Wissen Studie: Was Lebensmittel wirklich kosten

Pflanzliche Produkte schneiden bei der Studie beser ab als tierische.
Pflanzliche Produkte schneiden bei der Studie beser ab als tierische.

Äpfel für wenige Cent, Rindfleisch das Kilo 3,99 Euro: Im heiß umkämpften Lebensmittelmarkt unterbieten sich die Wettbewerber täglich aufs Neue. Doch was kosten uns Lebensmittel wirklich, wenn alles einkalkuliert ist?

Forscher der Universitäten in Greifswald und Augsburg haben die ökologischen Folgekosten von Lebensmitteln berechnet. Vor allem tierische Produkte schneiden dabei schlecht ab. Für die Kalkulation werden Treibhausgasemissionen, reaktive Stickstoffemissionen, Energieverbrauch und Landnutzungsänderungen bepreist. Errechnet werden also die wahren Preise von Lebensmitteln, die nicht nur die Produktionskosten, sondern auch ökologische und soziale Folgekosten abdecken. Diese Kosten werden derzeit indirekt von allen bezahlt – etwa durch hohe Wasserrechnungen aufgrund erhöhter Nitratgehalte im Grundwasser –, nicht aber vom Verursacher des Schadens direkt.

Gerechte Preise würden Markt korrigieren

Dies hat zur Folge, dass Marktfehler die Konsumenten dazu verleiten, sehr günstige, nicht nachhaltige Lebensmittel zu kaufen. Eine verursachergerechte Einpreisung von Folgekosten würde Marktpreise korrigieren, das Kaufverhalten würde sich entsprechend der Nachhaltigkeit anpassen, vermuten die Forscher.

Die Untersuchungen zeigen teilweise sehr große Preisdifferenzen zwischen den aktuellen Marktpreisen und den wahren Kosten, vor allem bei tierischen Lebensmitteln. Konventionell produziertes gemischtes Hackfleisch müsste demnach circa dreimal so teuer sein, würde es auch für die Auswirkungen der Produktion aufkommen. Biologisch produzierte pflanzliche Lebensmittel hingegen sind derzeit schon verhältnismäßig sinnvoll bepreist: die nötigen Preisaufschläge liegen zwischen vier Prozent (Apfel) und neun Prozent (Banane).

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