Rheinpfalz Ungewöhnliche Ansichten

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SPEYER. Prunkstück der Firma Aerial Surveys (Aus-der-Luft-Beobachtung) ist eine 230 Megapixelkamera für Luftbildaufnahmen. Ihre Ausmaße sind ungefähr würfelförmig mit einer Kantenlänge von 50 Zentimetern. Damit sind Schwarz-Weiß-Bilder ebenso möglich wie gestochen scharfe Farbbilder.

Diese besondere Aufnahmeart, bei der die Farben auf der Rot-Blau-Gelb-Skala verschoben sind, ermöglicht es, Vegetation auf ihre Gesundheit hin zu untersuchen. Denn Chlorophyll reflektiert Sonnenlicht im Nahen-Infrarot und wird deshalb bei derartigen Aufnahmen rot dargestellt. Je mehr Chlorophyll eine Pflanze hat, desto kräftiger ist ihr Rot auf der Aufnahme. So ist leicht zu sehen, wo es der Vegetation gutgeht und viel Sauerstoff produziert wird. Thermalbildaufnahmen, Laserscanning und andere Luftbildaufnahmen für Vermessungs- und Planungszwecke sind das Geschäft der Speyerer Firma. Unter anderem Forstwirtschaft, Katasterämter, Hersteller topographischer Karten, Wasser- und Schifffahrtsämter sowie der Internet-Riese Google greifen auf deren Dienste zurück. Die 2015 gegründete Firma arbeitet vor allem für Kunden in Afrika, in Amerika und in Asien. Das berichtet Gerhard Kemper, zweiter Geschäftsführer und 50-prozentiger Inhaber. Erster Geschäftsführer und Inhaber der übrigen 50 Prozent ist Rudi Vasl. Neben Kemper und Vasl arbeitet noch ein Angestellter für die Firma. Für ihre Flüge in Deutschland verwendet Aerial SurveyS ein Spezialflugzeug. Es handelt sich dabei um eine Cessna 206, die im Heck ein Loch in ihrem Boden hat, durch das die Kamera Aufnahmen machen kann. Je langsamer das Flugzeug fliegt, desto besser werden die Aufnahmen. Anlass der Firmengründung 2015 war die Möglichkeit, günstig an die normalerweise sehr teure Kamera zu kommen, so Kemper. Normalerweise koste eine solche Kamera über eine Million Euro. Zusätzlich zu Aerial Surveys ist Kemper Geschäftsführer, Gründer und Inhaber von GGS, einer Firma, die seit 1987 in Speyer Kamerasysteme für Luftbildaufnahmen herstellt. Dabei dient ihr Speyer als Testobjekt für neue Sensortechnik und Kamerasysteme, was zu vielen ungewöhnlichen Aufnahmen der Domstadt führt. (grj)

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