Wissen Papyrusrolle: Neues über die Antike

Eine der karbonisierten Schriftrollen.
Eine der karbonisierten Schriftrollen.

Im Jahr 79 nach Christus wurden in Süditalien ganze Städte durch den Ausbruch des Vesuvs verschüttet. Papyrusrollen könnten jetzt neue Einblicke in die Antike gewähren.

Der Würzburger Forscher Kilian Fleischer entziffert Texte auf diesen Rollen, die damals vollständig verkohlt wurden und 1700 Jahre von Gesteinsmassen bedeckt waren. Dank modernster Bildgebungsverfahren ist es ihm mit Physikern und Informatikern in Neapel gelungen, etwa 30 Prozent mehr Text zu entschlüsseln als bisher bekannt war. Im besten Fall lasse sich durch einen entzifferten Buchstaben in einer Art Dominoeffekt ein neues Wort erschließen. Daraus könne möglicherweise ein neuer Satz mit bisher unbekannten Informationen zu antiken Philosophen wie Platon oder zu einem Krieg, von dem die Wissenschaft noch nichts wusste, ergänzt werden, betont der Forscher.

Archäologen hatten bei Ausgrabungen in der Stadt im 18. Jahrhundert die Villa des Schwiegervaters von Julius Caesar entdeckt. Lucius Calpurnius Piso Caesonius war auch Politiker und ein Mäzen des griechischen Philosophen Philodem von Gadara, den er in seiner Villa leben und arbeiten ließ. Dafür hatte Philodem aus Griechenland eine Bibliothek mit etwa 1000 Buchrollen mitgebracht. Erst als ein Klumpen zerbrach, seien die ersten Schriftzeichen auf ihnen entdeckt worden. Etwa zwei Drittel der Rollen wurden bislang wieder entrollt. Gut 5000 Bruchstücke befinden sich eingerahmt in der Nationalbibliothek in Neapel.

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