Kultur Südpfalz Von Shakespeare bis Rammstein

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Gleich der erste Titel der A-Capella-Formation „Voices in time“, Roger Ciceros wunderbarer Song „Nicht artgerecht“, zeigte die musikalische Richtung an, die das Publikum erwartete. Etwas ganz Besonderes gab es am Samstag zur „Blauen Stunde“ im Haus des Gastes: ein Rock- & Jazz-Chor, der seine Stimmen aufblitzen ließ und die Zuhörer zunehmend in seinen Bann zog.

Ob moderner deutscher Rock oder eines der Sonette von Shakespeare: Der Münchner Chor zeigte in seinem 20. Jahr, was er so alles drauf hat. Und das beeindruckte. Dirigent Stefan Kalmer fungierte charmant als Conférencier, plauderte aus dem Nähkästchen über die Lieder des Chors. Eine nicht verarbeitete Trennung, „Die eine Klage“ von Karoline von Günderrode, war da genauso im Repertoire wie Johann Wolfgang von Goethes starkes Gedicht „Der Erlkönig“ oder im Kontrast „It’s raining men“ von den Weather Girls. Das 128. Sonett von Shakespeare klang besonders charmant. In dem Lied klagt ein junger Mann seiner Geliebten, die gerne am Spinett spielt: „Give them thy fingers and me your lips to kiss“. Außergewöhnlich war auch die Präsentation von Gnarls Barkleys „Crazy“. Eine junge Dame aus dem Chor erklärte auf Englisch, dass sie in dem Chor Oxford Alternotives mitsang und von dort dieses Lied, dass sie selbst dirigierte, mitgebracht habe. Auch verwandelten die Musiker ihre Zuhörer in Mitsänger. Stefan Kalmer und der Chor inspirierten ihr Publikum zu einem Kanon „Music with her silver sound“ aus „Romeo und Julia“. Das „Gesamt-A-Capella-Erlebnis“ war allen sicher. Der 1996 von Stefan Kalmer gegründete Chor gehört heute zu den europäischen Spitzenchören seines Genres und trat unter anderem bereits in China und Kuba auf. Für seine klangliche Vielfalt erhielt er mehrere Preise, wie 2013 den erste Preis in Luxemburg bei „Open Choir“. Wer kann auch schon Shakespeare, Ed Sheeran und Rammstein kombinieren? Als Vorband spielten die Bad Bergzaberner Royalisten, oder besser, die Big Band Royal von Peter Kusenbach. Schade, dass nicht mehr Besucher die junge Musiker im Vorprogramm bewunderten. 14 Titel hatte die Band in ihrem Repertoire und spielte diese mit Bravour. Dirigent Peter Kusenbach ist auch der Ideengeber zur Gestaltung der Musiktage Südpfalz Bad Bergzabern. „Wir sind ständig bemüht, erstklassige musikalische Events nach Bad Bergzabern zu holen. Mit Willi Becker vom Kultursommer Rheinland-Pfalz stehen wir in guten Verbindungen. Wir sind auf dem richtigen Weg“, so Kusenbach.

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