Münchweiler Ein Bus für Paul

Es ist ein echter Freudentag für Nicole und Tino Baab. Sie sind von nun an Eigentümer eines Busses, der auf die Bedürfnisse ihres schwerbehinderten Sohnes Paul zugeschnitten wird. Am Freitag wird die Familie aus Münchweiler ihren ersten Ausflug damit machen: Ins Taunus-Wunderland bei Wiesbaden. „Wir haben von der Tanzsportgemeinschaft Grün-Weiß einen Eintrittsgutschein für die ganze Familie geschenkt bekommen und dürfen nach der offiziellen Öffnungszeit ab 18 Uhr ganz alleine den Park genießen“, freut sich Nicole Baab zusammen mit ihrem Ältesten Noah.
Der dreijährige Paul aus Münchweiler ist von Geburt an schwerbehindert. Er ist nicht in der Lage, sich aus eigener Kraft aufrecht zu halten und muss in seinem Rollstuhl am Kopf und mehrfach am Körper fixiert werden. Ihn in einem Kindersitz zu transportieren, ist mittlerweile kaum mehr möglich.
Spendengeld reicht auch für eine neue Brille für Paul
Die Spendenbereitschaft für den Jungen aus Münchweiler war enorm, wie Jamill Sabbagh erzählt. Offensichtlich hatte das Schicksal der vierköpfigen Familie, über das die RHEINPFALZ am 22. Juli erstmals berichtete, viele Menschen berührt. „Bereits nach dem ersten Bericht ist das Spendenkonto förmlich explodiert“, sagte Sabbagh. Alleine bei der Donnersberger Initiative sind mehr als 30.000 Euro angekommen. 8400 Euro stammen aus einem Spendenaufruf der Hospizstiftung, und rund 3000 Euro wurden von der Barbara -und-Wilfried-Mohr-Stiftung zugesagt. Von dem Geld wird die Anschaffung des neuen Busses finanziert, der rund 30.000 Euro kostet. Für den Umbau – Rücksitze müssen für die Rollstuhlvorrichtung entfernt und eine Außenrampe angebracht werden – werden weitere tausende Euro veranschlagt. Zudem wird von dem Spendengeld eine Brille für rund 1000 Euro für Paul angeschafft. Nach einer Augenoperation vor wenigen Wochen soll nämlich jetzt mit Spezialgläsern getestet werden, ob Paul vielleicht doch in der Lage ist, mehr als Hell-dunkel-Reize zu sehen und zu verarbeiten. „Bis jetzt zeigt er leider noch keine Reaktion, aber ich hoffe sehr, dass diese ganzen Eingriffe nicht umsonst waren“, so seine Mutter Nicole.
Paul kam im April 2017 wenige Wochen zu früh zur Welt. Bis seine Eltern von seinen schweren Behinderungen und vielfältigen Erkrankungen erfuhren, vergingen etliche Wochen. Erst im Juni, mehr als acht Wochen nach der Geburt, wurde klar, dass der Junge an einer Mikrozephalie leidet – einer Fehlbildung des Kopfes, verbunden mit einer geistigen Behinderung –, am Grauen Star – sein Sehvermögen ist stark beeinträchtigt –, dass er hat ein Loch im Herzen hat und seine Niere von Geburt an schwer beschädigt ist. „Wir dachten bis dahin, Paul sei ein wenig zurückgeblieben, und alles würde einfach nur länger dauern bei ihm“, so seine Mama. Dass er jedoch lebenslang rund um die Uhr auf Hilfe angewiesen sein würde, das hatten sie nicht geahnt.
Tombola der TSG Grün-Weiß läuft weiter
Erschwert wird die Situation der Familie dadurch, dass beide Eltern ebenfalls schwer erkrankten. Nicole Baab wurde wegen eines Geschwürs ein Stück des Unterkiefers entfernt und durch eine Prothese ersetzt, bei Tino Baab wurde schwarzer Hautkrebs diagnostiziert und entfernt.
Die Spendenaktion ist zwar abgeschlossen, doch die Hilfe für Paul läuft noch einige Zeit weiter. Die TSG Grün-Weiß nämlich hat per Mail eine Tombola veranstaltet, deren Erlös der Münchweilerer Familie zugute kommen soll. „Die Leute haben da allerhand auf die Beine gestellt und tolle Preise aufgetrieben, die am 19. September bei dem Fest ’Kibo ist bunt’ auf dem Römerplatz verteilt werden“, so Jamill Sabbagh.
Sicher wird Familie Baab auch dazu anreisen, zu erkennen sind die vier am Autokennzeichen: Rok-PB-304 – für Paul Baab und seinen Geburtstag 30. April.