Rheinpfalz Verteidigung ist der beste Angriff

Keine Grundschulen schließen, die Einwohner über einen neuen Namen abstimmen lassen, beide Rathäuser weiter nutzen – über den grundsätzlichen Weg waren sich die vier Kandidaten einig. Auch bei der Frage, was sie tun würden, wenn ein Dorf auch nach der Fusion zu einer anderen Verbandsgemeinde wechseln möchte. Winterbach etwa würden alle vier ziehen lassen. Gleichermaßen begeistert davon wären sie aber ganz und gar nicht. „Ich würde dem Rat sogar die Empfehlung geben, Orte in die Wunschverbandsgemeinde ziehen zu lassen“, sagte und kündigte an, insbesondere Obernheim-Kirchenarnbach zu unterstützen. Dessen Einwohner habe man in den 70ern „mehr oder weniger gewaltsam aus ihrer historischen Verwurzelung herausgerissen. Nur so konnte man das Kunstgebilde Wallhalben zusammenschustern“, machte er eine deutliche Aussage. Nun habe man „die historische Chance gehabt, das damals Verbockte wiedergutzumachen“. Auf den Einwand eines Zuhörers, damals sei im Dorf abgestimmt worden und die Mehrheit habe für Wallhalben gestimmt, reagierte Lelle gestern mit einer Resolution der Ortsgemeinde vom November 2013. Darin steht unter anderem, Obernheim-Kirchenarnbach wolle nicht „wie schon 1972 Verlierer einer Gebietsreform sein“. Auch würde Winterbach ziehen lassen: „Wir sind ja nicht zum Selbstzweck da.“ Er erwähnte auch Winterbachs Bürgermeister Willi Schwarz: „In dem speziellen Fall von meinem Freund Willi hätte ich auch kein Problem damit.“ Etwas zurückhaltender waren die beiden Amtsinhaber. sagte, er würde die Wechselabsichten unterstützen, wenn die Gemeinderäte solche Beschlüsse fassen, aber er glaubt nicht, dass es so weit kommt: „Ich bin überzeugt, dass wir nach einem Jahr so weit sind, dass keine Ortsgemeinde woanders hinwill.“ forderte, man solle „erst mal ein Wir-Gefühl schaffen“. Zwar sagte er, „wenn Winterbach weg will, dann hab’ ich nichts dagegen“, aber allzu bereitwillig würde er das Dorf nicht ziehen lassen: „Wenn wir jetzt so anfangen, dann müssten wir jeden rauslassen.“ Und er fragte: „Warum sollen wir jetzt noch jemanden rauslassen?“ Die Diskussion um Winterbach war typisch für den Abend: Die vier Kandidaten unterscheiden sich eher in Details als im Grundsätzlichen. Lediglich bei der Frage, ob der Verbandsbürgermeister auch Ortsbürgermeister sein sollte, sind die Herausforderer völlig anderer Meinung als die beiden Amtsinhaber. Allerdings gelang es weder Lelle noch Schuck an diesem Abend, bei diesem Thema groß zu punkten. So blieb vor allem der Eindruck, den die Bewerber auf dem Podium hinterließen. Hier hatte es am schwersten, der als parteiloser Bewerber der Außenseiter war und keine Hausmacht im Saal hatte. Lelle, der sich unter anderem auf sein Fachwissen stützt, versäumte es beispielsweise beim Thema Schulen, kurz und auf den Punkt zu antworten. Das sahen ihm die Zuhörer weniger nach als den übrigen drei Bewerbern, deren Antworten hin und wieder auch zu lang gerieten. Lelle musste auch zweimal auf Zwischenrufer reagieren – darunter der Weselberger Bernd Heist von der Bürgerinitiative für den Erhalt der VG Wallhalben. Außenseiter auf andere Art war auch , der einzige Kandidat aus der Verbandsgemeinde Wallhalben. Seinen Widerstand gegen die Fusion nehmen ihm einige Wähler aus Thaleischweiler-Fröschen immer noch übel, wie die Reaktionen aus dem Publikum zeigten. Martin deutete zwar kurz an, dass er die Klage gegen die Fusion noch nicht verloren gibt – „mal sehen, was daraus noch wird“ – , war aber vor allem darauf bedacht, sich nicht als „de Wallwer“ zu präsentieren, sondern als Bürgermeisterkandidat für die gesamte Verbandsgemeinde. Für liegt das Problem woanders: Er steht in beiden Verbandsgemeinden im Schatten der Amtsinhaber und muss zudem noch im eigenen Lager zulegen. Schuck warb für sich mit seiner Erfahrung als Ortsbürgermeister von Rieschweiler-Mühlbach und somit als Chef von fast 30 Angestellten, darunter 22 im Kindergarten. Er dürfte gegenüber der RHEINPFALZ-Meinungsumfrage Boden gutgemacht haben. Nebenbei erwies sich der frühere Berufssoldat auch als sehr diszipliniert: Wenn ihm das Glöckchen signalisierte, dass seine Redezeit zu Ende ist, brach er sofort ab, auch mitten im Satz – den er wie alle aber dann noch beenden durfte. betonte erneut, dass die Fusion aus seiner Sicht gar nicht viel verändern wird. Er ließ zwar kurz durchblicken, dass ihn so manche Attacke aus Wallhalben geärgert hat, aber als Bürgermeister der größeren Verbandsgemeinde und als Favorit vermied er es, seinen Amtskollegen Martin zu attackieren.

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