Rheinpfalz Taufrischer Genosse tritt an

Martin Niebuhr
Martin Niebuhr

Martin Niebuhr zieht für die SPD in den Wahlkampf um das Bürgermeisteramt in Lemberg. Der 45-jährige Beamte wurde am Donnerstagabend mit 19 Ja-Stimmen, einer Nein-Stimme und einer Enthaltung bei der SPD-Mitgliederversammlung im Sportheim des SV Lemberg zum Kandidaten bestimmt. Dabei war Niebuhr bei der Entscheidung für die Kandidatur noch gar kein SPD-Mitglied.

Inzwischen ist der bei der Verbandsgemeinde Pirmasens-Land beschäftigte Beamte im gehobenen Dienst der SPD beigetreten. „Wir brauchen einen Kandidaten, der für den Ort gut ist“, begründete der scheidende Bürgermeister Heinrich Hoffmeister die Wahl Niebuhrs, der auch die Liste der SPD für den Gemeinderat anführt. Im Gemeinderat war der Ur-Lemberger nie Mitglied. Die vergangenen fünf Jahre hat er allerdings trotzdem jede öffentliche und nichtöffentliche Sitzung mitgemacht, da er für die Verwaltung als Schriftführer der Lemberger Ratssitzungen fungierte. „Bürgermeister zu sein, wäre eine ganz andere Nummer“, meinte Niebuhr, der sich seit Jahren als Vorsitzender des Blasorchesters Lemberg engagiert. Dort spielt er Klarinette. Für die Bewerbung müsse er den Arbeitgeber wechseln, erklärte der Kandidat. Zu welcher Verwaltung er gehen wird, ließ er am Donnerstag noch offen. Für Hoffmeister wird es ein Totalabschied aus der Dorfpolitik. Im Verbandsgemeinderat und Kreistag will der noch amtierende Bürgermeister aber weiter bleiben. 20 Jahre saß Hoffmeister auf dem Bürgermeisterstuhl. Der Ortschef lobte die Koalition mit der CDU im Gemeinderat. Die anderen Fraktionen im Rat hätten oft gar keine andere Möglichkeit gehabt, als mit der Koalition zu stimmen, da die Fakten gestimmt hätten, lobte Hoffmeister die Arbeit von SPD und CDU im Rat. Seine Amtszeit sei immer von finanziellen Zwängen geprägt gewesen. Den Titel „Sparbürgermeister“ trage er trotzdem mit Stolz, da er mit seiner Sparpolitik Erfolg gehabt habe, betonte Hoffmeister. Besonders gefreut habe ihn der laufende Ausbau der Ortsdurchfahrt Kettrichhof, die bereits 1985 zum ersten Mal im Ausbauprogramm des Kreises aufgeführt worden sei und jetzt nach zig Anläufen endlich realisiert werde. „Dass ich das noch erleben darf, hätte ich nicht gedacht“, so Hoffmeister. Den im Bau befindlichen Kindergarten bezeichnete er als Riesenprojekt und Quantensprung für die Kinder, die dieses Jahr noch dort einziehen dürfen. Zum umstrittenen Projekt des neuen Bauhofs bemerkte Hoffmeister, dass auch er den Bürgerentscheid damals gewollt habe, um endlich Klarheit über den Bürgerwillen zu haben. Der ursprüngliche Plan für eine Gerätehalle an der Freizeithalle wurde durch den Entscheid gekippt. Diese Variante hätte einen Eigenanteil von 60.000 Euro für die Gemeinde bedeutet, so Hoffmeister. Jetzt ist der Eigenanteil für die Gemeinde für den Neubau im Gewerbegebiet an der K 36 auf 223.000 Euro gestiegen. „Was mich an der Diskussion um den Bauhof gestört hat, waren die Argumente mancher Leute, die an den Haaren herbeigezogen waren“, blickte Hoffmeister zurück. Den verlorenen Bürgerentscheid sehe er nicht als Niederlage, sondern als notwendige Klärung. Hoffmeister betonte, dass er sich nach der Kommunalwahl aus der Dorfpolitik heraushalten werde. Für Fragen von Niebuhr oder Ratsmitgliedern werde er aber immer zur Verfügung stehen. Kommentare zur Ratsarbeit werde er nicht öffentlich machen. Beim Wechsel von Ewald Karch zu Hoffmeister sei es genauso gehandhabt worden. Er habe damals quasi eine Standleitung zu Karch gehabt, um viele Fragen zu klären. Auf der SPD-Liste für die Gemeinderatswahl fehlen die Namen von sieben bisherigen Ratsmitgliedern. Dafür kandidieren zwölf Neue, darunter drei Nichtmitglieder. Die Kandidaten wurden meist mit keiner oder nur einer oder zwei Gegenstimmen von den 21 anwesenden Mitgliedern gewählt. Lediglich Karin Gerau, geborene Klemm, erhielt vier Nein-Stimmen, Armin Wendel, Thomas Haag, Peter Franz und Karin Walter je drei Nein-Stimmen. Kandidatenliste 1. Martin Niebuhr, 2. Sabine Hahn, 3. Benjamin Alt, 4. Verena Hahn, 5. Uwe Gebhard (Langmühle), 6. Denise Schwarwatz, 7. David Sieber (Glashütte), 8. Anja Ritter, 9. Albert Lipps (Langmühle), 10. Karin Gerau, 11. Roland Simon (Langmühle), 12. Anika Sommer (Salzwoog), 13. Norbert Zipf (Salzwoog), 14. Peter Franz, 15. Thomas Haag, 16. Michael Hatzfeld (Kettrichhof), 17. Armin Wendel, 18. Christoph Lipps (Langmühle), 19. Stefanie Denk-Pfeifer, 20. Lothar Huber, 21. Karin Walter (Ersatz)

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