Donnersbergkreis „Gummere“ haben die beste Kerwerede

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Eines hat die Dörnbacher Kerwejugend der deutschen Fußball-Nationalmannschaft voraus: Sie hat ihren Titel für dieses Jahr bereits in der Tasche. Nach Ansicht der RHEINPFALZ-Jury haben die „Gummere“ die beste Kerwerede des Jahres 2015 im Donnersbergkreis geschrieben und sich damit die Siegprämie in Form von 100 Litern Bier gesichert. Freuen durften sich aber am Mittwochabend bei der Preisverleihung in der Winnweilerer Privatbrauerei Bischoff auch die Delegationen neun weiterer Ortschaften: Ihre Dorfzeitung ist mit 20 bis 50 Liter Gerstensaft belohnt worden.

Über eines herrschte unter den rund 50 Gästen in der Bischoff-Braustube aber Einigkeit: Gewinner sind im Grunde alle Kerweredd-Schreiber in unserer Region. Ist es doch ihr Verdienst, „diese jahrzehntelange Tradition und damit auch das Dorfleben hochzuhalten. Denn Kerwe ist Dorfleben, da ist vier, fünf Tage richtig etwas los im Ort“, sagte Sebastian Stollhof, Redaktionsleiter der Donnersberger Rundschau und wie die Redakteure Lorenz Hofstädter und Rainer Knoll nicht nur Jury-Mitglied, sondern selbst ehemaliger Autor der „Dorfstickelscher“. Er betonte, dass es gerade junge Menschen sind, die diesen Brauch – wie auch das Kerwe-Fest selbst – am Leben halten. „Das ist nicht selbstverständlich in einer Zeit, in der immer wieder beklagt wird, dass sich die jüngere Generation nicht mehr für das Geschehen im Dorf interessiert. Wer mal eine solche Rede geschrieben oder eine Kerwe organisiert hat, der weiß, wie viel Arbeit dahinter steckt“, so Stollhof. Dieses Engagement will die RHEINPFALZ honorieren mit dem Wettbewerb, der 2009 für den Westkreis ins Leben gerufen und nun mit der siebten Auflage auf den „Osten“ ausgedehnt wurde. Das war nicht die einzige Neuerung bei der diesjährigen Prämierung, an der insgesamt 23 Ortsgemeinden teilgenommen hatten. Zehn Werke sind in die nähere Auswahl gekommen – erstmals ist die exakte Reihenfolge erst bei der Übergabe der Preise bekannt gegeben worden. Ein Prozedere, das die Spannung erhöht und bei den Vertretern der siegreichen Teams großen Anklang gefunden hat. Großen Anklang gefunden haben bei der Jury auch die eingereichten Kerwereden. „Eine wirklich schlechte Leistung war 2015 nicht dabei, das hat es in dieser Form noch nicht gegeben“, so Stollhof. Gerade bei den ganz vorne platzierten Episoden-Sammlungen sei die Qualitätsdichte so groß wie nie gewesen. „Man kann auch sagen: Die Spitze ist breiter geworden.“ Letzten Endes haben nur Nuancen den Ausschlag gegeben, dass sich Dörnbach wie 2010 – und als erstes Dorf zum zweiten Mal – mit dem Titel Kerweredd-Meister schmücken darf. Zum einen haben die „Gummere“ im Vorjahr davon profitiert, dass im Rockenhausener Ortsteil nicht nur eine ganze Reihe witziger Anekdoten passiert, sondern diese auch den Schreibern zugetragen worden sind. Zum anderen sind die Dörnbacher seit Jahren eine Bank, wenn’s um saubere Reime und starken, zugespitzten Humor geht. In diesem Jahr hat das Gesamtpaket aus Inhalt und Sprache die Juroren restlos überzeugt. Dank sagte Stollhof nicht nur allen Teilnehmern, sondern besonders der Brauerei Bischoff: Von der ersten Stunde an unterstützt das Traditionsunternehmen, das dieses Jahr sein 150. Jubiläum feiert, den Wettbewerb „mit vielen hundert Litern Bier“, so Stollhof. Verantwortlich dafür ist Geschäftsführer Sven Bischoff, der neben der Einladung zum Tag der offenen Tür am 6. August die gute Nachricht parat hatte, auch 2017 die flüssigen Preise zu stiften. Damit steht fest: Der RHEINPFALZ-Wettbewerb geht in die achte Runde. Die ersten Reden sind schon wieder geschrieben: Am Wochenende ist Kerwe in Steinbach, Bubenheim und Schiersfeld ... |kra

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