Wirtschaft Musk fühlt sich ausgebremst

Er arbeite 120 Stunden die Woche, sagt der Chef des Elektroauto-Herstellers Tesla, Elon Musk.
Er arbeite 120 Stunden die Woche, sagt der Chef des Elektroauto-Herstellers Tesla, Elon Musk.

«Palo Alto.» Kaum ein Firmenchef im Silicon Valley steht so unter Druck wie Tesla-Chef Elon Musk. Er selbst nennt seinen Gesundheitszustand „nicht gerade toll“. In einem Interview mit der „New York Times“ gewährt 47-Jährige einen Blick in sein Innenleben.

Es gibt Momente, da genießt Tesla-Chef Elon Musk seine Rolle als Superstar im Silicon Valley – quasi als Nachfolger des verstorbenen Apple-Mitbegründers Steve Jobs. Doch in diesen Tagen zeigen sich bei ihm deutliche Folgen der von Pannen geplagten Produktion des neuen Tesla-Autos Model 3. „Dieses letzte Jahr war das schwierigste und schmerzhafteste Jahr meiner Karriere“, sagte er in einem ungewöhnlich offen geführten Interview. „Es war unerträglich.“ Er habe deswegen fast die Hochzeit seines Bruders verpasst und den eigenen Geburtstag komplett in der Fabrik verbracht. Seit 2001, als er mit Malaria eine Zeit lang bettlägerig war, habe er nicht mehr als eine Woche frei genommen. Er arbeite 120 Stunden die Woche. „Es gab Zeiten, in denen ich die Fabrik für drei oder vier Tage nicht verlassen habe – Tage, an denen ich nicht nach draußen gegangen bin“, sagte er. „Das ging wirklich auf Kosten meiner Kinder.“ Er habe auch kaum Freunde sehen können. Sein Gesundheitszustand sei „nicht gerade toll“, sagte Musk, der quasi nebenbei auch noch die Weltraumfirma „Space X“ leitet. Seine Freunde seien deswegen besorgt. Er könne manchmal nur mit einem Schlafmittel Ruhe finden. Es sei oft die Alternative: kein Schlaf oder Schlafmittel, sagte der Tesla-Chef. Wegen der aktuellen Situation sollen im Verwaltungsrat des Elektroautoherstellers Tesla die Alarmglocken läuten. Das Board suche dringend einen Topmanager, um Musk zu entlasten, berichtet die Zeitung. Musk weiß angeblich nichts davon. Doch „Personen, die mit der Sache vertraut sind“, sagten, die Suche sei nach den jüngsten Tweets von Musk sogar noch intensiviert worden. Ähnlich wie US-Präsident Donald Trump nutzt Musk Twitter immer wieder dazu, um unabgestimmt Nachrichten zu verkünden. Am 7. August hatte der Tesla-Chef die Finanzwelt via Twitter mit einem Gedankenspiel schockiert, Tesla für 420 Dollar pro Aktie von der Börse zu nehmen. Musk muss mit Konsequenzen rechnen: Insbesondere seine Bemerkung, dass die Finanzierung für den Deal stehe, wird von der US-Börsenaufsicht SEC überprüft und könnte außerdem zu Anlegerklagen führen. Der Ärger bestätigt inzwischen einige Vorstandsmitglieder in der Ansicht, Musk solle die Twitter-App von seinem Smartphone löschen, um sich darauf zu konzentrieren, Autos zu bauen und Raketen ins All zu schicken.

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