Pfalz Ministerin: Alter von jungen Flüchtlingen wird meist geschätzt

Anne Spiegel, rheinland-pfälzische Integrationsministerin, informierte am Mittwoch im Fachausschuss des Landtags über die Alters
Anne Spiegel, rheinland-pfälzische Integrationsministerin, informierte am Mittwoch im Fachausschuss des Landtags über die Altersfeststellung bei jungen Flüchtlingen. Archivfoto: dpa

Die rheinland-pfälzischen Jugendämter setzen nur selten auf ärztliche Untersuchungen, wenn es um die Altersfeststellung von Flüchtlingen geht, die ohne Dokumente einreisen und angeben, unbegleitete Minderjährige zu sein. Das geht aus einer vorläufigen Auswertung von Daten hervor, die das Mainzer Integrationsministerium bei den Jugendämtern erhoben hat.

Ärztliche Untersuchung in sieben Fällen



Ministerin Anne Spiegel sagte am Mittwoch im Fachausschuss des Landtages, dass von 516 Jugendlichen, die im vergangenen Jahr in Obhut genommen wurden, 58 Ausweisdokumente dabei hatten. Bei 451 sei das Alter durch eine qualifizierte Inaugenscheinnahme von erfahrenen und geschulten Jugendamtsmitarbeitern festgestellt worden, 72 wurden als bereits volljährig eingestuft. In sieben Fällen sei das Alter durch eine ärztliche Untersuchung ermittelt worden, vier Jugendliche hätten danach als volljährig gegolten.

Diskussion nach Bluttat in Kandel



Der Streit um die Altersfeststellung unbegleiteter jugendlicher Ausländer ist bundesweit nach der Bluttat in Kandel entbrannt. Ende Dezember wurde dort eine 15-jährige Schülerin ermordet. Der Tatverdächtige ist ein unbegleiteter Minderjähriger aus Afghanistan, der nach Behördenangaben 15 Jahre alt ist. Die Staatsanwaltschaft lässt das Alter mittels eines Gutachtens klären.
Ministerin Spiegel sagte, ihr Interesse und das der ganzen Landesregierung sei es, dass nur minderjährige unbegleitete Flüchtlinge von den Jugendämtern in Obhut genommen würden.

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