Tokio/Kairo Blockade im Suez-Kanal: Frachter soll am Wochenende freikommen

In der Nacht zum 24. März ist das Containerschiff „Ever Given“ im Suez-Kanal auf Grund gelaufen und steckt seitdem fest.
In der Nacht zum 24. März ist das Containerschiff »Ever Given« im Suez-Kanal auf Grund gelaufen und steckt seitdem fest.

Der japanische Eigentümer des im Suezkanal seit Tagen feststeckenden Frachters hofft, das Schiff an diesem Wochenende freizubekommen. Die Schifffahrt auf dem Kanal zwischen Rotem Meer und Mittelmeer werde „binnen 48 bis 72 Stunden höchstens wieder aufgenommen“ werden, sagte der Berater von Ägyptens Staatschef Abdel Fattah al-Sisi für Seehäfen, Mohab Mamisch, am Donnerstagabend der Nachrichtenagentur AFP.

Wie ein Sprecher des Unternehmens Shoei Kisen am Freitag auf dpa-Anfrage mitteilte, wolle man versuchen, das Container-Frachtschiff an diesem Samstag flott zu bekommen. Sollte dies nicht klappen, sei geplant, am Sonntag zwei weitere Schlepper einzusetzen. Das Unternehmen entschuldigte sich für den Vorfall.

Containerschiff liegt in Diagonalstellung auf Grund

Seit Dienstag blockiert die 400 Meter lange und 59 Meter breite „Ever Given“ den Suezkanal, eine der wichtigsten Wasserstraßen der Welt. Das unter der Flagge Panamas fahrende Containerschiff war auf Grund gelaufen. Seitdem blockiert das in Diagonalstellung riesige Containerschiff den Kanal vollständig, auf beiden Seiten des Kanals stauen sich Schiffe.

Nach Angaben des japanischen Unternehmenssprechers versuchen bislang zehn Schlepper, den Frachter wieder flott zu bekommen. Bislang erfolglos.

Der Betreiber des Schiffes, die in Taiwan beheimatete Evergreenline, hatte am Donnerstag mitgeteilt, sich weiter mit dem Reeder und der Suezkanalbehörde abstimmen zu wollen, „um die Situation mit äußerster Dringlichkeit zu bewältigen, die Wiederaufnahme der Reise so schnell wie möglich sicherzustellen und die Auswirkungen des Vorfalls zu mildern“. Da das Schiff gechartert sei, müsse jedoch der Eigentümer für Bergungs-, Reparaturkosten sowie andere Ansprüche Dritter aufkommen.

Frachter zeichnete vor Havarie Penis ins Meer

Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg vom Freitag könnte sich die Bergung auch über das Wochenende hinaus hinziehen. Die Arbeiten, um das Container-Frachtschiff wieder flott zu bekommen, sollen etwa eine Woche, möglicherweise auch länger dauern, berichtete die Agentur und berief sich auf namentlich nicht genannte Quellen. Der Befürchtung einer wochenlagen Lahmlegung des Schiffsverkehrs widersprach Mamisch.

Einen Tag nach der Havarie des Frachters machte auch ein Video im Internet Schlagzeilen. Darin zu sehen sind die sonderbaren Bewegungen des Schiffs, bevor es in den Kanal einlief, aufgezeichnet von einem elektronischen Tracker. Im Zeitraffer lassen die Schiffsbewegungen ein Bild erkennen: Die „Ever Given“ zeichnete offenbar mit ihrem Manöver einen deutlich erkennbaren Penis in das Meer.

An dieser Stelle finden Sie einen Beitrag von X (ehem. Twitter).

Um Inhalte von Drittdiensten darzustellen und Ihnen die Interaktion mit diesen zu ermöglichen, benötigen wir Ihre Zustimmung.

Mit Betätigung des Buttons "Fremdinhalte aktivieren" geben Sie Ihre Einwilligung, dass Ihnen Inhalte von Drittanbietern (Soziale Netwerke, Videos und andere Einbindungen) angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an die entsprechenden Anbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Bekannt geworden ist das ungewöhnliche Manöver durch einen Tweet des Unternehmens VesselFinder, das den Tracking-Service anbietet. Es gibt auch ein Video dazu.

An dieser Stelle finden Sie ein Video via YouTube.

Um Inhalte von Drittdiensten darzustellen und Ihnen die Interaktion mit diesen zu ermöglichen, benötigen wir Ihre Zustimmung.

Mit Betätigung des Buttons "Fremdinhalte aktivieren" geben Sie Ihre Einwilligung, dass Ihnen Inhalte von Drittanbietern (Soziale Netwerke, Videos und andere Einbindungen) angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an die entsprechenden Anbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Die Schifffahrt auf dem Kanal ist bis auf weiteres eingestellt. Dadurch hat sich ein langer Stau gebildet. Am Ölmarkt war es zuletzt zu kräftigen Preis-Schwankungen gekommen, da der Suezkanal auch für den internationalen Ölhandel eine hohe Bedeutung hat. Laut Bundesverband der Deutschen Industrie sind bereits internationale Logistik-Turbulenzen zu spüren. Zentrale Lieferketten drohen demnach aufgrund mangelnder Container, unpünktlicher Schiffe und fehlender Transportkapazität ins Stocken zu geraten. Die Reederei-Riesen Maersk und Hapag-Lloyd teilten mit, sie prüften nun den Umweg ihrer Schiffe um das Kap der Guten Hoffnung.

Eine Luftaufnahme von dem Frachter, der in Diagonallage im Kanal auf Grund gelaufen ist.
Eine Luftaufnahme von dem Frachter, der in Diagonallage im Kanal auf Grund gelaufen ist.
Die bisherigen Versuche, den Frachter mit Baggern freizuschaufeln waren erfolglos.
Die bisherigen Versuche, den Frachter mit Baggern freizuschaufeln waren erfolglos.
x