Eisenberg U-Bahn, Brunnen und Häuser gebaut

Werner Hellwig war immer hilfsbereit.
Werner Hellwig war immer hilfsbereit.

Werner Hellwig feiert am heutigen Donnerstag seinen 90. Geburtstag. Der gebürtige Biedesheimer blickt zurück auf ein bewegtes Leben, das ihn in einige Großstädte geführt hat. Den Kontakt zu seinem Heimatort hat er aber niemals aufgegeben.

Nach der Schule in Biedesheim und später in Göllheim fand Hellwig 1941 eine Lehrstelle als Betriebsschlosser bei der Firma Schiffer und Kircher, den Pfälzer Chamotte- und Tonwerken. Nach der Ausbildung – Stundenlohn 96 Pfennige – wechselte er zur Firma Heilit und Woerner in Ludwigshafen, wo der Inhaber Johannes Brechtel einen Narren an ihm gefressen habe. Dort arbeitete Hellwig als Maschinenmeister, besuchte parallel dazu die Schweißerfachschule in Eisenberg und machte seine Meisterprüfung. „Einmal steckte mir Herr Brechtel etwas in meine Hemdtasche, und als ich später nachschaute, merkte ich, dass es 20 Mark waren – das war ein Haufen Geld damals“, erinnert er sich genau. Hellwig war auf Montage im Bereich Tiefbau in Berlin, Wien und Bad Wildbad. „In Berlin war ich mehrere Jahre, hatte dort eine eigene Wohnung in Spandau, kam am Wochenende oder auch manchmal nur ein- oder zweimal im Monat nach Hause.“ Einmal hätten ihn die Kinder und seine Frau in Berlin besucht, da er in den Ferien arbeiten musste, wie er erzählt. In Berlin war er am Brunnenbau beteiligt, in Wien am Bau der U-Bahn. „Die U-Bahn musste damals unter dem Stephansdom durchgeführt werden, und dort mussten wir zuerst mal einige Steinsärge und Totenköpfe wegräumen, bevor wir mit den Arbeiten beginnen konnten“, erinnert er sich. Bei einem Arbeitsunfall in Berlin brach sich Hellwig den Oberschenkelhals und wurde in die Charité eingeliefert. „Ich wollte aber nur heim, also brachte man mich nach Grünstadt ins Krankenhaus – die Ärzte dort konnten zunächst gar nicht glauben, dass ich aus der Charité freiwillige zu ihnen kam“, meint er schmunzelnd. Der Oberschenkelhalsbruch bremste ihn sieben Monate lang aus. „1985 ging ich in den Altersvorruhestand, wurde aber in den folgenden fünf Jahren immer wieder zurückgeholt, um bei Personalausfall auszuhelfen“, so der Rentner. Als er 1990 schließlich ganz in Pension ging, begann er mit der Hasenzucht. Auch wanderte er viel und half bei Hausschlachtungen. Überhaupt war er immer hilfsbereit: „Ich habe oft beim Hausbau bei meiner eigenen Familie und bei Freunden geholfen und beispielsweise auch beim Bau der Holzdecke unseres Dorfgemeinschaftshauses“, erzählt er. Auch sein Haus hat er erweitert, wo zum Teil vier Generationen lebten. Heute wohnt Hellwig mit seiner jüngsten Tochter zusammen, sein Sohn wohnt im oberen Stockwerk. Tagsüber ist er alleine, versorgt sich selbst, kommt noch gut zurecht – ein Hausnotrufknopf gibt ihm Sicherheit. „Meine Tochter ist meine Pflegerin, meine Köchin, meine Putzfrau und meine Sekretärin und ,ä freschi Gosch hot se ah noch’“, sagt er lachend. Er vermisst seine Frau, mit der er über 50 Jahre verheiratet war und die 2004 verstorben ist. Seinen Ehrentag feiert er gemeinsam mit seiner Familie und guten Freunden.

x