Donnersbergkreis Als Göllheim an einer Lagune lag

Als „Fenster in die Erdgeschichte“ gibt es den Göllheimer Geopfad Dachsberg seit sieben Jahren. Nun begleitet, außer Texttafeln an seinen 17 Stationen selbst, zusätzlich eine Broschüre die Rundgänge Interessierter auf dem 1,7 Kilometer langen Pfad. Herausgegeben hat sie die Ortsgemeinde Göllheim, die sich davon eine noch regere Nutzung verspricht, finanziert die Firma Dyckerhoff.

Eintauchen kann man darin in eine 20 Millionen Jahre zurückliegende Zeit, in der das heutige Göllheim an der Westküste eines Tertiärmeeres – genauer: einer flachen Lagune – lag und subtropisches Klima aufwies, demnach das Zeug zum „heiß begehrten Urlaubsort“ hatte, wie Ortsbürgermeister Dieter Hartmüller im Vorwort der 32-seitigen Publikation launig bemerkt. Bekannt freilich wurde der Steinbruch Dachsberg erst im 20. Jahrhundert, als die Firma Dyckerhoff dort fast 45 Jahre lang Kalkstein und Mergel zur Zementherstellung abbaute. 2006 endete diese Nutzung, doch das Gelände mit den offenen Wänden wurde nicht, wie ursprünglich beabsichtigt, in den Zustand vor Abbaubeginn zurückversetzt, sondern als ein Geotop hergerichtet und ins Geotouristikkonzept des Donnersbergkreises aufgenommen. Der Stein, der Millionen Jahre Erdgeschichte sichtbar macht, wurde ebenso zur Heimat seltener Pflanzen und Tiere: ein Biotop in Entwicklung. Die mit Fotos und Zeichnungen illustrierte Broschüre beleuchtet kurz und für Laien recht gut verständlich die Tertiärzeit, den Kalkstein, dessen wirtschaftliche Nutzung vor Ort in Verbindung mit der Dyckerhoff-Firmengeschichte, Fossilienfunde, die vom Leben im und am Meer erzählen, aber auch die heutigen Tiere und Pflanzen, die sich in diesem warmen, trockenen, zuweilen auch feuchten Lebensraum häuslich eingerichtet haben. Der Pollichia-Kreisvorsitzende Ernst Will, der zum kleinen Textautoren-Team gehörte, war als Ingenieur für Verfahrenstechnik und Laborleiter seit Planung des Werks bis zur Pensionierung 1995 selbst über Jahrzehnte eng mit Dyckerhoff in Göllheim verbunden, hinzu gesellte sich sein Interesse an Geologie seit Kindertagen. Im Tertiärpark Dachsberg, den er als Chance zur Natur- und Umweltbildung erkannte, hat er mittlerweile bei etwa 50 Führungen sein Wissen weitergegeben; spätestens am 7. April wird auf Einladung der Pollichia-Kreisgruppe eine weitere Exkursion hinzukommen (Startpunkt des Geopfads ist an einem Parkplatz beim Elbisheimerhof). Die Broschüre, um die er sich lange bemühte, sei nun aber auch Einzelgängern eine weitere nützliche Handreichung, freut sich Ernst Will. Zu haben ist sie kostenlos bei der Verbandsgemeindeverwaltung in Göllheim und im Uhl’schen Haus, dessen Museum auch Fossilienfunde präsentiert.

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