Rheinpfalz Wie sich ein Dorf verändert

Der Verein für Heimatpflege hat einen Kalender für 2015 herausgebracht. Jeden Monat zieren eine Schwarz-Weiß-Aufnahme und ein Farbfoto das Kalenderblatt. Darauf zu sehen sind alte und aktuelle Ortsansichten, zumeist vom selben Standort aus fotografiert.

Die historischen Aufnahmen – die älteste ist um 1900 entstand und zeigt die Moschelmühle – stammen aus dem Foto-Archiv des verstorbenen Ehrenmitglieds Fritz Petry. Beim Vergleich zwischen Alt und Neu ist die Entwicklung des Dorfs zum Teil sehr schön nachzuvollziehen. Das Januar-Blatt zeigt die Welschstraße mit der Abzweigung Höhstraße aus dem Jahr 1950. Auf dem jüngeren Bild fallen die neuen Straßenlampen auf, die fehlende Häuser, die mittlerweile abgerissen wurden, und die bereits abgebauten Stromversorgungsmasten auf den Dächern. Seit 1950 hat die Vegetation auch deutlich zugenommen. Enorm verändert hat sich die Auffahrt Bergstraße von der Hauptstraße seit 1952. Die schmale Kopfsteinpflaster-Straße wurde asphaltiert und verbreitert, während sich die Häuseransicht deutlich modernisiert hat. Im März steht die Moschelmühle im Mittelpunkt. Auf einem Bild um 1900 ist der Schwarzbach zu sehen, der damals mindestens zweimal so breit war wie heute. Um zur heutigen Gaststätte zu gelangen, musste man eine Sandsteinbrücke überqueren, die es längst nicht mehr gibt. An der Außenfassade der Polizeiinspektion, die bis 1955 das Amtsgericht und das Gefängnis beherbergte, hat sich nicht viel verändert. Es fehlen die einstigen Dachgauben und Schornsteine, ebenso eine Standsteinmauer mit Eisengitter davor. Vollkommen zugewachsen ist die Mündung der Moosalbe in den Schwarzbach im heutigen Bruchwiesenpark in Burgalben in den vergangenen 34 Jahren. Dies kann man auf dem Kalenderblatt für den Mai erkennen. Das Kalenderblatt für Juni belegt eine rege Bautätigkeit, die seit 1910 stattgefunden hat. Viele neue Häuser sind seit damals gebaut worden, was ein Bild von der Höhstraße („Spick“) zur Friedhofsstraße hinauf zum Mühlköpfchen von 1910 zeigt. Auf dem Foto ist auch die Schuhfabrik der Gebrüder Stöß, die heute das Bürgerhaus „Schuhfabrik“ und Verbandsgemeindeverwaltung beherbergt, zu sehen. Auf dem Juli-Blatt ist ein Teil des Jugenddorfs Sickingen abgebildet, wie es sich Anfang der 50er Jahre präsentierte. Enorm verändert hat sich der Blick in die Hauptstraße mit den Gasthäusern Martin und Post seit 1930. Abgerissene Gebäude und Veränderungen an der Fassade fallen hier auf. Im September sind die Friedhofstraße mit protestantischer Kirche und ehemaligem Pfarrhaus im Jahr 1980 zu sehen. Im Vergleich zu heute fällt die Kopfsteinpflaster-Straße auf, die dann asphaltiert wurde, ebenso wie die neuen Straßenlampen. Eines der Häuser im Ort, die sich noch so präsentieren wie 1950, ist im Oktober zu sehen. Es handelt sich um die alte Scheune Ecke Welsch-/Gartenstraße. Während an dem Haus selbst nur eine Brettertür entfernt und zugemauert wurde, stehen die Häuser rings um die Scheune heute alle nicht mehr. Das Kriegerdenkmal 1914-1918, dass 1930 am ehemaligen Marktplatz errichtet wurde, ist auf dem November-Blatt an seinem ursprünglichen Platz zu sehen. 1964 wurde es auf den ehemaligen Friedhof gegenüber dem heutigen Bürgerhaus „Schuhfabrik“ versetzt. Der Dezember zeigt den Wallfahrtshof von Maria Rosenberg in den 20er Jahren. Zu sehen ist die Wallfahrtskirche, die Gnadenkapelle und das Stifterhaus mit ehemaligem Mädchenheim. Außer ein paar geringfügigen Dingen an den Dachflächen hat sich an der Gebäudesubstanz nichts Wesentliches verändert. Auf der heutigen Ansicht fehlen einige Kamine, die im Laufe der Jahre abgerissen wurden, weil man sie nicht mehr benötigte. Nachträglich eingebaut wurden auch einige Dachfenster, während Fassadenfenster zugemauert wurden. Der einst verputzte Kirchturm ist verkleidet worden.

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