Rheinpfalz Weniger Falschparker, weniger Müll

Mannheim. Ein halbes Jahr lang ist die City-Streife des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) in Mannheim Falschparkern, Müllsündern, aufdringlichen Bettlern und anderen Regelbrechern in der Innenstadt verstärkt auf die Pelle gerückt. Geahndet wurden in dieser Zeit mehr als 1000 Verstöße pro Monat.

Entsprechend wertete Erster Bürgermeister und Sicherheitsdezernent Christian Specht (CDU) die von Mitte November 2014 bis Mitte Mai 2015 dauernde Aktion als Erfolg. Dies auch, weil die schwerpunktmäßigen Kontrollen zu einem schnellen Rückgang der Beeinträchtigungen geführt hätten, betonte Specht. Sprich es habe in kurzer Zeit weniger Falschparker gegeben, weniger unerlaubtes Befahren der Fußgängerzone und auch weniger Müll auf Straßen, Parks und Plätzen. Durch die verstärkte Präsenz des KOD habe man derlei Verstöße um mehr als die Hälfte reduzieren können. Ein erwünschter Effekt, der wahrscheinlich jedoch nicht von Dauer sein wird. Denn die Testphase ist nun vorbei, das geballte Auftreten des KOD aufgrund des Personalmangels in Zukunft kaum möglich. „Es ist schwer, mit 30 Personen flächendeckend für Ordnung zu sorgen“, sagte Specht und blickte dabei auf ganz Mannheim. Denn die Konzentration der Kräfte an einer Stelle habe weniger Kontrollen an anderen Stellen zur Folge. „Stadtweit können ungefähr 3,6 Doppelstreifen gleichzeitig unterwegs sein“, rechnete der Erste Bürgermeister vor, dass mit insgesamt rund 33.700 Einsatzstunden etwa 4.600 Stunden abgedeckt werden müssen, die der KOD übers Jahr verteilt auf Kontrollgang ist. Daher die Idee der Testphase, in der Kontrollschwerpunkte unter anderem in der Innenstadt gesetzt wurden. Doch, wie auch Klaus Eberle, Fachbereichsleiter Sicherheit und Ordnung, betonte: „Das ist mit dem vorhandenen Personal leider auf Dauer nicht zu leisten, ohne ständig KOD-Mitarbeiter aus anderen Stadtteilen abzuziehen.“ Die Stadt habe für die KOD-City-Streife während des Tests rechnerisch 10,6 der 30 Vollzeitstellen einsetzen müssen. Vor Einführung der City-Streife waren für derlei Aufgaben in der Innenstadt nur rund zwei Stellen gebunden – ein Unterschied von fast neun Einsatzkräften. Die gute Bilanz dank der verstärkten KOD-Präsenz dürfte also bald verflogen sein. Spätestens, wenn sich herumgesprochen hat, dass die Intensivbestreifung passé ist. Der schnelle Rückgang der Verstöße während der Testphase zeige aber, dass nach wie vor ein Überwachungsdruck nötig ist, sagte Specht. Aber trotz der künftig wieder geringeren Kontrollen wolle die Stadt versuchen, die jetzt erreichten Verbesserungen möglichst nachhaltig zu sichern. Um das zu erreichen soll die frühere Regelüberwachung verstärkt werden: „Statt wie im vergangenen halben Jahr an jedem Tag, wird der KOD nun ab sofort an jedem zweiten Tag mit vier Mitarbeitern zwischen 9 und 20 Uhr in der City präsent sein“, verriet der Sicherheitsdezernent. Damit solle auch sichergestellt werden, dass die Sicherheitskräfte weiterhin gut wahrgenommen würden und mit ihrer Präsenz jederzeit gerechnet werden müsse. Ein neuer Kontrollschwerpunkt soll nun für mehrere Monate vor allem die Neckarstadt-West sein. Dort, so Specht, sei der Beschwerdedruck seitens der Bürger hoch, besonders, was die Verkehrsverstöße betreffe. Damit einhergehend würden die Kontrollen in anderen Stadtteilen ausgedünnt. Dieser „Hin- und Herschieberei der Einsatzkräfte“ könnte die Stadt nur mit einer Aufstockung des Personals entgegenwirken. Doch da komme es auf die Politik an, sagte Specht. „Sechs bis acht zusätzliche Stellen wären gut, was ungefähr 300.000 bis 400.000 Euro kosten würde“, meinte er. „Es muss sein, und es lohnt sich“, sagte dazu Lutz Pauels, erster Vorsitzender der Werbegemeinschaft Mannheim-City. Denn auch aus Sicht der Händler habe die erhöhte KOD-Präsenz in der Innenstadt während der vergangenen sechs Monate in Sachen Sicherheit und Sauberkeit zu deutlichen Verbesserungen geführt. „Und beides ist wichtig für die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt.“

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