Rheinpfalz Zur Sache: Wie Pfälzer Feuerwehren Sichtschutzwände nutzen

Die Feuerwehr Kaiserslautern hat bereits vor rund drei Jahren mobile Sichtschutzwände angeschafft, die seitdem zum festen Ausrüstungsbestandteil am Einsatzwagen gehören. Gebraucht wurden die Wände in der ganzen Zeit bisher zwei- oder dreimal, berichtet Michael Ufer, stellvertretender Direktor der Kaiserslauterer Feuerwehr. Für den Sichtschutz habe die Kommune, die ihn als Teil der Feuerwehrausrüstung finanzierte, einige Hundert Euro bezahlt. Hauptgrund für den Kauf des mobilen Sichtschutzes war nicht so sehr, störenden Gaffern bei Einsätzen den Blick aufs Geschehen zu versperren. „Uns ging es dabei eher darum, den Unfallopfern einen geschützten Raum zu bieten“, sagt Ufer. „Stellen Sie sich vor, Sie sind in einen Verkehrsunfall verwickelt, um Sie herum herrscht ein Mordsgewusel, und Sie sind der Situation hilflos ausgesetzt“, verdeutlicht er. Wird der Unfallort durch einen Sichtschutz abgeschirmt, könne das den Opfern dabei helfen, das Einsatzgeschehen als weniger dramatisch zu empfinden. „Natürlich helfen die Wände auch gegen die besonders schlimmen Gaffer“, sagt Ufer. Allerdings – so seine Erfahrung – gäbe es davon gar nicht so viele. „Es sind sehr viele vernünftige Leute unterwegs.“ Penetrante und rücksichtlose Schaulustige seien bei Einsätzen eher die Ausnahme. Zu denen hat Ufer jedoch eine klare Meinung. „Die besonders Schlimmen müssen bestraft werden, und zwar sehr konsequent. Dazu gehört auch, dass die mal in Begleitung der Polizei vom Einsatzort weggebracht werden.“ Denn wenn jemand unbedingt bei einem Unfall etwas sehen wolle, würde ihn keine noch so hohe Sichtschutzwand davon abhalten. Ob es sinnvoll ist, jede Feuerwehr in Rheinland-Pfalz mit solchen Wänden auszustatten? Eine schwierige Frage, sagt Ufer. Das müsse jede Feuerwehr für sich herausfinden. „Da hängt auch mit Aspekten wie der Einsatzfrequenz ab, mit der Frage, wie oft man das überhaupt braucht“, sagt er. Kleine Wehre hätten zudem auch andere Möglichkeiten, gegen Gaffer vorzugehen. „Früher hat man die Leute zum Beispiel mit großen Decken abgeschirmt. Das ist natürlich auch eine Möglichkeit.“ Harald Schmieg, Stadtfeuerwehrinspekteur der Feuerwehr in Zweibrücken, hat bei dieser Methode Bedenken. „Die Helfer, die die Decken hochhalten, sind dem Geschehen auch ausgeliefert und müssen die teils schrecklichen Bilder immer wieder sehen.“ Auch, um diese Helfer zu entlasten, führt die Zweibrücker Feuerwehr seit Herbst vergangenen Jahres eine mobile Sichtschutzwand in ihrem Mannschaftstransportwagen mit. Schlechte Erfahrungen mit Gaffern bei Unfällen haben laut Schmieg auch die Zweibrücker Feuerwehrleute schon gemacht. „Rabiat wurde bisher keiner, aber was ich bisher schon erlebt habe, ist, dass Leute Kinder hochhalten, damit diese besser sehen“, sagt Schmieg. |awac

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