Wirtschaft Opel-Belegschaft will kämpfen

«Rüsselsheim.» Im Streit um die Zukunft der zentralen Entwicklungsabteilung von Opel sehen die Arbeitnehmer wenig Chancen auf eine Verständigung mit dem Management. Doch die Belegschaft gibt sich kämpferisch.

„Es wird schwer werden, zu einer Einigung zu kommen“, sagte Betriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug gestern in Rüsselsheim. Die Sorgen seien groß, dass von Opel nicht viel übrig bleibe. Das Management des krisengeschüttelten Autobauers erwägt Partnerschaften für den Kernbereich Forschung und Entwicklung mit mehr als 7500 Mitarbeitern. Der französische Mutterkonzern PSA, der Opel vor einem knappen Jahr von GM übernommen hatte, denkt einem Zeitungsbericht zufolge sogar über einen Teilverkauf nach. Schäfer-Klug nannte es illusorisch, dies bis zum Jahresende hinzubekommen. Der Betriebsrat werde sich mit der Frage der strategischen Partnerschaft nach den dreiwöchigen Werksferien und dem Abschluss des Tarifvertrags befassen, mit dem Eckpunkte eines Sanierungsplans für Opel festgezurrt werden sollen. Schäfer-Klug ging davon aus, dass der Vertrag noch diese Woche unterschrieben werde. Die Ende Mai getroffenen Vereinbarungen zum Kündigungsschutz „werden von unserer Seite nicht aufgekündigt – trotz allem Ärger“. Ein Opel-Sprecher sagte, der Vertrag solle heute besiegelt werden. PSA will den defizitären Autobauer Opel bis 2020 profitabel machen. Nach langem Streit hatten sich die Franzosen im Mai mit den Arbeitnehmern auf Investitionen und die Begrenzung des – von PSA geforderten – Personalabbaus auf 3700 Stellen geeinigt. Für alle anderen der mehr als 18.000 Beschäftigten in Deutschland wurde ein Kündigungsschutz bis Juli 2023 vereinbart. Am Standort Kaiserslautern betreibt Opel ein Motoren- und Komponentenwerk mit rund 2500 Beschäftigten. „Das Herzstück von Opel ist die Entwicklung. Eine Marken-Identität gibt es nur, wenn es auch eine Entwicklung gibt, die den Namen verdient“, betonte der Betriebsratschef. Bei den Verkaufsplänen gehe es um die Kernbereiche Fahrzeugentwicklung, Antriebsstrang, Prüfstände und Werkzeugbau, in die Vorbesitzer GM massiv investiert habe. Diese jetzt zum Verkauf anzubieten, sei ein Himmelfahrtskommando. Die Pläne seien ziemlich konkret. Die Frage, ob es Verkaufsverhandlungen für die Entwicklungsabteilung gebe, habe die Unternehmensspitze aber verneint. „Eins ist klar: Die Belegschaft glaubt diesem Vorstand und der PSA kein Wort mehr.“ Der Betriebsratschef bemängelte zudem, dass Opel-Chef Michael Lohscheller nicht zur gestrigen Betriebsversammlung erschienen sei. Schäfer-Klug kündigte erneut Protest an: „Die Belegschaft ist ziemlich kämpferisch aufgestellt“. Sie werde sich gegen den Verkauf wehren.“ Aktienchart: Peugeot

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