Wirtschaft Hornbach baut auf Online-Handel

Die ersten sechs Monate des laufenden Geschäftsjahrs waren für Hornbach erfolgreich. Das zweite Halbjahr dürfte schlechter werde
Die ersten sechs Monate des laufenden Geschäftsjahrs waren für Hornbach erfolgreich. Das zweite Halbjahr dürfte schlechter werden.

«Frankfurt.»Die Baumarktkette Hornbach aus Neustadt will ihr Online-Geschäft weiter ausbauen. Von der Internetpräsenz profitierten auch die klassischen Baumärkte, so Vorstandschef Albrecht Hornbach gestern auf der Halbjahrespressekonferenz in Frankfurt: „Wir glauben, dass das Internet uns sehr in die Karten spielt, weil wir faktischer Preisführer sind.“

Dies werde durch die gute Vergleichbarkeit von Produkten im Internet nun zunehmend sichtbar. Der Nettogewinn der Hornbach Gruppe, zu der neben den Bau- und Gartenmärkten auch die Fachhandelskette Hornbach Baustoff Union zählt, stieg in den Monaten März bis August auf 120 Millionen Euro. Das ist ein Plus von 18 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Umsätze legten um 6 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro zu. Dazu trugen vor allem die Baumärkte im Ausland bei, die deutschen Filialen erhöhten ihren Absatz lediglich um 2 Prozent. Hornbach verfügt über 98 Baumärkte im Inland sowie 58 weitere in Österreich, Luxemburg, den Niederlanden, Rumänien, der Slowakei, Schweden, der Schweiz und Tschechien. Die Eröffnung einer neuen Filiale in Halle steht kurz bevor, dafür soll allerdings ein Baumarkt im hessischen Hanau geschlossen werden. Die Verkaufsfläche sei zu klein und die Suche nach einem Ersatzstandort gescheitert, meinte Vorstandschef Hornbach. Bei der Digitalisierung stehen als nächster Schritt die Eröffnung nationaler Online-Shops für Schweden und Rumänien auf dem Programm. Seit dem Start des Online-Geschäfts 2010 hat der Konzern eine Viertelmilliarde Euro in die Digitalisierung gesteckt, für das laufende Geschäftsjahr sind hierfür weitere Investitionen von gut 60 Millionen Euro geplant. Wegen der bevorstehenden Aufwendungen erwartet Vorstandschef Hornbach für das zweite Halbjahr ein schlechteres Ergebnis als in der ersten Jahreshälfte. Das liegt auch daran, dass die Bau- und Gartenmärkte im Frühjahr und Sommer erfahrungsgemäß mehr verkaufen als in der Wintersaison. Im Gesamtjahr werde der Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) deshalb wohl nur „leicht über dem Vorjahresergebnis“ liegen, sagte Hornbach. 2016/2017 – das Geschäftsjahr geht bei dem Unternehmen von Anfang März bis Ende Februar – lag das Ebit bei 157 Millionen Euro. Da dieses Niveau schon in der ersten Hälfte des laufenden Geschäftsjahres übertroffen wurde (175,8 Millionen Euro), scheint sich Hornbach von den nächsten Monaten tatsächlich nicht mehr viel zu versprechen. Unter den deutschen Baumarktketten liegt Hornbach mit einem Marktanteil von rund 11 Prozent auf dem fünften Platz hinter Obi, Bauhaus, Toom und Hagebau. Bei den Online-Umsätzen sei man aber Marktführer, teilte das Unternehmen unter Verweis auf Zahlen des Datendienstleisters Statista mit. Vorstandschef Hornbach fügte allerdings hinzu, noch vor den Baumärkten liege beim Online-Umsatz mit Werkzeugen und ähnlichen Produkten vermutlich das Internet-Kaufhaus Amazon. Es gebe aber durchaus Baumarkt-Produkte, die Amazon nicht verschicken könne, zum Beispiel Gartenhäuser oder Carports. „Das sind Lieferungen, die Amazon nicht zustande bringt“, sagte Hornbach. Die hauseigene Website biete überdies Vorteile für Kunden, die durchaus den Baumarkt besuchen und vorab nur die Verfügbarkeit bestimmter Produkte überprüfen oder diese zur Abholung reservieren wollten. „Online und Offline verschmelzen bei Hornbach zu einer Einheit.“

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