Rockenhausen Nordpfälzer Herbstfest: Neustart nach Zwangspause eröffnet auch neue Perspektiven

Schon drei Jahre her: Beim bislang letzten Herbstfest-Umzug entstand das Bild vom Motivwagen der DLRG-Ortsgruppe Rockenhausen.
Schon drei Jahre her: Beim bislang letzten Herbstfest-Umzug entstand das Bild vom Motivwagen der DLRG-Ortsgruppe Rockenhausen.

Gute Tröpfchen kosten, sich’s mal richtig gutgehen lassen, zu Jubel, Trubel, Heiterkeit im Zelt beitragen oder auch leicht abseits des bunten Treibens die Seele baumeln lassen: Gelegenheit zu alledem bietet das Herbstfest in Rockenhausen zur Genüge. Drei Jahre hat die Flaute angedauert – am Freitagabend soll ein neuer Sturm losbrechen. Entfacht von neuen, gleichsam altbewährten Kräften.

Was motiviert dazu, sich noch mehr reinzuknien und zu schuften, während (fast) alle anderen fröhlich feiern? „Das ist doch unser Fest. Wir feiern ja selber gern“, sagt Christian Dietz. Das Vorstandsmitglied der Herbstfest-Freunde zählt zu jenen, die sich verstärkt in die Verantwortung nehmen lassen. „Wenn’s nicht funktioniert, geht’s mit uns heim.“

Das ist auch Thorsten Trost nur zu bewusst. „Es gibt ja immer Dinge, die man ändern, die man verbessern kann“, sagt der Vorsitzende des FV Rockenhausen. Jetzt wird das ein oder andere geändert. Und auch Trost hofft, dass sich dies nur positiv aufs Festgeschehen auswirkt.

Beim Herbstfest weht ein frischer Wind. Aus welcher Richtung, das sollen die Besucher im Grunde nicht mal spüren. Wenn die hochzufrieden heimgehen, ist alles in Ordnung. Für die Organisatoren, Ausrichter und Helfer allerdings hat sich durchaus etwas geändert. Es sind neue Strukturen geschafften worden, wie Michael Vettermann betont. „Vor allem bei den Personalressourcen“, betont der Stadtbürgermeister. Weit mehr als bisher laste nicht nur Arbeit, sondern auch Verantwortung auf ehrenamtlichen Schultern.

Frauenpower bei Weinprobe

Beim Ziehen organisatorischer Fäden ist weniger als bislang die Verwaltung beansprucht. Stattdessen packen verstärkt Vereins-Mitstreiter an. Etwa die der Vereinigten Turnerschaft: Die VTR hat sich bereiterklärt, die Weinprobe zu stemmen. Schauplatz der Nordpfälzer Weinverkostung ist am Freitag das Vereinsdomizil.

Stadtbürgermeister Vettermann spricht gerne von „Manpower“, ohne die das Fest nicht zu bewältigen sei. Bei der VTR ist es aber Frauenpower. Unter Leitung von Michaela Schwind-Grimm sind die Mädels der Showtanzgruppe „Attention“ als Servicekräfte im Einsatz.

Gute Tropfen werden auf Anleitung verkostet, die schmackhafte Grundlage fehlt nicht, danach können die Gäste gerne nach Gusto an den Pavillons weiterprobieren. Musikalisch unterhält die Marching-Band „Dixie Heroes“.

Appetit auf Miteinander und Geselligkeit

Die Corona-Notlösung war sicherlich gut angekommen. Doch ist eine Online-Weinprobe eben doch nur Ersatz und kann das Miteinander nicht ersetzen. Dass beim Fest-Auftakt exakt 1095 Tage nach dem bis dato letzten Herbstfest-Tag die Leute wieder richtig Appetit auf Geselligkeit mitbringen, darauf bauen die Organisatoren.

Was soll eigentlich schiefgehen? Allenfalls etwas, was sich nicht beeinflussen lässt. Sofern das Wochenende aber nicht von oben herab verhagelt wird, kein Dauerregen die vier Tage trübt, dürfte jedenfalls gewiss sein: „Das wird einen Run geben. Es werden wesentlich mehr Besucher kommen als 2019.“ Davon ist nicht nur Thorsten Trost überzeugt: „Die Leute haben wieder richtig Lust auf Feste“, hat auch Christian Dietz beobachtet. Und Stadtbürgermeister Vettermann ist nicht minder optimistisch, was die zu erwartende Resonanz betrifft.

Umzug länger als befürchtet

Was ist zu erwarten? „,Einige Tausend’, heißt es ja immer“, sagt der Stadtbürgermeister. Gezählt, auch nur annähernd genau geschätzt worden ist die Gesamt-Besucheranzahl nie. Das aber sei auch gar nicht wichtig. Erklärtes Ziel ist schließlich: All jenen, die kommen, erlebnisreiche Stunden zu bieten.

Zugpferd ist zweifelsohne der Festumzug. Eine Weile hatte es trübe ausgehen, schien der Lindwurm eher kurz zu geraten. „Wir haben noch mal richtig Gas gegeben, viele angesprochen, bis zuletzt“, erläutert Dietz. Der Erfolg blieb nicht aus: „Wir sind jetzt bei über 50 Nummern“, freut er sich.

Auch Publikum stimmt mit

Die Herbstfest-Freunde machen dem Umzug Beine. Wieder werden die besten Zugnummern ausgezeichnet. Wie die Jury entschieden hat, wird am späten Samstagnachmittag schon im Zelt verkündet. Prämierung und Preisverleihung sind für 17.30 Uhr vorgesehen. Dabei wird erstmals auch ein Publikumspreis vergeben. Alle Zuschauer können per Smartphone für ihre Favoriten stimmen. Zugang zur Abstimmung gibt’s per QR-Code, der im Zug mehrfach zu sehen sein wird.

Mit 333 Euro ist der Publikumspreis dotiert, die Preisgelder summieren sich auf 1000 Euro. Dass es solche Anreize gibt, ist den Herbstfest-Freunden zu verdanken, die sich seit nunmehr neun Jahren ins Zeug legen, um das Fest nach Kräften zu unterstützen – ideell, auch tatkräftig, nicht zuletzt finanziell.

Herbstfest-Freunde steuern 10.000 Euro bei

Christian Dietz hat bei einem Pressegespräch nun erstmals auch die Summe beziffert, mit der der gemeinnütze Verein so einiges erst möglich macht: 10.000 Euro schießen die Herbstfest-Freunde bei, um hier und dort gezielt die weniger lukrativen Aktionen zu ermöglichen, die zum Gesamteindruck beitragen.

Lukrativ und ohne Anschub möglich ist der Betrieb des Festzelts. Den stemmt erstmals eine neue, eigens dafür gegründete Gesellschaft. Dabei feiern die drei einst unter gemeinsamem Dach firmierenden Klubs eine Art Wiedervereinigung: Fußballverein (FVR), Karnevalverein Rohau und Basketball-Club Fastbreakers agieren dabei zusammen.

Insofern biete der Neustart auch echte Chancen, sind Vettermann, Dietz und Trost überzeugt. Letzterer wird als Küchenchef nun noch mal ein paar Schippen drauflegen, damit der Mittagstisch zu altgewohnter Beliebtheit zurückfindet.

Vier Tage lang wird gefeiert: Das Festprogramm

Die Säulen stehen – und sind auch in der Zwangspause nicht brüchig geworden. In puncto Programm setzen die Herbstfest-Organisatoren auf Bewährtes. Weinprobe am Freitag, „Rockie-Man“, Enten-Sausen sowie ein Gute-Laune-Abend am Samstag, Festumzug, Schlosspark-Vergnügen und Markttreiben am Sonntag, schließlich gemeinsame Mittags-Tafelei und Feuerwerk am Montag: An den Grundfesten wird nicht gerüttelt. Dazu sehen die Macher auch keinerlei Anlass. Die Höhepunkte sind schließlich hinlänglich bekannt – und jeweils für sich schon Besuchermagnete.

Am Freitagabend geht’s – wie gewohnt – gleich in die Vollen. Klar, dass auch die 73. Auflage des Volksfests mit der Nordpfälzer Weinverkostung eingeläutet wird. Schauplatz ist diesmal allerdings die VTR-Halle. Gaumenfreuden und fetzige Musik gibt’s ab 19 Uhr. Einige wenige Karten sind noch zu haben.

Sportliches Kräftemessen an der Obermühle

Ausdauer ist gefragt, wenn am Samstag in der Früh die Athleten anrücken, um sich beim 9. Rockie-Man-Triathlon zu messen. Der Startschuss fällt an der Obermühle. Die Ersten sind längst am Ziel, wenn um 14 Uhr das bunte Treiben auf dem Festplatz beginnt. Für historisch Interessierte lohnt sich um 14.30 Uhr ein Abstecher in die Donnersberghalle, wo das 39. Symposium des Nordpfälzer Geschichtsvereins läuft.

Die ersten Renn-Enten werden ab 14.15 Uhr an der Alsenz zu Wasser gelassen. Zum elften Mal bereichern die Basketballer mit ihrer Enten-Rennen-Gaudi das Festprogramm um einen unübersehbaren Farbtupfer. Der Weinbrunnen im Schlosspark fließt ab 18 Uhr. Ein Winzer und ein Caterer setzen am Schloss kulinarische Akzente. Musik und gute Laune sind ab 20 Uhr dann Trumpf im Festzelt in der Brühlgasse.

Am Sonntag öffnen auch Geschäfte

Die Marktzeile öffnet am Sonntag gegen 11 Uhr die Läden, mittags ist im Festzelt wie im Park der Tisch gedeckt. Der Festplatz-Rummel beginnt um 12 Uhr, um 13 Uhr öffnen die Geschäfte. Ab 13.30 Uhr aber richten sich dann alle Augen auf den Festumzug. Am Nachmittag ist an allen Schauplätzen was los. Danach unterhalten Showtanzgruppen im Schlosspark. Fassanstich (11 Uhr), Mittagstisch im Festzelt sowie das Feuerwerk begleiten schließlich den Montag.

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