Wirtschaft Diesel-Pkw: „Rabatte haben nichts gebracht“

«Duisburg». Die Rabatte auf neue Dieselautos haben nichts gebracht, wie Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut an der Universität Duisburg-Essen errechnet hat.

Stattdessen hätten die Autohersteller seit der Einführung der Rabatte 700 Millionen Euro dadurch „verbrannt“, schrieb Dudenhöffer in einer gestern veröffentlichten Analyse. Der Marktanteil des Diesels an Neuwagen sei von 37,7 Prozent im August 2017 auf 31,2 Prozent im Juni 2018 gesunken. Hersteller und Händler säßen nun in einer „Rabattfalle“. Die Kunden hätten sich an die Rabatte gewöhnt. Für die Hersteller werde es dadurch schwierig, den Markt wieder in „normale“ Verhältnisse zu führen. Zudem wirft Dudenhöffer Volkswagen, Daimler und BMW vor, dass ihre Prämien nicht wie versprochen zu einer Verbesserung der Luftqualität in den Städten führen. Viele neue Diesel der Euronorm 6 hätten einen höheren Ausstoß an Stickoxiden als die alten Euro-4- oder Euro-3-Diesel. Die Deutsche Automobil Treuhand (DAT) rechnet nicht damit, dass das für Stuttgart beschlossene Diesel-Fahrverbot ab 2019 zu einem weiteren Preissturz bei Diesel-Pkw führt. „Nach dem, was wir bisher wissen, wird es keinen weiteren Abschwung geben“, sagte gestern Bernd Reich von der DAT. Das „Dieselbarometer“ der DAT zeigte schon vor zwei Monaten eine gewisse Beruhigung. Laut Umfrage wollten sich im Mai 28 Prozent der Dieselfahrer schnellstmöglich vom eigenen Fahrzeug zu trennen – im August 2017 waren dies noch 36 Prozent. Allerdings hat dem „Dieselbarometer“ zufolge etwa jeder Dritte wegen der anhaltenden Diskussion seinen geplanten Fahrzeugkauf verschoben. Diesel-Gebrauchtwagen haben entsprechend hohe Standzeiten – 106 Tage stehen sie im Schnitt bei den Händlern. Maßgeblich sei vor allem, wo der Dieselfahrer wohnt. „Es gibt einen großen Unterschied zwischen Stadt und Land“, sagte Reich. „Für viele Menschen, die auf dem Land wohnen, ist es ja unter Umständen völlig uninteressant, mit dem Auto nach Stuttgart zu fahren.“

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