Donnersbergkreis Am Kriegsberg riecht’s nach Klassenerhalt

Göllheim (ppp). Wenn der pure Wille, der Glaube an sich, Berge versetzt: Die SG Göllheim/Dreisen, im Keller wankender Bezirksligist, fuhr am Samstag ein bedeutendes 1:0 (0:0) gegen den sicheren, deshalb blutleeren SV Hinterweidenthal ein – weil Top-Stürmer Christian Hartmüller in der Endphase ein goldenes Köpfchen bewies (82.). Eine Halbzeit lang rang die SG in Unterzahl. Der Sieg: eine moralische Meisterleistung, ein Attest für Eifer. Es riecht gewaltig nach Klassenerhalt am Kriegsberg.

Eine fließende Bewegung. Der Instinkt eines Torjägers, kombiniert mit Athletik und perfektem Timing. Alles passte, ein Kabinettstückchen. Die 82. Spielminute, Zwischenstand 0:0. Dann: Christian Hartmüllers glänzende Szene, aus dem Nichts. Der Göllheimer Angreifer lauerte, den Rücken zum Tor, als die Freistoß-Flanke von Jörg Rieder gen Fünfer flog. Hartmüller verließ sich auf sein Gefühl. Er sprang ein, ließ das Leder, ohne Sicht zum Kasten, geschmeidig über den Scheitel rutschen – und es glitt passgenau ins lange Eck. „Lucky Punch“, 1:0. Jonas Jung, sicherer Rückhalt des SV Hinterweidenthal, schlug nur Wurzeln. Machtlos. „Ich hab’ mich von hinten zum Ball bewegt und nur drauf geschaut, dass ich die Birne dran bekomme“, erklärte Hartmüller später glücklich in den Katakomben des Sportheims. „Das war heute stark von allen. Jeder hat sein Bestes gegeben, das musste belohnt werden.“ Martin Lauermann, Trainer der SG Göllheim/Dreisen, hatte eine kratzige Stimme. Er dirigierte leidenschaftlich seine Elf, ordnete sie inbrünstig fuchtelnd, schrie den Sieg herbei. Als der Abpfiff kam, rannte er mit zum Himmel gestreckten Armen aus der Coaching-Zone. Herzblut. „Ich dachte, jetzt wird es richtig eng, nachdem wir die Rote Karte bekommen haben. So einem erfahrenen Spieler darf das nicht passieren. Aber heute ist jeder für jeden gegangen“, war Lauermann stolz. Danny Schulz hatte in der 51. Minute unter die Dusche gemusst. Ein Tritt traf seinen Gegner am Hinterteil. Vertretbare Entscheidung. Das späte 1:0 schmeckte umso süßer. Fast eine ganze Halbzeit in Unterzahl, ein Sieg der Moral, des Willens, des Kampfgeistes. Der Verbleib in der Bezirksliga: nur noch Formsache für die SG. Ein Punkt fehlt. „Ich gehe da aber lieber auf Nummer sicher“, meinte Lauermann vorsichtig. „38 Punkte wollen wir. Da gibt es ja sowieso manchmal Ergebnisse, die sind paradox.“ Unverdient war der Dreier nicht – obwohl Göllheim/Dreisen mit einem 0:0 hätte leben können. Hinterweidenthal wartete mit technisch feinerem, ballsicherem Spiel aus der Defensive auf. Das sah ordentlich aus, bis zum Sechzehner. Dann verpuffte alles. Was der SVH gegen zehn SG-Kicker bot, war blass, harmlos. Es mangelte am letzten Biss. „Das hat immer schön ausgesehen. Aber unser Torwart hat ja fast nichts halten müssen“, analysierte der Trainer. Dickes Manko der Lauermann-Elf dagegen: die dürftige Chancenverwertung. Einen Hammer Jörg Rieders – seinem Gegner immer aggressiv auf den Füßen stehend, kampfbereit – fischte Jung aus dem Winkel (48.), Hartmüllers Volley-Abnahme blockte er mit dem Fuß (49.). Schlimmer noch der erste Durchgang. An einem butterweichen Rieder-Freistoß segelte Julian Östreicher vorbei (12.), Hartmüller fand frei vor Jung kein Eck – wieder hatte Rieder, der mit dem Auge und klasse Spielverständnis, die Kugel durchgesteckt (18.). Fabian Niederprüm pfefferte den Ball noch aus 18 Metern an den Pfosten (27.). Ein 3:0 war drin. „Da hätten wir mehr draus machen müssen“, mäkelte Lauermann. Immerhin: „Normal war es das schon. Einen Punkt holen wir aber noch“, kündigte Sieg-Schütze Christian Hartmüller sicher an. Frei tauchte er in der 39. Minute vor Jung auf – und wurde von hinten robust über den Haufen gerannt. Kein Freistoß, keine Rote Karte wegen einer Notbremse. Am Ende egal. Der dynamische Stürmer stach, ein feiner Kopfstoß. Vielleicht das wichtigste seiner 13 Saisontore So spielten sie SG Göllheim/Dreisen: Weidner - Muratoglu, Östreicher (90. Schneider), Januzi, Gemünd - Köpke - Rieder, Niederprüm (81. Celik), Brandmeyer - Hartmüller Tor: 1:0 Hartmüller (82.) - Gelbe Karten: Hartmüller, Januzi - Tretter - Rote Karte: Schulz (51., grobes Foulspiel) - Beste Spieler: Köpke, Rieder, Hartmüller, Östreicher - Jung - Zuschauer: 77 - Schiedsrichter: Haas (Ludwigshafen).

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