Kommentar Bauplatz-Vergabe: Irritierende Eil-Entscheidung

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Die Vergabe-Lösung für Bauplätze im „Schlüssel II“ muss als mahnendes Lehrbeispiel für die Zukunft dienen.

Irritierend ist das schon: Da bekennen Stadträte fast reihenweise, mit dem gefundenen Modus für die Vergabe der Bauplätze im „Schlüssel“ alles andere als glücklich zu sein, um dann bei der Abstimmung nahezu geschlossen genau dafür zu stimmen. Notgetrieben, weil der Grundstücks-Verkauf bevorsteht. Ob die aktuell 204 registrierten Interessenten bei der Stange bleiben, wird sich bald zeigen. Fakt ist, dass die Nachfrage das Angebot um ein Mehrfaches übersteigt. Eine Situation, mit der es Kommunen seit Jahren bundesweit zu tun haben. Und die angesichts des Mangels an städtischen Bauplätzen auch in Kirchheimbolanden erwartbar war, wenn vielleicht auch nicht in dieser Dimension.

Das beschlossene zweistufige Verfahren ist ein Kompromiss auf kleinstem gemeinsamem Nenner. Die Arbeitsgruppe, die das Vergabe-Problem mit Experten-Beistand vom Gemeinde- und Städtebund lösen sollte, bewegte sich da nicht nur auf für sie ungewohntem Terrain, sondern hatte auch einen sozusagen „klagefesten“ Weg zu bedenken. Warum man sich nicht auf einen umfangreicheren Kriterienkatalog als einen gangbaren Ausweg aus der Misere einigen konnte und welche Kriterien verworfen wurden, bleibt intransparent. Sicher, es hätte noch schlimmer kommen können, doch eine Versteigerung der Bauplätze oder ein „Windhundrennen“ nach dem Motto „Wer ist als erster im Rathaus?“ war glücklicherweise nicht gewollt. Dennoch sollte die jetzige Lösung ein Sonderfall bleiben und dem Stadtrat als Lehrbeispiel dienen, beim nächsten Baugebiet langfristig zu überlegen statt sich in Eile gegen die eigene Überzeugung zu entscheiden.

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