Rheinpfalz Verzicht auf über 650 Kilometer Wanderwege

Das Mammutprojekt der Verbandsgemeinde Dahner Felsenland zur Qualitätsverbesserung der Wanderwege nimmt konkrete Formen an. Die 14 Dörfer und die Stadt Dahn wollen auf über 650 Kilometer der derzeit ausgeschilderten Wege verzichten. Die verbleibenden beziehungsweise neu geschaffenen Wege werden bis zur Wandersaison 2015 besser beschildert.

Der Leiter der Tourist-Information Dahner Felsenland, Jacques Noll, hat in den vergangenen Wochen in allen Orten Gespräche geführt, mit Ortsbürgermeistern oder Vereinsvertretern, die sich derzeit um die Unterhaltung der Wanderwege kümmern. Die Einsicht, das derzeitige Wegenetz zu verkleinern, habe sich bereits bei der Informationsveranstaltung im Mai abgezeichnet und war in nahezu allen Orten vorhanden, so Noll. Man habe erkannt, dass die immer älter werdenden Vereinsmitglieder auf lange Sicht die derzeit rund 1200 Kilometer an ausgeschilderten Wanderwegen nicht mehr in der notwendigen Form überprüfen, Markierungen ergänzen und ausbessern können, zumal die Qualitätsansprüche der Wanderer ständig wachsen. Das Ziel, mindestens auf die Hälfte der bisherigen Wegekilometer zu verzichten, konnte problemlos erfüllt werden. Denn bis auf Niederschlettenbach wollen alle anderen Orte ihre ausgeschilderten Wege reduzieren, fasste der Tourismus-Chef das Ergebnis der Gespräche zusammen. Besonders drastisch sind die Einschnitte in Bruchweiler-Bärenbach, Erfweiler, Erlenbach, Fischbach und Schindhard, wo alle bestehenden Rundwanderwege gestrichen werden. In Bruchweiler werden stattdessen zwei neue Premiumwanderwege angelegt, in Erfweiler und Fischbach je einer. Auch der Dahner Rundwanderweg soll durch diverse Routenänderungen auf Premiumstandard angehoben werden. In Schindhard konzentriert man sich auf einen aufgewerteten Walderlebnisweg, in Erlenbach auf den erst im letzten Jahr eingeweihten Hans-Trapp-Weg. Die Veränderungen beziehen sich nur auf die örtlichen Rundwanderwege, die üblicherweise mit einer schwarzen Zahl auf weißer Scheibe gekennzeichnet sind. Örtliche Themenwege, die sich bereits jetzt durch eine andere kreative Beschilderung von der üblichen Rundwanderwegbeschilderung abheben – wie etwa der Kalorienweg bei Fischbach, der Wasserschaupfad bei Erfweiler oder der Wichtelpfad bei Nothweiler – bleiben erhalten. Auch die Wanderwege des Pfälzerwaldvereins, markiert durch farbige Formen, bleiben unangetastet, ebenso die ausgewiesenen Premiumwege. Die verbliebenen und teils geänderten örtlichen Wanderwege müssen nun unter anderem mit dem Hauptverband des Pfälzerwaldvereins abgestimmt werden, ebenso mit dem Forst. Auch die Berücksichtigung der Mountainbiketrails, die im Zuge der Erweiterung des Mountainbikeparks Pfälzerwald im Wasgau vorgesehen sind, wurden berücksichtigt, um Konflikte zwischen Wanderern und Radsportlern zu vermeiden. Parallel dazu wird sich das mit der Beschilderung der Wege beauftragte Büro an die Erstellung eines Katasters machen, um festzuhalten, wo welches Hinweisschild angebracht werden muss. Bis Mitte 2015 muss das gesamte Projekt abgeschlossen und abgerechnet sein. Dann läuft nämlich das EU-Förderprogramm Leader plus aus, über das die Qualitätsverbesserung der Wanderwege im Dahner Felsenland mitfinanziert wird. Die Verbandsgemeinde rechnet je nach Länge des letztlich auszuschildernden Wegenetzes mit Gesamtkosten zwischen 300.000 und 400.000 Euro und einem Eigenanteil von etwa 100.000 Euro. (hll)

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