1. FC Kaiserslautern Die Suche nach dem roten Faden
Das Nachwuchsleistungszentrum des 1. FC Kaiserslautern ist wie ein Schrebergarten. Jeder bestellt seine Parzelle, ackert, gießt, erntet.
Aber jeder säht, pflanzt, düngt anders. Damit soll jetzt Schluss sein. Boris Notzon, Sportdirektor der Roten Teufel, gräbt gerade den Garten um.
Die Schaufel, die Boris Notzon dabeihat, ist eine Powerpointpräsentation. Ein Imagefilm, der zeigt, wie gut das Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) der Roten Teufel arbeitet, der Laden, für den die Mitarbeiter arbeiten, die Boris Notzon, Sportdirektor und Chefscout des 1. FC Kaiserslautern, im Café neben dem Kabinentrakt zusammengerufen hat. Zum Kick-off für einen Prozess, der vier Monate dauern und an dessen Ende eine Reorganisation des NLZ stehen soll. Mit Neuausrichtung, rotem Faden und einheitlichem Konzept, das alle mittragen und mitleben. Ein Bild von Dominique Heintz flimmert über die Leinwand im Café, Willi Orban strahlt in Siegerpose. „37 Profis in fünf Jahren“, so wirbt der Imagefilm fürs NLZ. Auf das der Verein stolz ist. „Wir wollen unser Nachwuchsleistungszentrum auf dem hohen Niveau halten“, erklärt Martin Bader, Geschäftsführer Sport des FCK, bei der Pressekonferenz zum Saisonauftakt. Er hat Sportdirektor Notzon den Auftrag gegeben, den roten Faden zu legen und die Kaderschmiede noch besser zu machen. Notzon hat einen Fragebogen ausgearbeitet, alle Mitarbeiter befragt, sie bei der Arbeit begleitet, nach Stärken und Schwächen gesucht, Ranglisten der wichtigsten Punkte erstellt. Stärken wie der Anlage oder der Durchlässigkeit der Talente Richtung Lizenzabteilung stehen Punkte wie mangelnde Kommunikation, Kabinenkapazitäten oder hohe Fluktuation gegenüber. Es fehlt eine gemeinsame Identität, ein einheitliches Konzept. „Wenn jemand in die nächste Jahrgangsstufe wechselt, ist das wie der Wechsel in einen anderen Verein“, macht Notzon deutlich, was das mit den Parzellen bedeutet. Eine neue Struktur soll die Zäune einreißen und die Gärtner zusammenbringen. Das neue Grundgerüst des NLZ hat drei Säulen – Sport, Kaderplanung und NLZ-Leitung – und vier wichtige Stellen, von denen drei bereits besetzt sind. Noch vakant ist die Stelle des Sportlichen Leiters im NLZ. „Es soll ein Fußballlehrer sein, der die gemeinsame Spielidee entwickelt, fürs Coaching der Coaches zuständig ist“, sagt Notzon, der die Stelle interimsmäßig übernommen hat. „Mit der Besetzung wollen wir uns Zeit lassen. Es muss passen, das kann auch in ein paar Monaten passieren.“ Sportlicher Leiter für den Grundlagen- und Aufbaubereich ist Stefan Meißner, der U15-Trainer bleibt. Helmut Zahn soll die Kaderplanung leiten. Dirk Walter ist organisatorischer Leiter. Christian Schlarp unterstützt ihn. Und Gunther Metz arbeitet als Top-Talente-Trainer. Das Konzept des Nachwuchsleistungszentrums wird diese Woche weitergestrickt. Bei einem Treffer der Hauptamtlichen. „Ich will alle mitnehmen“, sagt Notzon, der mit ihnen den roten Faden finden will.