Donnersbergkreis Ganz nah am Original

Das Wetter hielt – und so stand einem gelungenen Abschluss des musikalischen Sommers 2014 nichts im Wege: Das Kunstforum Kunstgriff hatte die Central Park Band nach Rockenhausen geholt und damit der Reihe eine weitere hochkarätige Veranstaltung hinzugefügt. Rund 250 Besucher sind im Schlosspark beim Simon-and-Garfunkel-Konzert begeistert mitgegangen und voll auf ihre Kosten gekommen.

Vom ersten Ton an hatte die Band das Publikum voll auf ihrer Seite. „Bye, bye Love“ hieß es zum Auftakt – sofort sind die Zuschauer mit eingestiegen. Diese haben sich auch umgehend von den Musikern motivieren lassen, den Abstand zur Bühne zu verkleinern: Kollektiv haben sich alle Gäste von ihren Stühlen erhoben und sind einige Meter nach vorne „gewandert“. „Wir müssen Lippenlesen bei allen Leuten im Publikum, die die Texte kennen“, scherzte Sänger und Gitarrist Jörg Thimm. Im Gepäck hatte die Band nicht nur die weltberühmten, sondern auch weniger bekannte Stücke von Simon and Garfunkel. Trotzdem waren die meisten Lieder den Besuchern geläufig. Manch einer war schon zum dritten Mal bei einem Konzert der Central Park Band – es sei aber „immer wieder super“, so der Tenor unter den Experten. Glücklich waren die Gäste über die Atmosphäre im Schlosspark. „Wenn das Konzert in die Donnersberghalle verlegt worden wäre, wären wir nicht gekommen“, erzählte eine Besucherin. Der Name der Band ist eine Hommage an das berühmte „Reunion-Konzert“ von Simon and Garfunkel, zu dem 1981 mehr als eine halbe Million Zuschauer in den New Yorker Central Park gekommen waren. Zwar ist der Rockenhausener Schlosspark nicht ganz so groß wie der Central Park – doch auch hier herrschte eine prima Stimmung. Erst recht, weil die Central Park Band sehr nah am Original gewesen ist: Sie beherrschen perfekt den Stil von Paul Simon und Art Garfunkel, die Stimmen der Sänger harmonieren prächtig miteinander und alle Musiker glänzen auch mit ihren Soli. Bei „El Condor Pasa“ ist die Band vom Original abgewichen und hat eine eigene Version präsentiert, wie es auch schon Künstler wie Bata Illic oder Otto getan haben. Das Programm war bunt gemischt und reichte von eher verträumten Stücken bis hin zu Liedern, bei denen es kaum einen auf den Stühlen hielt. Während sich der Himmel über der Bühne rosa färbte, erklang „Under African skies“ und nach Einbruch der Dunkelheit zündete das Publikum immer wieder Wunderkerzen an. Natürlich ein Höhepunkt: „Sound Of Silence“, bei dem alle Arme – ob mit oder ohne Feuerzeug – nach oben gingen und die Zuschauer kräftig mitgesungen haben. Jörg Thimm und Dieter Nientiedt, die einige Songs als Duo gespielt haben, überzeugten auch ohne Unterstützung von Peter Köhn (Keyboards), Ralf Neuhaus (Schlagzeug) und Maurizio de Matteis (Bass). Sehr reduziert, nur von der Akustikgitarre begleitet, haben die beiden eine tolle Atmosphäre verbreitet. Dabei kam die Harmonie der Gesangsstimmen besonders zum Tragen. Alle Musiker und das Publikum gemeinsam haben sich dann am Refrain von „The Boxer“ versucht. Der Text war nicht schwer zu merken: „lei, la, lei“ – das Knifflige war, dass er zweistimmig gesungen werden musste. Daran hatten alle großen Spaß und sollten ein paar falsche Töne dabei gewesen sein, so hat das niemand interessiert. Viel zu schnell für den Geschmack der Zuschauer sind die zwei Stunden voller musikalischer Höhepunkte zu Ende gegangen. Doch ohne eine ausgiebige Zugabe wollte das Nordpfälzer Publikum die Central Park Band nicht gehenlassen. Diesen Gefallen haben die Musiker ihren Fans gerne getan – und mit „Bridge Over Troubled Water“ einen weiteren legendären Song zum Besten gegeben. „Herzlichen Dank für heute, das war ein richtig, richtig geiles Konzert“, schallte es am Ende von der Bühne. Ursula Engelmann von Kunstgriff hat’s auf den Punkt gebracht: „Das war ein phänomenaler Abschluss!“ Der Applaus und die Jubelrufe der Besucher zeigten, dass sie damit richtig lag. So recht gehen wollten die meisten auch nicht – erst nach und nach machten sie sich auf den Heimweg, während die fleißigen Helfer ein letztes Mal für diese „Saison“ den Schlosspark aufräumten. (cwa)

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