Donnersbergkreis Langer Umweg sorgt für Unmut

Die Marnheimer, die im Gemeindegebiet südlich der Pfrimm wohnen, werden demnächst einen großen Umweg fahren müssen, wenn sie, aus nördlicher Richtung kommend, nach Hause wollen: Die Brücke in der Bahnhofstraße wird saniert und ist dann für den Durchgangsverkehr gesperrt. Wie der Landesbetrieb Mobilität gestern mitgeteilt hat, wird die Vollsperrung aber noch nicht am kommenden Montag, sondern erst am Montag, 4. August, eingerichtet.

„Der Landesbetrieb Mobilität in Worms hat das so beschlossen, als Gemeinde werden wir da nur informiert“, betonte der Marnheimer Ortsbürgermeister Klaus Duwensee auf der Einwohnerversammlung am Mittwochabend im Freizeitzentrum. Die rund 60 Bürger waren natürlich alles andere als glücklich über diese Nachricht. Unmut regte sich unter den Marnheimern vor allem über die Tatsache, dass die Umleitungsstrecke aus Richtung Norden vom Landesbetrieb Mobilität (LBM) über Dreisen, Göllheim und Elbisheimerhof festgesetzt wurde. „Wir haben viele und lange Telefongespräche geführt“, betonte Duwensee. Doch es habe nichts genützt. Eine eventuelle Umleitung über Wirtschaftswege kam nicht zustande. Das lehnte der LBM ab, da offizielle Umleitungen grundsätzlich über klassifizierte Straßen geführt werden, um Schäden und Behinderungen zu vermeiden. VG-Bürgermeister Axel Haas machte außerdem deutlich, dass die Verbandsgemeinde die Verkehrssicherungspflicht und die Verantwortung nicht übernehmen wolle. „Heutzutage werden ja gleich Anwälte eingeschaltet“, sagte Haas, der auf den tödlichen Unfall eines Radfahrers vor wenigen Jahren verwies, nach dem sich auch ein Mitarbeiter der VG vor Gericht verantworten musste. Gegen ihn wurde das Verfahren aber letztlich eingestellt. Die Mehrheit der Bürger fand sich nach kurzer Diskussion mit der Tatsache des „langen Umwegs“ ab. Ein Marnheimer machte den Vorschlag, doch für die Zeit der Sanierung eine Notbrücke für Fahrzeuge zu installieren. So richtig unterstützt wurde seine Idee von den Mitbürgern nicht. Duwensee betonte, dass für Fußgänger für die Zeit der Arbeiten ein Übergang über die Pfrimm installiert werde. Die Rettungsdienste, die Polizei und die Feuerwehr seien instruiert. „Drei Wochen sollen die Arbeiten dauern, das wurde mir vom LBM zugesichert“, betonte Duwensee. Weiteres Thema bei der Versammlung war die Erweiterung des Neubaugebietes „Hofäcker“. Da bald keine Bauplätze in Marnheim mehr zu haben sein werden, will die Gemeinde nach den Sommerferien ein Neubaugebiet „Zwischen den Kirchheimer Wegen“ in Angriff nehmen. Im Herbst werde es speziell zu diesem Thema eine Bürgerversammlung geben. Duwensee informierte am Mittwoch, dass zur Erschließung unter anderem die Straße „Im Spettel“ weiter Richtung Westen fortgeführt werden solle . Diskutiert wurde auch über eine Aufstellung von Windrädern im Ort, Der Bebauungsplan „Windpark Rüssinger Berg“ sieht in kommunaler Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden Rüssingen und Albisheim fünf Windkraftanlagen vor, zwei davon in Marnheimer Gemarkung, zwei in Rüssinger und eines in Albisheim. Einige Bürger sprachen sich gegen die Windräder aus. Als Gründe wurden der Lärm durch die Anlagen und die Verschandelung der Landschaft angeführt. Zudem gehen in Kürze die erhofften Zuschüsse aufgrund neuer gesetzlicher Grundlagen zurück. Der erhoffte Gewinn, den sich die Gemeinde aus der Errichtung der Anlagen beim Start der Planungen vor zwei Jahren versprochen hatte, sei somit kleiner geworden. Die Option, keines der beiden Windräder in Marnheim zu installieren, liegt also noch auf dem Tisch. Allerdings: Rüssingen will am Bau der Anlagen festhalten und könnte bei einem Rückzug von Marnheim von dem Vorhaben noch ein weiteres Windrad bekommen. „Dann stehen die Räder an der Stelle wie geplant, aber unsere Gemeinde hat nichts davon“, sagte ein Marnheimer. Duwensee machte klar, dass die Bürger zu diesem Thema weiter auf dem Laufenden gehalten werden sollen. (rgb)

x