Donnersbergkreis Dritte Halbzeit

Wollte er nicht? Konnte er nicht? Auf alle Fälle sieht es auf dem Papier ziemlich blöd aus. Nämlich so, als pfeife der ASV Winnweiler II gepflegt darauf, wo er nächste Saison steht. Als sei es ihm gleichgültig, ob er zukünftig A- oder B-Klasse kickt. Natürlich ist es nicht so. „Unser Ziel ist absolut, noch Drittletzter zu werden. Wir haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Wenn wir den Abstieg vermeiden können, machen wir das auch“, versichert Basirou Boukari, der die Zweite des Landesligisten mit Marcus Stolze leitet. Der Lapsus, der ihm in der Endabrechnung aber die Liga kosten könnte: Am Sonntag hätte seine Elf beim SV Katzweiler spielen sollen. Boukari musste absagen, die Partie wurde mit 2:0 für den SVK gewertet. Spielermangel. „In der Ersten haben wir Verletzte, unsere Studenten waren unterwegs, genauso die AH-Leute. Da kam alles auf einmal zusammen. Wir konnten keine Mannschaft stellen. Das geht auf die Nerven“, bedauert der 47-jährige Togolese. Sein ASV II ist in der Zwickmühle. Klar, die (noch) abstiegsgefährdete Landesliga-Equipe hat Priorität. Muss die Zweite jedoch runter, sinkt automatisch auch die Attraktivität des Vereins. „Da wird der Unterschied zu groß“, weiß Boukari. Unglücklicher als sein Team kann ein Klub gar nicht in den Liga-Endspurt gehen: Er ist zwei Spieltage vor Ultimo Vorletzter – und damit auf einem sicheren Abstiegsplatz. Würde er den zwei Zähler besser postierten SV Alsenbrück-Langmeil noch schnappen, hätte er immerhin noch eine Chance. Sofern Göllheim nicht aus der Bezirksliga absteigt und der A-Klasse-Zweite in der Relegation siegt. Die Spielabsage könnte dem ASV bitter aufstoßen… Eigentlich müsste es reichen. Vier Zähler Vorsprung bei noch zwei ausstehenden Partien – im Abstiegskampf ist das fast schon der sichere Rettungsanker. „Ich bin einer, der immer einen Dämpfer reinbringt. Aber das war eine kleine Vorentscheidung“, glaubt auch Dieter Breier. 28 Punkte hat seine Elf vom FV Kriegsfeld auf dem Konto, steht vier vor den Abstiegsrängen, vier vor Stetten und Rüssingen II. Bedeutet: Damit der Traum vom Klassenerhalt noch platzt, müsste der FV nichts mehr gewinnen – die beiden Rivalen dagegen alles. Natürlich. Sepp Blatter könnte auch, ganz plötzlich, freiwillig als Präsident des Weltverbandes FIFA zurücktreten. Der FV ist so gut wie durch. Dank der „Big Points“, die er am Sonntag zuhause gegen den Sechsten TuS Gerbach sammelte. Ein Dreierpack von Lars Kaufhold bescherte dem FV ein 3:1. Der Lohn für gute letzte Wochen. „Seit drei, vier Spielen klappt unser System recht gut (1-3-3-3-Formation, d. Red.). Wir lassen wenige Chancen zu, reißen uns zusammen, brechen nicht ein, beweisen Geduld“, lobt Breier, der den Verein nach der Runde verlässt. Da hat er ja Glück, dass seine Auswahl zum Ende hin noch spurt. Ansonsten wäre es mit der B-Klasse eng geworden. Thomas Sandmeier gab im Sommer ein Versprechen ab. Als er das Traineramt des neu angemeldeten FC Marnheim in der C-Klasse übernahm, gelobte er seinen Jungs: Egal, welches Spiel, eine halbe Stunde würde sich der Altmeister nochmal auf den Rasen stellen. Die Möglichkeit war am Wochenende perfekt. Seit Wochen ist der FCM, in seiner Liga konkurrenzlos, gegen den Dritten TuS Dannenfels führte er mit 7:0. Anbrennen konnte da wirklich nichts mehr. Also schoss Sandmeier den Bock gleich doppelt ab. Nicht nur, dass er sich nach der Pause brachte (50.). Nein, wenige Sekunden zuvor pfiff der Schiri noch einen Foulelfmeter. Wer schießt? Richtig! Sandmeier trat frisch eingewechselt an, verlud TuS-Keeper Alexander Ott klassisch und schob das Leder flach ins rechte Eck. Der Trainer ist damit jetzt offiziell Spielertrainer – und Schütze eines von 156 Marnheimer Saisontoren, die den FC zur fünftbesten Sturmabteilung des Südwestens machen. „Das war eines unserer stärksten Spiele, besonders die erste Halbzeit. Da hat alles geklappt, jeder Zug gesessen“, schwärmte Sandmeier über eine Elf, die auch in der B-Klasse eine gute Rolle spielen wird. Gewonnen hat der FC gegen Dannenfels am Ende schließlich mit 10:0. Seinen Schnitt von 6,2 Buden pro Spiel hat er um lächerliche vier Tore übertroffen.

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