Rheinpfalz Teures Frischwasser, günstiges Abwasser

Ein leichter Gewinn beim Wasserwerk, ein satter Gewinn bei der Abwasserentsorgung und ein nur in den Büchern stehender Gewinn beim E-Werk – so sieht das Ergebnis der drei Werke der Verbandsgemeinde Dahner Felsenland aus. Der Verbandsgemeinderat stellte in seiner Sitzung am Mittwochabend die Jahresabschlüsse für 2013 fest, nachdem Wirtschaftsprüfer Mario Burret (Ludwigshafen) deren Eckdaten erläutert hatte.

„Burret hat keinen Maulkorb und gibt über alles Auskunft, was Sie wissen wollen“, eröffnete Verbandsbürgermeister Wolfgang Bambey den Tagesordnungspunkt in Anspielung auf eine kürzlich im Verbandsgemeinderat Waldfischbach-Burgalben geführte Debatte. Doch der Wissensdurst der Ratsmitglieder hielt sich in Grenzen. Lediglich SPD-Sprecher Markus Keller hatte eine Detailnachfrage zum Eigenkapital des Felsland-Badeparadieses und Günther Feyock (FWG) wollte wissen, wo denn der eigentliche Wert des E-Werks, nämlich der Kundenstamm, bilanziert sei. Der tauche leider nirgends auf, so der Wirtschaftsprüfer, da dieser als nicht käuflich erworbenes Gut nach deutschem Recht nicht bilanzierungsfähig sei. Die Wasserversorgungseinrichtung der Verbandsgemeinde erzielt 2013 einen Gewinn von 14.000 Euro. Eine „Punktlandung“, wie Burret fand. Denn Gewinne in diesem Bereich seien steuerpflichtig – und da diese letztlich die Bürger über ihre Gebühren tragen müssten, wolle man dies möglichst vermeiden. 630.000 Kubikmeter Wasser wurden im vorvergangenen Jahr verbraucht, 100.000 Kubikmeter weniger als 2012. Durch eine Preiserhöhung wurde dieser Rückgang finanziell aufgefangen. Die Kosten des Wasserwerks seien mit jährlich 2,3 Millionen Euro seit zehn Jahren konstant. Eine Million Euro davon werden durch Abschreibungen verursacht. Mit einem Kubikmeterpreis von 3,17 Euro liegt die Verbandsgemeinde Dahner Felsenland im oberen Bereich vergleichbarer Gemeinden. Burret machte dies am großen, dünn besiedelten Gebiet fest, das versorgt werden müsse. Bambey erinnerte außerdem an den Niederschlettenbacher Trinkwasserskandal in den 90er Jahren, der viele Investitionen nach sich zog. Die Abwassereinrichtung machte 2013 einen Gewinn von 160.000 Euro – 30.000 Euro mehr als 2012. Dieser Gewinn muss, im Gegensatz zum Wasserwerk, nicht versteuert werden. Auch hier sind die Kosten mit jährlich 3,7 Millionen Euro im vergangenen Jahrzehnt konstant geblieben. Abschreibungen machen hier mit zwei Millionen Euro mehr als die Hälfte der gesamten Kosten aus. 184 Euro zahlen die Bürger im Dahner Felsenland jedes Jahr für ihr Abwasser, was laut Burret ein sehr günstiger Wert ist. Das Elektrizitätswerk verzeichnete laut Bilanz 2013 ebenfalls einen Gewinn von fast 50.000 Euro. Dies aber nur, weil aus dem allgemeinen Haushalt der Verbandsgemeinde zuvor der Verlust des Felsland-Badeparadieses in Höhe von 900.000 Euro abgedeckt worden war. Burret sprach von einem „Spezialwerk“, das durch den Querverbund mit Badeparadies und Fernwärmeversorgung sehr komplex und weniger transparent als die beiden anderen Werke sei. Die Fernwärmeversorgung machte 2013 noch einen Verlust von 25.000 Euro. Rechnet man eine Energiesteuererstattung dazu, die erst im Folgejahr bilanziert werden konnte, wäre eine „schwarze Null“ herausgekommen, führte Burret aus. Für 2014 sieht er ebenso wie die Werkleitung die Fernwärmeversorgung in der Gewinnzone. An Strom wurde 2013 in den sechs A-Gemeinden mit 33,5 Millionen Kilowattstunden eine Million weniger abgenommen als im Jahr zuvor. Dennoch sind die Erlöse um 500.000 auf 5,8 Millionen Euro gestiegen. Burret machte dies an der Erhöhung der Strompreise und einer besseren Marge beim Stromeinkauf fest. Insbesondere durch die Abgabe nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz nehmen die Kosten beim E-Werk von Jahr zu Jahr zu. Seit 2005 haben sich die Kosten von drei auf sechs Millionen Euro verdoppelt. (hll)

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