Kultur Südpfalz Von heidnischen Gesängen und der Liebe zur Freiheit

Am Sonntag, 6. Juli, 20 Uhr, findet im Kulturzentrum Hufeisen im Rahmen des Kultursommers Germersheim ein großes Chorkonzert statt. Der KulTourChor präsentiert „Die erste Walpurgisnacht“ von Felix Mendelssohn Bartholdy nach Goethes Text, dazu erklingen Werke von Beethoven, Sibelius und anderen. Sabine Nebel am Pult hat die musikalische Gesamtleitung.

Die Junge Süddeutsche Philharmonie und der Männerchor „Vocapella“ wirken bei dem Konzert ebenfalls mit, dazu die Solisten Ursula Hamm-Keller, Alt, Andreas Wagner, Tenor, und Thomas Herberich, Bariton. Durch das stille, ruhige, dann aber stürmische Meer beginnt die abendliche musikalische Reise mit Beethovens Kantate op. 112 „Meeresstille und glückliche Fahrt“ für Chor und Orchester und endet im zweiten Teil des Abends mit der unheimlichen Walpurgisnacht, einem gewaltigen, höllischen Spektakel von Felix Mendelssohn Bartholdy für Chor und Orchester. Die Texte zu beiden Werken stammen aus der Feder von Goethe. Zwischen diesen zwei außergewöhnlichen weltlichen Chorwerken spielt zum einen die „Junge Süddeutsche Philharmonie“ aus Esslingen die mitreißende Egmont-Ouverture von Beethoven und die Tondichtung „Finlandia“ von Jean Sibelius. Zum anderen tritt der Männerchor „Vocapella“ aus Limburg mit A-cappella-Gesängen unterschiedlicher Art auf. Er unterstützt auch den KulTourChor bei teilweise achtstimmigen Chorsätzen. Höhepunkt des Konzertes wird „Die erste Walpurgisnacht“ nach Goethes Ballade von Felix Mendelssohn Bartholdy sein, eine großangelegte Kantate, auch als Oratorium oder Sinfonie-Kantate betitelt. Nachdem die deutschen Heiden-Priester aus ihren heiligen Hallen vertrieben, und das Christentum dem Volke aufgedrungen wurde, begeben sie sich mit ihren treuen Anhängern auf die unzugänglichen Gebirge des Harzes. Sie wollen dort nach alter Weise Gebet und Flamme zu ihrem Gott des Himmels und der Erde richten. Um ihre abergläubischen Widersacher entfernt zu halten, vermummen sie sich mit Teufelsfratzen. So beschützt, können sie ihren „reinsten“ Gottesdienst vollenden. Die Egmont-Ouvertüre von Beethoven, nach Goethes gleichnamigem Schauspiel, erscheint wie ein Minidrama. Auch hier geht es um Freiheitsliebe, um Egmonts Aufopferung für die Sache des Volkes und seine Vision einer besseren freien Welt. Diese Vision stellt Beethoven als Utopie nach einer Generalpause, dem Tode Egmonts, in der Coda an den Schluss. Auch in der berühmten Tondichtung „Finlandia“ von Jean Sibelius geht es um Freiheitsliebe und –willen des Volkes. Mit „Vocappella“ Limburg ist ein junger und außergewöhnlicher Männerchor zu Gast. Seine Wurzeln hat der Chor bei den Limburger Domsingknaben. Konzerte, CD-Aufnahmen und verschiedene Auszeichnungen zeugen von seiner beeindruckenden Klangkultur unter der Leitung von Tristen Meister. Im November 2013 gewann der Chor mit hervorragenden Wertungen den hessischen Chorwettbewerb. Das Repertoire umfasst nahezu alle Epochen. (rg)

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