Rheinpfalz Vorerst bitte keine Kleider mehr

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Mit mehreren Stunden Verspätung sind gestern Morgen gegen 5 Uhr weitere 120 Flüchtlinge aus Ungarn auf dem Windhof angekommen. Derweil ist das Spendenaufkommen im DRK-Sozialkaufhaus so groß, dass die Helfer mangels Lagerstätten um eine Verschnaufpause bitten.

Die Busse waren statt um 19.30 erst gegen 23 Uhr in München losgekommen und trafen gut sechs Stunden später in Kusel ein. In ihnen saßen in erster Linie alleinreisende Männer. „Vermutlich sind von den Flüchtlingen aus Ungarn zunächst die Familien aufs ganze Land verteilt worden und nun in einem zweiten Schritt die Alleinreisenden“, mutmaßt DRK-Geschäftsführer Volker Zimmer, der erneut trotz der frühen Morgenstunde eine erkleckliche Zahl freiwilliger Helfer für den Empfang mobilisieren konnte. Mit den 120 Flüchtlingen von gestern Morgen sind nun 573 Menschen auf dem Kasernengelände untergebracht, der überwiegende Teil Familien. Dass diese Zahl aber tatsächlich stimmt, hält Zimmer für unwahrscheinlich. Er bestätigte RHEINPFALZ-Informationen, wonach sich im Laufe des Montags geschätzt zwischen acht und zwölf Menschen auf den Weg gemacht haben zu Verwandten, die bereits anderswo in Deutschland leben. Von denen hätten sie vermutlich auch die Zugfahrkarten erhalten, denn Geld ist ihnen bislang noch nicht ausgezahlt worden. In Kusel gibt es derzeit noch keine Zahlstelle. Der Andrang von Spendenwilligen im DRK-Sozialkaufhaus war in den vergangenen Tagen so groß, dass das Rote Kreuz gestern darum gebeten hat, bis auf Weiteres nicht zu spenden. Sowohl auf dem Windhof als auch im Sozialkaufhaus seien alle Lagerkapazitäten erschöpft. Hinzu komme, dass im Sozialkaufhaus nun erst einmal alles sortiert werden müsse. Und: Die Kleiderkammer auf dem Windhof werde voraussichtlich umziehen. Zimmer: „Die Hilfs- und Spendenbereitschaft ist riesengroß und wir danken dafür. Sobald wir im Sozialkaufhaus wieder Spenden annehmen können, teilen wir das mit.“ Derweil können in Kusel Kleiderspenden beim Haus der Jugend und beim Tattoostudio in der Marktstraße abgegeben werden. Ruth Ludwig vom Sozialkaufhaus ist ebenfalls tief beeindruckt vom Engagement und der Spendenbereitschaft der Menschen: „Das ist fantastisch – bei uns ist derzeit an einen normalen Betrieb derzeit gar nicht zu denken.“ Nicht nur die untere Etage des Sozialkaufhauses in der Industriestraße liegt voll mit Säcken, Taschen und Kartons, auch eine Lagerhalle hinter dem Gebäude ist fast bis zur Decke gefüllt. Ludwig: „Wir werden niemanden heimschicken, der etwas spenden möchte. Aber wir kommen an unsere Lagergrenzen und bitten deshalb darum, gerade Kleidungsstücke doch noch ein wenig daheim zu lagern.“ Einfach irgend eine Halle anzumieten und die Kleidungsstücke dort einzulagern, ist laut Ludwig keine Option: „Wenn da Mäuse rankommen sollten, machen die ja alles kaputt.“ (wop/bgi) Info Kurzfristig werden Babynahrung (vegetarisch), Einwegwindeln in allen Größen, Milchpulver und Hygieneartikel (Duschgel, Shampoo, Seife, Zahnbürsten und -pasta, Einwegrasierer und Rasierschaum) benötigt.

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