Donnersbergkreis Lust am Böllern wohl ungebrochen

Zu Silvester wird der Donnersberg von Feuerwerk erleuchtet.
Zu Silvester wird der Donnersberg von Feuerwerk erleuchtet.

Dass in diesen Krisenzeiten weniger Menschen das neue Jahr mit Feuerwerk begrüßen, ist kaum zu erwarten. Wer den Jahreswechsel befeuert, sollte Acht geben. Worauf, das erklärt ein Brandschutz-Fachmann.

Ungebremst der Lust am Böllern frönen: Dieses Vergnügen werden sich auch in der Nordpfalz wohl viele nicht nehmen lassen. Darauf lässt der stark gestartete Feuerwerks-Verkauf schließen. Dass da keinerlei Abwärtstrend erkennbar ist, davon kann jedenfalls der Kirchheimbolander Unternehmer Franz Röß berichten. Dass indes auch legal erworbene Knallkörper Gefahren bergen, erläutert Steffen Specht, Wehrleiter der Verbandsgemeinde Göllheim.

Eine gute Nachricht für Liebhaber von Donnerschlag und bunter Funkelei: Für Silvester bestehen im Donnersbergkreis über die allgemeinen Regelungen hinaus keine gesonderten Bestimmungen oder gar Verbote. Dies teilt die Abteilung „Ordnung und Verkehr“ der Kreisverwaltung mit. Spezielle Verbotszonen zum Abrennen von Feuerwerk gibt es nicht. Diese Informationen basieren auch auf Rücksprachen mit den Ordnungsämtern der Verbandsgemeinden und der Waffenbehörde.

Dennoch ist beim Umgang mit Feuerwerk einiges zu beachten. „Feuerwerk ist ein ernstzunehmendes und auch gefährliches Spektakel“, sagt Steffen Specht. Denn immer wieder führt es zu Verletzungen. Die wichtigste Regel sei deshalb, nur legales Feuerwerk zu verwenden. Alles andere sei hochgefährlich. Böller sollte man auf keinen Fall in der Hand anzünden und niemals etwas in Richtung von Menschen schießen.

Eimer Wasser für Batterien

Die Position von wo aus das Feuerwerk abgeschossen wird, sollte genügend Abstand zu Gebäuden und Menschengruppen haben. Eine genaue Richtlinie gibt es nach Angaben des Göllheimer Wehrleiters nicht. Das entscheide der „gesunde Menschenverstand“. Tipps zu Raketen hat Specht ebenfalls parat. Gerne wird dafür eine leere Flasche benutzt. Aber: „Je länger der Stiel der Rakete ist, desto größer ist die Gefahr, dass die Flasche umkippt“, sagt er. Man kann aber zum Beispiel drei oder vier Flaschen mit dickem Klebeband zusammenkleben, damit keine Umfallgefahr herrscht und die Rakete unkontrolliert über den Boden schießt. „Wichtig ist, eine stabile Abschussposition auf einer ebenen Fläche zu finden“, hält der VG-Wehrleiter fest.

Für die Feuerwerksbatterien sei es im übrigen nicht schlecht, einen Eimer Wasser bereitstehen zu haben. „Es kommt ja öfter vor, dass die nach dem Abschuss so ein bisschen vor sich hin brennen“, weiß Specht. Dem setzt Wasser schnell ein Ende. Ob mit oder ohne Wasser sollten die Feuerwerkskörper noch eine Zeit lang stehen gelassen werden, bevor sie entsorgt werden. „Sonst kann es zu Mülleimerbränden kommen.“

Und wie sieht es mit Tischfeuerwerk aus? Auch hier gelte auf jeden Fall, nur genehmigte Stück zu verwenden. Außerdem solle aufgepasst werden, je nachdem, was aus diesen Feuerwerkskörpern herausschießt. Auch da sollte genügend Abstand eingehalten werden.

Doch beim Umgang mit Feuerwerk gilt es auch, einige Regeln zu beachten.
Doch beim Umgang mit Feuerwerk gilt es auch, einige Regeln zu beachten.

Bei den größeren Wehren sei übrigens eine etwas größere Gruppe als in normalen Nächten einsatzbereit, falls etwas passiert. „Die feiern dann oft eine kleine Neujahrsfeier im Feuerwehrgerätehaus, um im Ernstfall schnell ausrücken zu können“, berichtet Specht. In der VG Göllheim sei es in den vergangenen Jahren, auch schon vor Corona, aber eher ruhig zugegangen. „Wir hatten den einen oder anderen Mülleimerbrand, aber nichts Größeres, was auf Feuerwerk zurückzuführen wäre.“

Sollten die Wehrleute eine ruhige Nacht erleben, liegt es wohl eher an besonnenem Vorgehen der Bürger als an einem Mangel an Böllerei. Der ist nämlich nicht zu erwarten. Der Verkauf ist „überraschend gut, sogar sehr gut“, wundert sich Franz Röß selbst ein wenig. Der Unternehmer betreibt zwei Edeka-Märkte, in der Kreisstadt sowie in Albisheim.

Wagenladung voller Böller

Für beide gelte: „Am Donnerstag waren schon gleich einige Produkte ausverkauft.“ Das Zeitfenster für den Verkauf ist arg schmal: Erst ab 28. Dezember darf zündendes Silvester-Zubehör angeboten werden. In beiden Röß-Märkten lief das so gut an, dass wohl „am Samstag einiges nicht mehr zu haben“ ist. „Ich habe Leute gesehen, die haben Einkaufswagen vollgepackt mit Feuerwerkskörpern hinausgeschoben“, berichtet Röß. Da kämen wohl schon mal 300 Euro für eine Wagenladung zusammen, schätzt er. Es gebe Gebinde, die von 10 bis 25 Euro kosten, aber auch Batterien, die pro Stück schon mal mit 120 Euro zu Buche schlagen.

Bestellt werden muss die Ware bereits im Sommer, die Kalkulation fällt nicht leicht. Dass der Markt auf etwas sitzen bleibt, ist aber kaum zu erwarten. „Wir haben – oder hatten – diesmal ungefähr dieselbe Menge wie letztes Jahr.“ Was weg ist, ist weg: Nachbestellen geht nicht.

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