfahren. Wolfgang Frohs’ Sextett, Winnweilers Nachfolger als Aufsteiger und Meister, holte sich prompt ein 9:6 über den SV Ruhbank. Aber: Für das Duell gegen die Post am Sonntagmorgen (10 Uhr) sieht es düster aus. Drei Mann Ersatz braucht der ASV Höringen, eine Verlegung wurde abgeblockt. Und ohne Spitze Marcel Dohmen droht eine Klatsche. Diese Notsituation soll jedoch eine Ausnahme bleiben. „Über alles andere als den Klassenerhalt müssen wir nicht reden“, so Dohmen. In der Bezirksliga war er mit 36:3-Einzeln unangefochtener Primus – sein Minimal-Ziel jetzt: eine 30:10-Bilanz. Punkte, die der ASV auch braucht, um nicht durch den Tabellenkeller zu irren. „Ganz hinten wollen wir nicht rumkratzen. Ein guter Mittelfeldplatz ist drin“, gibt Dohmen seinem Team Feuer. Altes Problem in der 2. Pfalzliga West: Der Fünfte unterscheidet sich vom Zehnten höchstens minimal in Sachen Tagesform oder Nervenstärke – zwischen Spitzenklub und Absteiger liegt ein Hauch von Nichts. Höringen kann im oberen Mittelfeld mitspielen, aber auch ganz schnell wieder aus der Klasse fallen. „Der Druck ist für uns geringer als letzte Saison. Als Underdog ins Spiel zu gehen, fällt uns leichter“, beschreibt Dohmen die Situation. Sein ASV sei ein Trupp mit „Typen, die gut sind für Überraschungen“. Ein großes Fragezeichen steht ebenso hinter dem mittlerweile etablierten SV Alsenbrück-Langmeil. Er hat Qualität, er hat das Zeug, auch mal weiter vorne anzugreifen. Voraussetzung: Alle Leistungsträger müssen zeitgleich fit sein. „Krake“ Thomas Kolbin muss zuerst seine Rückenblessur in den Griff kriegen, Ralf Erbeldinger – immer für eine dicke positive Bilanz vorne gut – rutschte zuletzt in eine Ergebniskrise. Mit Matthias Linder und Michael Albus, vor Jahren gemeinsam in Börrstadt erfolgreich, baut der SV auf eine Punktebank. Der ärgerliche 7:9-Auftakt gegen den TTC Höhfröschen bedeutet noch nichts. Morgen (19 Uhr) beim amtierenden „Vize“ SG Waldfischbach wird es aber nicht einfacher. Kein Spiel, das der SVA unbedingt holen muss, um seinen starken sechsten Rang aus der vergangenen Runde zu verteidigen. Mit Blick auf den Start sagt Langmeils Peter Theisinger: „Die erste Niederlage wird uns keine Probleme bereiten. Ich sehe da kein großes Risiko für diese Saison. Die Spiele, die wir gewinnen müssen, kommen alle noch.“ Allerdings muss sein SVA die auch einsacken. In der Liga kann keiner wissen, was er am nächsten Wochenende serviert bekommt. Gefährlich ist in dieser Liga fast jeder.

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