Göllheim Geopark Dachsberg: Neue Broschüre ermöglicht Blick ins Schaufenster der Erdgeschichte

17 Lehrtafeln stehen im Geopark Dachsberg. An einer von ihnen zeigt Ernst Will, dass dieses Gebiet auch zum Refugium für seltene
17 Lehrtafeln stehen im Geopark Dachsberg. An einer von ihnen zeigt Ernst Will, dass dieses Gebiet auch zum Refugium für seltene Tiere wurde – ebenfalls nachzulesen in der von ihm herausgegebenen Broschüre.

Maßgeblich der Initiative von Ernst Will ist es zu verdanken, dass 2010 der Geopark Dachsberg eröffnete. Der frühere Pollichia-Kreisvorsitzende hatte dessen Wert als geologisches und historisches Unikat erkannt. Zum 90. Geburtstag hat er sich selbst und die an dem Gebiet Interessierten mit einer Broschüre beschenkt.

Wer einmal von Ernst Will durch den Göllheimer Geopark Dachsberg geführt wurde, musste zwei Dinge unter einen Hut bringen: neben den profunden fachlichen Erläuterungen zugleich dem Schritttempo des Chemie-Ingenieurs und früheren Dyckerhoff-Laborleiters zu folgen. Dabei war der langjährige Pollichia-Kreisvorsitzende, als der maßgeblich durch seine Initiative entstandene Geopark 2010 eröffnete, bereits in fortgeschrittenem Alter.

Jahrzehntelang hatte ihn der Steinbruch vor allem beruflich beschäftigt: über 45 Jahre als Lieferant von Zementrohmaterial für das Dyckerhoff-Werk. Erst mit der „Weisheit des Alters“ erkannte er nach eigenen Worten den Dachsberg in vollem Umfang als ein „geologisches und historisches Unikat“, dem er sich nun umso leidenschaftlicher verschrieb. Mehreren Tausend Besuchern öffnete er seither bei Führungen ein bis 25 Millionen Jahre altes Schaufenster in die Erdgeschichte.

Brackwasserschnecke von größter Bedeutung

Zu jener Zeit hatte sich die Geburt des Dachsbergs durch Ablagerungen in einer Lagune des Mainzer Beckens vollzogen. Das heutige Göllheim war also Teil eines Meeres, in dem sich Blau- und Grünalgen zu riffartigen Kalkstrukturen verdichteten. Als sich, wieder ein paar Millionen Jahre später, Salz- und Süßwasser vermischten, kam eine winzig kleine Brackwasserschnecke ins Spiel, die letztlich von größter Bedeutung sein sollte. Denn die Schalen dieser massenhaft auftretenden Winzlinge bildeten die höchstgelegenen Kalktertiär-Sedimente der Lagune und wurden zum Rohmaterial für die Zementherstellung.

All das ist nachzulesen in einer kleinen Broschüre, die Ernst Will sich selbst zum 90. Geburtstag im vorigen Jahr, mehr aber noch den an Regionalgeschichte Interessierten schenkte. Die kurzen Kapitel – in denen ebenso von ersten Siedlern auf dem Dachsberg, dessen (Neben-)Rolle in der Schlacht am Hasenbühl anno 1298, der industriellen Nutzung ab 1963 und schließlich der heutigen Funktion als Geopark mit 17 Lehrtafeln die Rede ist – hat Ernst Will gemeinsam mit seiner Enkelin Stella Bonifazi verfasst. Von Ehefrau Gertrud stammen die Fotos, Tochter Karin Will und Sigrid Hoffmann übernahmen die Gestaltung. Ernst Will sieht die kleine Abhandlung als seinen Beitrag, für Tourismus in einer „steinreichen“ Region zu werben.

Info

Erhältlich ist die Broschüre „Der Dachsberg erzählt Geschichten“ im Touristik-Referat der Verbandsgemeindeverwaltung Göllheim – dank Sponsoring von VG und Ortsgemeinde sowie der Neumayerstiftung kostenlos.

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