Rheinpfalz Tarkowsky-Schau in Worms: Russischer Film-Poet

Hatte ein Faible für rostige Dinge und die Patina der Zeit: der russische Filmemacher Andrei Tarkowsky.
Hatte ein Faible für rostige Dinge und die Patina der Zeit: der russische Filmemacher Andrei Tarkowsky.

Eine Ausstellung erinnert an die Filmkunst des sowjetischen Ausnahmeregisseurs von Meisterwerken wie "Solaris" (1972) oder "Iwans Kindheit" (1962).

Mit „Iwans Kindheit“ schuf er 1962 einen der stilistisch eigenartigsten Kriegsfilme, mit „Solaris“ (1972) nach dem gleichnamigen Roman Stanislaw Lems ein Science-Fiction-Epos, das mindestens so tiefenpsychologisch und rätselhaft geriet wie Kubricks „2001: Odyssee im Weltraum“. Insgesamt drehte der russische Regisseur Andrei Tarkowsky (1932-1986) nur sieben Spielfilme, dennoch schrieb er mit diesem schmalen Œuvre Filmgeschichte, so außergewöhnlich ist seine Ästhetik. Wie Ingmar Bergman verknüpfte der Russe glasklaren Realismus mit symbolistischen Traumsequenzen, auch vom cineastischen Surrealismus eines Luis Buñuel hatte Tarkowsky gelernt. Besonders charakteristisch für seinen Stil sind lange, fast statisch anmutende Einstellungen, markante Landschaften und Innenräume sowie eine nicht-lineare Erzählweise. Statt banale „Ereignisverkettung“ zu betreiben, setzte Tarkowsky auf eine dezidiert „poetische Verknüpfung“ von Bildern und Szenen. Eine Ausstellung, die zum Rahmenprogramm der Nibelungenfestspiele gehört, erinnert nun im Wormser Museum Heylshof an die Filmkunst des sowjetischen Ausnahmeregisseurs. Die vom Staatlichen Russischen Museum in St. Petersburg vorbereitete Schau zeigt Dokumente zur Entstehung von Tarkowskys Hauptwerken. Eine Filminstallation im Andreasstift ergänzt das im Heylshof präsentierte Material.


Info

»Andrei Tarkowsky: An Artist of Space« – 30.6. bis 26.8.,Worms, Museum Heylshof (und Stadtmuseum im Andreasstift), Stephansgasse 9, Eröffnung: Fr 29.6., 18.30 Uhr, geöffnet: Di-Sa 14-17 Uhr, So 11-17 Uhr; Info: Tel. 06241 22000, www.nibelungenfestspiele.de. RHEINPFALZ-Ticket-Service

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