Rheinpfalz Von Schuh- bis Dorfmeile

Einstimmig hat der Gemeinderat ein Ortsentwicklungskonzept beschlossen. Es ist Bestandteil der Fördermaßnahme „Schuhmeile“, seine Vorlage hatte die ADD bereits reklamiert. Trotz aller Einstimmigkeit: Es gab im Rat viele skeptische Äußerungen zu dem Konzept, das Peter Riedel und Rolf Kettering vom Lauterer Büro bbp vorstellten.

Ziel des Konzeptes sei es, Hauenstein über ein „Leitbild 2030“ und unter dem Leitgedanken „Bewahren und Weiterentwickeln“ nach vorne zu bringen. Dabei gelte es, die vorhandenen herausragenden Potenziale zu nutzen und über eine intakte Infrastruktur auch gut ausgebildete junge Menschen zum Hierbleiben zu motivieren. Im Fokus stehe auch, die Verbindung zwischen Schuhmeile und Ortszentrum attraktiver zu gestalten, wobei hier ein Vorschlag des Hauensteiner Künstlerkreises im Raum steht. Fünf „Leuchtturmprojekte“ wurden in der Ratssitzung genannt: Da ist zum einen die optische Aufwertung der Ortseingänge, eine Betonung des einzigartigen Felsendurchbruchs, beispielsweise durch eine Brücke oder eine Aussichtsplattform, die Aufwertung des Wegs hinunter ins Dorf als „Dorfmeile“, wobei hier der Begriff einer „Bewegungsmeile“ eingeführt wurde, deren Merkmale unter anderem parallel verlaufende Grünflächen und ein Bewegungsparcours sein könnten. Nicht zuletzt sprach Riedel auch von einer „blauen Meile“: Die Queich könne – eventuell auch nur symbolisch – wieder sichtbar gemacht werden. Als weitere Entwicklungsmaßnahme wurde unter anderem die Gestaltung des Rathausplatzes genannt. Michael Zimmermann, der Sprecher der CDU, stellte fest, dass das Konzept doch „sehr in die Zukunft“ weise. Weil es aber modular angelegt sei und jeder Schritt im Rat zu beraten sei, werde sich seine Fraktion dem Konzept nicht verweigern. Er wies aber darauf hin, dass alle Anstrengungen, die Kunden der Schuhmeile ins Dorf zu holen, ins Leere laufen, wenn das Angebot im Ort „dünn“ bleibe. Zimmermann verband sein Statement auch mit dem Appell, dass die Einheimischen das bestehende Angebot besser nutzen müssten, um das Vorhandene zu erhalten. Dieser Forderung schloss sich später Christoph Keller (CDU) sehr engagiert an: „Wir klagen darüber, dass das Dorf zu wenig anbietet. Aber viele, auch viele Ratsmitglieder, nehmen das vorhandene Angebot an dörflichen Festen, das Angebot einheimischer Geschäfte, das Angebot an kulturellen oder sportlichen Veranstaltungen überhaupt nicht wahr.“ Das Konzept sei „ein wunderschöner Plan“, konstatierte Manfred Seibel (B90/Die Grünen), habe aber nur den Haken, dass „alles finanziert werden muss“, was bei der Haushaltslage der Gemeinde auch bei hohen Zuschussquoten nur schwer möglich sein werde. Es könne „mit Blick auf die Haushaltslage nur das realisiert werden, was uns wirtschaftlich und infrastrukturell weiterbringt“. Andreas Wilde (SPD) forderte, dass die vorhandene Infrastruktur „erhalten und gepflegt werden“ müsse: „Wir haben ein schönes Ortsbild, aber es muss gepflegt werden, bevor wir uns auf Neues konzentrieren.“ Er monierte am Beispiel des Altwiesenparks und der geschotterten Pflanzbeete im Ortszentrum, dass „ständig einmal Geschaffenes rückgebaut wird“. Wie man Kunden der Schuhmeile ins Dorf bekomme, demonstriere der Wirt vom Paddelweiher: Sein Werbeanhänger genüge, um zahllose Gäste ins Queichtal zu locken. Auf die Frage Joachim Sandens (CDU), ob dem Konzept ein bestimmter Zeitrahmen zugrunde liege, stellte Rolf Kettering fest, dass das Konzept als „Leitfaden für einen dynamischen Prozess“ zu verstehen sei. Es gehe von aktuellen Gegebenheiten aus, wenn sich diese Vorgaben änderten, müsse auch der Rahmenplan fortgeschrieben werden. Und Ortsbürgermeister Bernhard Rödig beteuerte vor der Abstimmung: „Unser Beschluss ist lediglich ein erster Schritt. Alles, was umgesetzt werden soll, muss im Rat diskutiert und beschlossen werden.“ (ran)

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