Am Rande Panne bei Werbekampagne des Wirtschaftsministeriums: Schoppen oder shoppen?

Das ursprüngliche Plakat.
Das ursprüngliche Plakat.

Das mit Werbekampagnen ist so eine Sache. Provokant oder ironisch gemeinte Sprüche können da schnell einmal nach hinten losgehen. Das rheinland-pfälzische und FDP-geführte Wirtschaftsministerium hat kürzlich einen solchen Fall erlebt: Mit einer Kampagne der Berliner Agentur „Scholz & Friends“ wollte das Ministerium nach eigenen Angaben die Wirtschaftsstandortmarke „Rheinland-Pfalz Gold“ schlagkräftig weiterentwickeln. Die 2020 ins Leben gerufene Standortmarke soll Investoren, Unternehmen, Gründer und Fachkräfte „vom Standort Rheinland-Pfalz überzeugen“, schrieb das Ministerium zu Kampagnenstart am 19. April. Das sollte unter anderem mit Sprüchen wie „Über den Linden“ vor dem Foto der Geierlay Hängeseilbrücke gelingen. Angelehnt natürlich an die berühmte Berliner Straße. Das kann man machen, kostet dann eben nach früheren Angaben der Landesregierung schlanke 13,7 Millionen Euro.

Ein anderes Sprüchlein sorgte für einen kleinen Fauxpas: „Schoppen statt shoppen“ war da auf einem der Plakate zu lesen, mit denen digital und am Berliner Hauptbahnhof geworben wurde. Frei übersetzt: Wein trinken statt Einkaufen gehen. Dabei hatte doch gerade die FDP im Ampel-Koalitionsvertrag eine Stärkung der Innenstädte verankert. Ministerin Daniela Schmitt wurde auf die etwas verunglückte Formulierung aufmerksam. Nur wenig später kam Veränderung in die millionenschwere Kampagne: Aus „statt“ wurde „und“. Die neue Botschaft: Es geht beides, Weinchen trinken und Einkaufsbummel.

„Sie kennen das Land nicht“

Am Freitag teilte das Ministerium auf Anfrage mit, Ziel des betroffenen Slogans sei, die Verbindung der rheinland-pfälzischen Lebensart und Weintradition mit dem Einkaufserlebnis herauszustellen. „Dies ist auch explizites Ziel unserer Politik im Bereich Innenstädte der Zukunft.“

Kritik an der Kampagne kam aus der Opposition. Das Beispiel zeige „wie weit entfernt die Kreativen der Agenturen, aber auch das FDP-geführte Ministerium vom Produkt ,Rheinland-Pfalz’ sind. Sie kennen das Land nicht – und dies manifestiert sich in vermeintlich kessen Sprüchen“, sagte Stefan Wefelscheid, Parlamentarischen Geschäftsführer und tourismuspolitischen Sprecher der Freien Wähler. Übrigens: Am Freitagvormittag ließ sich die Originaldatei mit „statt“ statt „und“ immer noch herunterladen, erst am Nachmittag verschwand sie von der Seite.

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