Rheinland-Pfalz Stillstand links des Rheins

«MANNHEIM.»Während Baden-Württemberg plant, tritt Rheinland-Pfalz auf der Stelle: Der von Heidelberg bis in die Vorderpfalz vorgesehene Radschnellweg, der Pendlern eine staufreie und umweltfreundliche Alternative zum Auto bieten soll, kommt nur rechts des Rheins ins Rollen. Für diesen Abschnitt gab der Stuttgarter Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) gestern in Mannheim das Startsignal.

Zwar hat die in Rheinland-Pfalz von SPD, FDP und Grünen gebildete Koalition vor fast einem Jahr eine Entschließung im Mainzer Landtag verabschiedet. Danach können „attraktive Radschnellwege“ einen „wichtigen Beitrag zur Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs leisten“. Auch wurden damals die im Landes-etat für den Radwegebau eingeplanten Mittel auf fünf Millionen Euro pro Jahr mehr als verdoppelt. Aber das seit drei Jahren in der Rhein-Neckar-Region bis hin zu einer Machbarkeitsstudie entwickelte Konzept einer Art Fahrrad-Autobahn von Schifferstadt über Ludwigshafen und Mannheim bis nach Heidelberg kommt in der Vorderpfalz trotzdem nicht in Gang. Warum? Dazu lohnt ein Blick diesseits und jenseits des Rheins. Das Stuttgarter Verkehrsministerium hat das Vorhaben bereits im Juli zu einem „Leuchtturm-Projekt“ für Baden-Württemberg erklärt. Hier sollen Erfahrungen für ähnliche Verbindungen in anderen Landesteilen gesammelt werden. Das Ministerium beließ es aber nicht bei freundlichen Worten, sondern kündigte an, die komplette Finanzierung für Planung und Bau des Abschnitts Mannheim – Heidelberg übernehmen zu wollen. Gestern konnte deshalb die Karlsruher Regierungspräsidentin Nicolette Kressl bereits die nächsten Schritte erläutern: In diesem Jahr soll die in einer Machbarkeitsstudie empfohlene Streckenführung über Ladenburg auf Herz und Nieren geprüft werden. Und 2019 soll dann die endgültige Route im Detail geplant werden. In Rheinland-Pfalz wird die Idee eines die Ländergrenze überschreitenden Radschnellwegs ebenfalls unisono begrüßt. Hier ist das Thema Schnellverbindungen aber über eine landesweite „Potenzialstudie“ nicht wirklich hinausgekommen. Aus dem FDP-geführten Mainzer Verkehrsministerium war gestern zum linksrheinischen Abschnitt außer „Wir arbeiten dran“ wenig Konkretes zu hören. Die Mainzer Landesregierung stelle sich auf den Standpunkt, dass der Radschnellweg eine kommunale Angelegenheit sei, beklagt Clemens Körner (CDU), Landrat des Rhein-Pfalz-Kreises, mit Blick auf die Finanzierung. „Ich vermisse ein Engagement des Landes, wie es in Baden-Württemberg vorhanden ist.“ Anders dagegen Bernhard Braun, Grünen-Fraktionschef im Mainzer Landtag aus Ludwigshafen: „Am Geld fehlt es nicht.“ Vielmehr müssten sich die Vertreter der Stadt Ludwigshafen und des Rhein-Pfalz-Kreises mit dem Mainzer Verkehrsministerium zusammensetzen, um über eine ernsthafte Planung zu reden. Die habe er nämlich noch nicht gesehen. Auf der rechten Rheinseite würde man eine Fortsetzung des Radschnellweges sehr begrüßen, so Stefan Dallinger (CDU), der Vorsitzende des Verbandes Region Rhein-Neckar. Will doch die Stadt Ludwigshafen in absehbarer Zeit die Hochstraße Nord abreißen. Da wäre eine Radfahr-Alternative für bisher motorisierte Pendler hochwillkommen. Einwurf

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