Rheinpfalz Tempo 20 soll das Limit sein

Mannheim. Die Entwicklung des 144 Hektar großen Franklin-Areals in Mannheim geht voran. Die städtische Entwicklungsgesellschaft MWSP hat ein Verkehrs- und Mobilitätskonzept für das neue Wohnquartier vorgestellt. Angedacht ist, dass 20 Stundenkilometer das Tempolimit ist und alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sind.

„Wir würden gern einen öffentlichen Raum schaffen, der die Gleichheit aller Verkehrsteilnehmer herstellt, in dem sich alle wohlfühlen“, sagt MWSP-Geschäftsführer Konrad Hummel. Ein hoher Anteil der Flächen soll grün werden, ein U-förmiger Grüngürtel das gesamte Gebiet umschließen. Im Areal selbst soll ein Netz von Wegen und Straßen die Erschließung ermöglichen. Die Sicherheit und Gleichberechtigung von Fußgängern, Radfahrern und Autos soll mit flächendeckend Tempo 20 erreicht werden, wie Landschaftsarchitekt Bernhard Schwarz vom beauftragten Planungsbüro sagt. An Kreuzungen soll es kleine und große Knotenpunkte geben. Hier sollen sich nicht nur Stationen für Carsharing, Leihfahrräder, ÖPNV-Haltestellen oder Ladestationen befinden. „Sie sollen auch Treffpunkte und Orte der Kommunikation werden, Menschen zusammenführen“, betont Schwarz. Straßenbegrenzungen sollen nur eine kleine Schwelle sein, blindengerechte Übergänge für die Inklusion von Behinderten sorgen. Solche neuen Verkehrskonzepte gibt es bereits in einigen Städten wie Kopenhagen. Bei den Mannheimer Stadträten kam das Konzept unterschiedlich an. Während sich Reinhold Götz (SPD) aufgeschlossen zeigte und einzelne Elemente bereits als Vorbild für weitere Stadtteile sieht, ist die Reaktion aus anderen Parteien verhalten. „Das war ein sehr einseitiger Vortrag. Es könnte der Eindruck entstehen, Autos wollen wir nicht haben“, kritisierte etwa CDU-Fraktionschef Carsten Südmersen im Konversionsausschuss. Tempo 20 im ganzen Gebiet sei fragwürdig. „Da werden die Autos dann von E-Bikes überholt“, fügte er hinzu. Im Konzept gebe es gute Ansätze, es sei aber noch viel zu tun. Dieser Meinung schloss sich Achim Weizel von der Mannheimer Liste an. Raymond Fojkar machte dagegen die volle Unterstützung der Grünen-Fraktion für das Konzept deutlich. „Es wird Franklin attraktiver machen und zu mehr Nachfrage führen“, ist er überzeugt. „Wir wollen für Franklin ein modernes Mobilitätskonzept. Nicht alles davon ist übertragbar innerhalb der Stadt“, betont Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD). Tempo 20 sei sicher richtig für den urbanen Teil und Franklin-Mitte. Tempo 20 in „Sullivan“, einem anderen Teil des einstigen amerikanischen Kasernengeländes, könne man diskutieren, dies sei aber jetzt nicht primär, so Kurz. Wie Baubürgermeister Lothar Quast (SPD) sagt, soll auf der Basis des Konzepts im Gemeinderat weiter diskutiert werden. Auch mit den Investoren sei man in wichtigen Fragen im Gespräch. Noch ungelöst ist offenbar das Problem der Parkplätze. |büg

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