Rheinpfalz „Unanständig und nicht fair“

Letztlich „zufrieden“ hat sich Xaver Jung (CDU) mit der Antwort von Landrat Winfried Hirschberger in der Kreistagssitzung in der vergangenen Woche gezeigt. Jung hatte in einer noch am Tag der Sitzung eingereichten Anfrage wissen wollen, nach welchen Kriterien der Landrat seine öffentlichen Termine auswählt.

Hintergrund von Jungs Anfrage war, dass der Landrat bei der Verabschiedung und Amtseinführung einiger Verbandsbürgermeister (Lauterecken-Wolfstein und Altenglan) nicht anwesend war (wir berichteten). Es sei ihm nicht möglich, alle Veranstaltungen zu besuchen, sagte Hirschberger. In den angesprochenen Fällen sei der Landkreis allerdings durch den leitenden staatlichen Beamten Horst-Dieter Schwarz vertreten gewesen. Schwarz sei per Gesetz der ständige Vertreter des Landrates. Wer also behaupte, der Landkreis sei nicht vertreten gewesen, behaupte etwas Falsches, sagte Hirschberger. In diesem Zusammenhang wies er auch die Behauptung, dass er „immer mehr“ öffentlichen Veranstaltungen fernbleibe, als „unanständig und nicht fair“ zurück. Im Übrigen versuche er, möglichst viele Termine selbst wahrzunehmen. Beispielsweise verleihe er alle goldenen Feuerwehrabzeichen persönlich. Auch versuche er, bei allen 100. Geburtstagen anwesend zu sein. Bei Terminkollisionen erfolgten Absprachen mit den Beigeordneten. Dies praktiziere er so seit Jahrzehnten. Zum Beweidungsprojekt im Reichenbachtal äußerte sich Hirschberger am Ende der Kreistagssitzung noch einmal kurz. Wie mehrfach berichtet, sollen bei dem Projekt des Naturschutzbundes (Nabu) Heckrinder im Reichenbachtal angesiedelt werden, um das Gelände von Verbuschung freizuhalten. Hirschberger aber möchte dort lieber Glanrinder grasen lassen. Der Nabu besteht allerdings auf dem Einsatz von Heckrindern, die ganzjährig und ohne Stallung dort leben können, im Gegensatz zum Glanrind. „Ich habe ja nichts gegen Heckrinder“, betonte der Landrat. Der Landkreis setze allerdings seit Jahren auf Regionalität, und um diesem Anspruch weiterhin gerecht zu werden, favorisiere er das Glanrind. „Ich will ja keinen Streit, aber es sind Leute da, die die Rinder auch halten würden“, versicherte er im Kreistag. Abgesegnet wurde auch die Besetzung zahlreicher Ausschüsse. Über 21 Tagesordnungspunkte wurde en bloc abgestimmt – einstimmig. (dgg)

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