Bahnverkehr Die Tücken des Supersparpreises

Ein großer Teil der Fernzüge über Mannheim wird inzwischen mit dem neuen ICE 4 gefahren, der mehr Platz bietet als der zuvor mei
Ein großer Teil der Fernzüge über Mannheim wird inzwischen mit dem neuen ICE 4 gefahren, der mehr Platz bietet als der zuvor meist eingesetzte ICE 1.

Derzeit lassen sich schon Bahntickets für die Weihnachtszeit und das neue Jahr buchen. Bei frühzeitiger Buchung gibt es die größten Chancen auf günstige Preise. Gegenwärtig spricht aber viel gegen Supersparpreis-Tickets ohne Stornierungsmöglichkeit.

Viele Bahnkunden haben sich in den vergangenen Jahren daran gewöhnt, Bahntickets lange im Voraus zu buchen, weil dann die Chancen auf einen günstigen Sparpreis oder Supersparpreis am größten sind. Die Tickets zum günstigsten Preis werden nur in bestimmten Kontingenten angeboten, die für jeden Zug unterschiedlich groß sind. Bei stark gefragten Zügen sind die Kontingente mit preisgünstigen Tickets oft schnell erschöpft.

Während der Corona-Pandemie haben allerdings viele DB-Kunden ihren frühzeitigen Ticketkauf später bereut. Die Deutsche Bahn (DB) hat zwar relativ großzügige Kulanzregelungen für die Nutzung von eigentlich an einen bestimmten Zug gebundenen Tickets eingeführt und die Zugbindung in vielen Fällen aufgehoben. Das war aber nur für die Kunden hilfreich, die ihre Reisen verschieben konnten oder wollten. Wenn der Reiseanlass (etwa eine Veranstaltung oder eine Familienfeier) ersatzlos ausfiel, konnten viele ihr früh gebuchtes Ticket aber nicht mehr sinnvoll nutzen. Die Rückgabe nicht stornierbarer Tickets war aber in vielen Fällen nicht möglich. Hier klafften oft Rechtslage und subjektives Gerechtigkeitsempfinden bei den Kunden stark auseinander, weil viele meinten, dass sie nicht für den Ausfall der Reise verantwortlich waren.

Meist kein Rechtsanspruch auf Erstattung

Anders als bei vielen annullierten Flügen, bei denen den Kunden eindeutig eine Erstattung des gezahlten Flugpreises zustand (und manche Fluggesellschaften trotz klarer Rechtslage die Zahlung zunächst verweigerten oder zumindest zu verzögerten) hatten Bahnkunden oft keinen Rechtsanspruch auf Rückerstattung des Fahrpreises , weil die DB ihr Fernzugangebot auch während der Corona-Krise weitgehend aufrecht erhalten hatte. Die Kunden konnten hier lediglich auf (noch mehr) Kulanz hoffen.

Gerade bei Fällen, in denen unsicher ist, ob man in einigen Wochen überhaupt reisen kann oder will, empfiehlt es sich wohl derzeit dringend, auf nicht stornierbare Supersparpreis-Tickets lieber zu verzichten – es sei denn, der Preis ist so niedrig, dass man bereit ist, das Ticket gegebenenfalls ungenutzt verfallen zu lassen. Wer überhaupt willens ist, trotz der gegenwärtigen Ungewissheit frühzeitig ein Bahnticket zu buchen, tut wohl gut daran, statt eines nicht stornierbaren Supersparpreis-Tickets lieber ein etwas teureres Sparpreis-Ticket zu buchen, das sich gegen eine Gebühr von 10 Euro stornieren lässt – allerdings nur vor dem Geltungstag. Zudem wird der Restbetrag nicht bar, sondern als Gutschein ausgezahlt.

Oktober-Bahncard lohnt oft

Während derzeit viel dafür spricht, mit dem Buchen von Bahntickets im Zweifelsfall lieber etwas abzuwarten, gibt es gute Gründe, sich derzeit eine Bahncard 25 zu kaufen, selbst wenn man sie nicht sofort für eine Reise verwenden kann. Im Oktober wird die Bahncard 25 , mit der es ein Jahr lang 25 Prozent Rabatt auf DB-Tickets gibt, für 24,90 Euro statt sonst 54,60 Euro angeboten. Der Preis von knapp 25 Euro ist so niedrig, dass er sich in vielen Fällen schon bei einer einzigen Reise amortisiert. Erst recht lohnt sich der Kauf, wenn absehbar ist, dass man die Rabattkarte im Verlauf des kommenden Jahres mehrfach einsetzen kann.

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