Nahrungsmittel Kandidaten für „Goldenen Windbeutel“ nominiert

Diverse Produkte sind Kandidaten für den Negativ-Preis „Goldener Windbeutel“.
Diverse Produkte sind Kandidaten für den Negativ-Preis »Goldener Windbeutel«.

Zuckrige Chips, überteuerte Haferflocken, als Mahlzeit beworbene Milch: Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat wieder fünf Lebensmittel für ihren Negativpreis Goldener Windbeutel nominiert und sucht die „dreisteste Werbelüge des Jahres“.

Unter den Kandidaten sind diesmal ein Philadelphia-Frischkäse, Ofenchips im Miniformat von Pom-Bär, ein als Mahlzeit beworbener Milchdrink von der Firma Yfood, Bake Rolls des Herstellers Mondelez und ein Porridge des Start-ups 3 Bears.

Verbraucher können seit Donnerstag und noch bis Ende Juni unter www.goldener-windbeutel.de über die Nominierten abstimmen. Foodwatch vergibt den Goldenen Windbeutel zum zwölften Mal.

Mondelez gleich zwei Mal nominiert

Der Hersteller Mondelez ist gleich zwei Mal nominiert. Ein Kandidat ist ein Philadelphia mit Ziegenkäse und Rosmarin, der nach Einschätzung von Foodwatch mit seiner Verpackung den Eindruck erweckt, ein Ziegenkäseprodukt zu sein. In Wahrheit sei es aber ein Frischkäse aus Kuhmilch mit einem Anteil von 3 Prozent Ziegenfrischkäse sowie Aromen. Das jedoch stehe nicht in der Zutatenliste, sondern nur im Kleingedruckten, moniert Foodwatch. Ebenfalls von Mondelez stammt der Kandidat Bake Rolls – hier änderte der Hersteller die Marke der Brotchips von 7days auf Tuc, erhöhte den Preis und verkleinerte den Inhalt der Packung. So ergebe sich eine versteckte Preiserhöhung von rund 139 Prozent, kritisierte die Verbraucherschutzorganisation.

In die Liste geschafft haben es auch die Pom-Bär Ofen Minis des Herstellers Intersnack. Diese richteten sich an Kinder und enthielten die Werbung „50 Prozent weniger Fett“ – jedoch hätten die Chips sechs Mal so viel Zucker wie die herkömmlichen Chips von Pom-Bär. Nach den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) dürften die Snacks „gar nicht erst an Kinder beworben werden“, befand Foodwatch.

Foodwatch: Überteuert verkauft

Bei dem Porridge von 3 Bears dreht sich der Vorwurf darum, dass der Hersteller letztlich normale reine Haferflocken mit viel Aufwand bewerbe und einen Preis von knapp 4 Euro für 400 Gramm ansetzt. Damit seien die Haferflocken mehr als sechs Mal so teuer wie solche aus Eigenmarken der Supermärkte. Auch der Hinweis „ohne zugesetzten Zucker oder künstliche Zusätze“ sei bei reinen Haferflocken letztendlich eine Selbstverständlichkeit .

Nominiert wurde außerdem der Milchdrink Smooth Vanilla von Yfood, der als gesunde und vollwertige Trinkmahlzeit mit vielen Proteinen, Ballaststoffen und Vitaminen beworben wird. Auf der Packung steht „This is Food“. Die Kritik von Foodwatch: „Tatsächlich handelt es sich schlicht um Milch mit Wasser und ein paar zugesetzten Vitaminen, Mineralien und Süßstoff – überteuert verkauft für 3,99 Euro.“

Gegenüber „Spiegel Online“ nahmen drei der vier Hersteller Stellung zu ihrer Nominierung. Mondelez verwies beim Frischkäse darauf, dass durch die Gestaltung das Produkt leichter erkennbar sei und riet Verbrauchern, die Zutatenliste zu studieren. Bei den Brotchips hieß es, dass die Gestaltung der Endverbraucherpreise beim Lebensmitteleinzelhandel oder beim Onlinehändler liege.

Intersnack verwies beim hohen Zuckergehalt der Chips auf einen abweichenden Herstellungsprozess. Das Start-up Yfood bezeichnete seine Preise als fair. Der Hersteller 3 Bears äußerte sich gegenüber dem Portal nicht.

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