Kultur Südpfalz Wie die Väter, so die Söhne

Sie sind Solo-Blechbläser des renommierten Landes-Jugend-Orchesters Rheinland-Pfalz und haben den Namen auch für ihr Quintett übernommen, das sie vor elf Jahren gründeten: das Ensemble LJO-Brass mit den Trompetern Johannes Leiner und Felix Schauren, dem Hornisten Jared Scott, dem Posaunisten Bruno Wipfler und Constantin Hartwig an der Tuba. Am 26. Dezember knüpfen sie an die über 20-jährige Tradition der Landauer Stiftskirchenkonzerte am zweiten Weihnachtsfeiertag an.

LJO-Brass will keine Rennquintett-Replik sein. „Wir sind die nächste Generation und haben unseren ganz eigenen Stil entwickelt.“ Johannes Leiner betont es mit Nachdruck. „Viel haben wir natürlich von dieser tollen Crew gelernt, und ohne sie gäbe es uns vielleicht gar nicht. Aber wir haben uns früh emanzipiert.“ Bezüge zur Ära Rennquintett, die jetzt Geschichte ist (wir berichteten am Freitag überregional), stellen sich dennoch unwillkürlich ein. Und das ist gut und tut gut. Denn für viele persönliche Freunde und Fans von Initiator Peter Leiner, der im Oktober nach kurzer schwerer Krankheit starb, war der Abschied allzu abrupt. Dass Sohn Johannes Leiner mit seinem fabelhaften LJO-Brass-Ensemble, in dem übrigens mit Jared Scott auch der Sohn des langjährigen Rennquintett-Hornisten Sjörn Scott spielt, ist denn auch weit mehr als eine schöne nostalgische Geste. Der Anstoß, für das Rennquintett beim Weihnachtskonzert einzuspringen, kam von Dekan Volker Janke und Stiftskantorin Anna Linß. Die VR-Bank Südpfalz engagiert sich wieder als Partner. Es wird einen Mix aus weihnachtlich klassischer Literatur und Ausflügen in Jazz und Pop geben. Und das Publikum darf sich zwischen den Musiktiteln auch wieder auf eine lockere Moderation freuen. Zwei Gäste sind zudem geladen: Die mehrfach preisgekrönte Sopranistin Elena Harsányi, die dem Landauer Publikum aus Vorjahren mit dem Rennquintett bekannt ist, und Stiftskantorin Anna Linß an der Orgel werden ganz solistische Akzente setzen. Mitte 20 sind die fünf Bläser von LJO-Brass. Alle schauen sie dem Ende ihres Studiums entgegen, und zumindest drei von ihnen stehen in den Startlöchern für eine Karriere als Berufsmusiker. Schon kurz nach Gründung ihrer Formation sahnten sie beim Bundeswettbewerb Jugend musiziert regelrecht ab, als sie sich als einzige den ersten Preis mit höchster Punktzahl in der Ensemblewertung erspielten. Damit waren ihnen Förderungen durch die Jürgen-Ponto-Stiftung und die deutsche Stiftung Musikleben sicher. Zudem wurden die jungen Musiker auch als Einzelkämpfer immer wieder mit stattlichen Preisen und Stipendien bedacht. Und Konzerteinladungen flatterten ins Haus: zum Mittelrhein-Musikfestival, zu den Weilburger Schlosskonzerten, dem Kultursommer Nordhessen und dem Rheingau-Musikfestival. 2010 setzte das Quintett noch einen spektakulären Erfolg obendrauf: Beim internationalen Jan-Koetsier-Wettbewerb in München errang das Nachwuchsensemble, ungeachtet der deutlich älteren Konkurrenz, den einzigen zweiten Preis; und zusätzlich den Sonderpreis des Bayerischen Rundfunks für die beste kammermusikalische Qualität. Neben seinem ansehnlichen Konzertarchiv verfügt LJO-Brass inzwischen über zahlreiche Rundfunkaufnahmen und eine CD unter dem Titel „Album für die Jugend“. Obwohl die fünf Musiker weiter verstreut leben – von München über Heidelberg und Saarbrücken bis Stuttgart – kriegen sie die Ensemble-Proben irgendwie hin. Dabei müssen zwei bereits Orchesterverpflichtungen nachkommen, und die beiden anderen sind auch stark eingebunden – Johannes Leiner studiert Medizin. Aber sie brennen für ihre Musik. Termin Weihnachtskonzert mit LJO-Brass am Mittwoch, 26. Dezember, 17 Uhr, in der Stiftskirche Landau. Karten zu 21,50 Euro bei der VR-Bank Südpfalz, Waffenstraße 15, und im Büro für Tourismus, Marktstraße 50. Der Erlös kommt dem Förderverein „Ein Hospiz für Landau und die Südliche Weinstraße“ und der Kirchenmusik an der Stiftskirche zugute.