Donnersbergkreis An einer TSG in Bestform kommt im pfälzischen Oberhaus keiner vorbei

Zellertal. Achtung, junger Ansturm! Der TTC Winnweiler gilt – spätestens nach zuletzt starker Phase – als Favoritenschreck der 1. Pfalzliga. Das 8:3 gegen Oberliga-Absteiger TTA KASch Vinningen bestätigte das vor zwei Wochen. Eine nächste Sensation gelang dem TTC am Samstagabend aber nicht: Bei der TSG Zellertal, der einzigen unbesiegten Mannschaft der Rückrunde, unterlag er im Derby deutlich mit 2:8. An einer TSG in Bestform kommt im pfälzischen Oberhaus keiner vorbei.

Wenn sie die Bälle trifft, flattern sie unberechenbar auf den Tisch. Meistens bringen sie den Punkt. Wenigstens treiben sie den Gegner jedoch in die Defensive. Die Vorhand-Schüsse von Winnweilers Christina Dilger: ansatzlos abgefeuert aus der Hüfte, schnell das Handgelenk abgeknickt, ein Wisch, der die Kontrahentin mit einem Side-Spin in Bredouille bringt. Unorthodox, aber effektiv. Da gab es nur dieses eine Problem: Dilger traf ihren Paradeschlag zu selten. Sie hielt dagegen, hatte gute Aktionen – verlor beide Einzel gegen die starke Silke Ermel und Ninette Mayer jedoch mit 0:3. „Da hab’ ich es nicht so gemacht wie im Doppel und auf die Vorhand gezogen. Dort war sie beim Blocken schwächer“, meinte Ermel, nachdem sie mit ihrem 3:0 über Dilger die TSG mit 5:0 voran schoss. „Winnweiler ist durchgängig von eins bis vier gut besetzt, alle spielen schön offen. Klar, dass sie gegen Germersheim und Pirmasens gute Ergebnisse hatten.“ Ihr Einzel gegen die Winnweilerin stand sinnbildlich für das zweite Donnersberg-Derby: Der TTC attackierte, spielte gut mit, bot eine Reihe starker Schläge. Am Ende war er aber ohne Chance, verlor mit 2:8. Katharina Dinges, Nummer eins des TTC, sorgte für die einzige Überraschung. Als sie gegen Routinier Christel Diefenbach mit 0:2 in Sätzen zurücklag, sah sie kein Land. Die 60-jährige Zellertalerin schupfte souverän, spulte ihr Programm herunter – bis Dinges umschaltete. Sie fand die richtige Mischung aus lockerem Allround und kompromisslosem Angriff. Das 0:2 glich sie aus, im Fünften drehte sie ein 1:4 sogar in ein 11:7. Der 2:6-Anschluss. Bereits zuvor zwang TTC-Kapitänin Marcella Franck mit ihren Rückhand-Krachern Ninette Mayer 3:0 nieder – wie im Hinspiel, als sie den Trostpunkt holte. „Nach den ersten zwei Sätzen war ich nicht mehr so nervös, hab’ mir gedacht: Jetzt lieg’ ich eh 0:2 hinten, da kann ich auch eingreifen. Ob ich vorbeischieße oder -schupfe ist ja egal“, freute sich Dinges über das 3:2. Die Schüsse kamen. Nach dem 0:3 gegen – eine derzeit in Top-Form aufspielende – Sylke Bayer (41:6-Bilanz, davon 17:1 in der Rückrunde) kratzte sie die Kurve. Teamkollegin Angela Radetz erwischte dagegen einen schwarzen Tag. Beide Einzel gab sie gegen Diefenbach und Bayer ab. „Ich trau mich einfach nicht, obwohl ich das könnte. Es ist traurig, wenn man die Gelegenheit hat, mitzuspielen, es dann aber verbockt“, haderte sie. Ermel und Mayer machten mit zwei 3:0-Erfolgen über Franck und Dilger das 8:2 zu. Weil die TSG dem guten TTC meistens einen Tick voraus war. „Wenn man nach den Doppeln schon führt, ist das die halbe Miete. Da spielt man anders auf. Winnweiler hat sich aber gewehrt“, erkannte Diefenbach an. Ein Makel für die sensationelle Rückrunde ist das 2:8 aus Sicht des TTC nicht. In der 1. Pfalzliga kann, nein, muss er nächste Saison weiter vorne landen… (ppp)

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